Kapitel 40

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>>Zieht noch einmal dran Mädels! Volle Konzentration. Dieser eine Punkt... das ist gar nichts, also lasst euch nicht unterkriegen.<< ließ Jenny motivierende Worte verlauten, als sie das letzte Timeout für unsere Mannschaft einsetzte. >>Trinkt was, atmet durch und entscheidet das Spiel für euch. Auf jetzt!<<

Tatsächlich war das Match bis hier ein aufregendes Hin und Her gewesen. Verschnaufpause: Fehlanzeige. Mal führten wir, mal unsere Gegner des Nachbarortes.

Ein Block von Liliane. Punkt. Gleichstand. Am Spielfeldrand eine aufgeregte Jenny, die in ihrer Nervosität ihren typischen Gang annahm. Vier Schritte, eine Kehrtwende, vier Schritte. Wir klatschten uns ab und blickten beinahe alle gleichzeitig zur Zeitanzeige hinauf. Noch zwei Minuten. Und die Sekunden plätscherten nur so dahin. Im Pubklikum, bestehend aus ein paar Lehrern und Schülern unseres Internats, trat eine atemanhaltende Ruhe ein. Man hörte nur Jennys tippelnde Schritte.

Aufschlag der Gegnerinnen. Lily hatte ihn. Drei Berührungen in unser Hälfte und rüber. Ein schneller Ballwechsel. Gefährlicher Schmetterball einer kleinen Blondine mit ungeheurer Sprungkraft, doch ich fing ihn mit dem Fuß ab, bevor er den Boden berühren konnte, Maida schlug ihn ins gegnerische Feld. Der Ball kam gut, leider nicht für uns, sondern stellte eine perfekte Vorlage für die kleine Blondine dar. Ein erneuter Schmetterball, diesmal hatte ihn niemand. Der Ball schlug auf den unsere Hälfte auf. Aus.

Wir brauchten nur Bruchteile der dahinplätschernden Sekunden, um unseren Punkt zu realisieren und sogleich erklang auch das Dröhnen der Uhr, das uns signalisierte, dass das Spiel zu Ende war. Mehr noch. Wir hatten gewonnen.
Jenny sprintete, nein sie hüpfte beinahe, auf uns zu. Wir schlossen sie in unsere Arme und erdrückten sie beinahe mit unser erleichterten Freude. Unsere Trainerin grinste bis über beide Ohren und auch der Rest der Mannschaft konnte sich von dieser Emotion nicht freisprechen.

Nach einer Zeit der Freudentänze nahmen wir uns ein paar Anstandsminuten und klatschten unsere Gegner ab. Jene wirkten zwar unzufrieden mit der Tatsache den Gewinn in letzter Minute noch abgetreten haben zu müssen, jedoch beteuerten sie, dass sie sich für uns freuen würden. Manche von uns unterhielten sich noch ein bisschen mit den Mädchen des anderen Teams, ich jedoch spähte zu Jenny hinüber, die mit der Trainerin der anderen quatschte. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass die beiden einander kannten, zu vertraut war ihr Umgang.

>>Na Zoe, eifersüchtig?<< flüsterte Lily, die ich gar nicht hatte kommen hören, in mein rechtes Ohr, lugte ebenfalls in die Richtung und stützte einen Arm auf meine Schulter, obwohl sie um einiges kleiner war als ich.

Kurz zuckte ich zusammen, ein wenig erschrocken hatte ich mich doch. >>Tatsächlich gar nicht mal eifersüchtig, aber ich wette mit dir: die beiden kennen sich irgendwoher. Damit ist auch das Spiel hier-<< ich deutete auf das Spielfeld in dem wir standen >>-keine Zufallsbegegnung.<<

>>Ist ja gut möglich, die beiden sind Lehrerinnen, dazu noch Volleyballtrainerinen, und so viele dieser Gleichgesinnten gibt es nun wirklich nicht hier in der Gegend.<< führte Lily meine Gedanken fort. >>Wie dem auch sei, die Mädels und ich werden jetzt mal duschen gehen, kurz in die Zimmer und dann zum Abendessen.<<

>>Klingt nach einem Plan<< antwortete ich, wobei ich den Blick nicht von den Lehrerinnen abwandte.

>>Jap, aber ob ich deine weiteren Pläne für heute wissen möchte überleg ich mir noch.<< erwiderte Lily grinsend.

Ich lachte kurz auf. >>Zum einen weiß ich selbst nichtmal, was genau meine Pläne sind und zum anderen scheine ich eventuell gerade ersetzt zu werden.<< mit dem Kopf deutete ich halb mit einem kleinen ironisch-zweifelnden Lachen in meine Blickrichtung.

Thoughts - Wenn die Liebe anders denkt (gxt) (GirlxTeacher)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt