Thoughts - Wenn die Liebe anders denkt (gxt) (GirlxTeacher)

Kapitel 8

Tatsächlich. Sie hatte es irgendwie hinbekommen, dass ich nun doch zum 4. Block, trotz anhaltender Kopfschmerzen, in ihrem Biologieunterricht saß statt mit einem Buch in der Hand ins Wochenende zu gleiten. Aber das ließe sich ja später noch nachholen. Jetzt lauschte ich mehr oder weniger gespannt Miss Blakes Unterricht. Ich merkte wie ich eher ihrer Stimme, als dem relevanten Inhalt ihrer Worte zuhörte. Ich sah ihr interessiert zu wie sie versuchte mit der Kreide eine Zwiebelzelle an die Tafel zu skizzieren. Über die Jahre habe ich eine virtuelle Kartei von 'verschiedenen Lehrertypen und wie sie an die Tafel schreiben' in meinem Gehirn angelegt. Da gibt es die, die mit der Kreide an die Tafel hämmern als müssten sie den Klassenraum dahinter erreichen, die, die bei jedem Buchstaben den ganzen Körper mitbewegten und beispielsweise bei einem 'I' in die Knie gingen, die, dessen Handschrift man eher als Hieroglyphen bezeichnen würde oder die sich so oft verschrieben, dass sie es leid waren den Tafelschwamm zu benutzen und dafür ihre Hand herhalten musste, die wiederum an der Hose abgeputzt wurde, was man dieser deutlich ansah. Miss Blake war keine davon. Sie war die einzigartige Ausnahme von Lehrer, die schwungvoll mit lesbarer Handschrift, ohne viel herumzutänzeln vorne an die Tafel schrieb. Während alle anderen nun versuchten die Zelle möglichst exakt abzuzeichnen, glitt mein Blick über Miss Blakes Hand und dem Stück Kreide, das sie hielt, über ihren Arm, die Schulter, ihren Nacken bis hin zu ihrer durchaus sehenswerten Taille. Weiter kam ich nicht, denn sie drehte sich um. Sie schaute mir direkt in die Augen. Ein warmer, etwas amüsierter Blick traf mich. Fragend legte sie den Kopf schief während sie die Kreide auf dem Pult ablegte und ihre Hände gegeneinander strich um die weißen Rückstände darauf loszuwerden. Ich spürte wie ich rot wurde.

>>Hast du eine Frage Zoe?<<

Ich erstarrte. Es war nur eine ganz normale Frage jedoch implizierte ihre Tonlage, ihr Bewusstsein darüber, dass ich keineswegs eine Frage hatte. Miss Blake schritt um ihr Pult herum und kam geradewegs auf meinen Platz zu. Sie blieb leicht hinter mir an meiner rechten Seite stehen. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sie erst meine leere Heftseite, dann die Tafel und dann wieder meine leere Heftseite ansah. Sie tippte mit ihrem Zeigefinger auf eine Stelle in meinem Heft, wobei sie leicht meinen Oberarm streifte.

>>Der Teil ist dir besonders gut gelungen, fast schon besser als mir.<< sagte sie leise um meine Mitschüler nicht zu stören.

Ironie. Danke. Ich spürte wie ich jetzt noch ein kleines bisschen mehr errötete, wenn das überhaupt noch möglich war. Zwar schrieb ich mir innerlich vor cool zu bleiben, traute mich aber nicht mal mit so umzudrehen, sodass ich sie direkt sehen konnte. Langsam ging sie wieder nach vorne und drehte sich erst an ihrem Pult wieder um. Schnell schaute ich auf mein Blatt und machte mich daran die Zelle zu zeichnen. Kurze Zeit später begann Miss Blake an jeden Schüler ein Mikroskop auszuteilen. Da es nur 11 Stück gab, war eins zu wenig und Lily und Melissa, zwei Reihen vor mir, mussten sich eins teilen. Als sie mir eins auf dem Tisch stellte warf sie erneut einen Blick auf mein Blatt. Diesmal sah ich zu ihr auf.

>>Na, geht doch.<< lächelte sie.

Der Rest der Stunde verlief unspektakulär. Wir besprachen alle in pflanzlichen Zellen vorkommende Zellorganellen, auch wenn ich keine davon wirklich erkennen konnte, und räumten unsere Sachen anschließend wieder weg. Miss Blake beendete die Stunde indem sie uns noch einige Buchseiten zum Lesen aufgab und ihre eigenen Materialen zusammen packte. Da Melissa und Lily schneller waren als ich, kamen sie zu meinem Platz, damit wir dann zusammen rausgehen konnten.

>>Na wenn du sogar zum Unterricht konntest dann geht doch die Party heute Abend auch klar oder?<< fragte Lily.

Welch Logik.

>>Ich glaube nicht. Ich werde es mir einfach mit dem fünften Harry Potter Teil gemütlich machen und lesen bis ich keine Lust mehr habe<< schilderte ich meinen Plan.