Kapitel 28

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Mit klopfendem Herzen stand ich an einem der großen Fenster des Palastes und sah auf den Innenhof hinab. Gerade waren die Soldaten dabei Jaro in eine gepanzerte Kutsche zu ziehen. Er leistete keinerlei Widerstand und insgeheim bewunderte ich ihn dafür wie ruhig er war. Ich wüsste nicht was ich in seiner Situation tun würde. Wahrscheinlich würde ich vor Angst durchdrehen.

Kurz bevor er in die Kutsche einstieg drehte er seinen Kopf noch einmal in Richtung des Palastes. Mir erschien es fast schon so, als würde er bewusst mich anschauen, doch das konnte einfach nicht sein. Woher sollte er wissen, dass ich ihn beobachtete?

"Mach dir keine Sorgen, Jaro ist unglaublich schlau. Er kommt da ohne einen Kratzer raus.", ertönte plötzlich Maranus Stimme hinter mir, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war.

Überrascht drehte ich mich zu ihm um. Sein Blick lag wie eben meiner auf dem Geschehen im Innenhof. Trotz seiner Worte konnte ich auch in seinem Gesicht eine gewisse Anspannung erkennen.

"Ich hoffe es. Ich hoffe es so sehr für ihn.", sprach ich aus was ich fühlte und sein Blick flog zu mir.

"Ich auch. Aber hoffen ist jetzt auch das einzige was wir noch für ihn tun können. Den Rest muss er machen."

Schweren Herzens nickte ich. Er hatte Recht. Jedoch durfte ich durch diese Mission auch nicht meine königlichen Pflichten vernachlässigen. Was bedeutete, dass ich am besten heute noch zu meiner täglichen Routine und zu meinem Unterricht zurückkam.

"Entschuldige mich bitte. Ich muss wieder zurück zum Unterricht.",entschuldigte ich mich bei Maranus und wollte schon an ihm vorbei eilen, als er mich plötzlich zurück hielt.

"Gabriella?"

"Ja?", aufmerksam drehte ich meinen Oberkörper in seine Richtung. Was wollte er denn noch?

"Hast du nach deinem Unterricht noch Zeit? Ich würde dir gerne etwas zeigen."

Seine Stimme klang dunkel und mein Herz beschleunigte bei seinen Worten. Verdammt, was sollte das werden?

"Was denn?", hakte ich nach und gab damit dem Teil in mir der Maranus nur als Freund und Verbündeten sehen wollte einen Grund zu jubeln. Doch der andere Teil, der von Maranus magisch angezogen wurde, breitete sich in mir aus wie ein Lauffeuer.

Ein süffisantes Grinsen legte sich auf seine Lippen. "Das wirst du wohl selbst herausfinden müssen."

Eigentlich hätte mir so eine Antwort klar sein müssen. Es war typisch für ihn. Doch gerade das befeuerte den Teil der ihn wirklich mochte nur noch mehr.

Verdammte Zwickmühle!

Was sollte ich denn jetzt machen? Eigentlich wollte ich das was auch immer zwischen ihm und mir war nicht weiter ausführen. Eigentlich wollte ich nicht mehr. Doch irgendwie wollte ich es doch. Irgendwie war alles gerade verdammt kompliziert.

Aber was kann es denn schaden jetzt ja zu sagen? Immerhin hatte er mich nun schon ziemlich neugierig gemacht.

"Also gut."

Ein siegreiches Lächeln erschien auf seinen Lippen, ehe er mit in den Taschen seiner Hose vergrabenen Händen in die entgegengesetzte Richtung davon ging. Gedankenverloren starrte ich ihm nach.

Was sollte das zwischen uns nur werden?

Schließlich setzte ich einen Fuß vor den anderen und schlich durch die langen Flure. Normalerweise hatte ich heute Geschichtsunterricht, wofür ich mich im Moment aber irgendwie nicht so richtig begeistern konnte.

Auf meinem Weg zu meiner Lehrerin begegnete mir leider niemand, was auch bedeutete, dass mich niemand vom Unterricht abhalten konnte. Wie blöd aber auch!

Grey Soldiers ~ ManipulationWo Geschichten leben. Entdecke jetzt