101 | One Shot (2)

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Du öffnest langsam deine Augen und findest dich in einem großen Krankenhausbett wieder. In deinem Arm stecken Nadeln und als du versuchst dich aufzusetzen, durchzuckt deinen ganzen Körper einen stechenden Schmerz, weshalb du es sein lässt. Du schließt deine Augen und willst dich erinnern, wieso du überhaupt hier liegst, doch vergeblich. Das letzte, an was du dich gerade noch erinnern kannst, ist die schrecklichste Party deines Lebens, auf der Justin dich mal wieder betrogen hat.

Nachdem du deine Augen wieder öffnest, beschließst du, das Zimmer genauer unter die Lupe zu nehmen, da du eh nichts anderes zu tun hast. Als allererstes fällt dir auf, dass du das ganze Krankenzimmer für dich allein hast, denn es ist kein weiteres Bett zu sehen. Links von dir ist eine breite Tür und rechts zwei Stühle und ein Tisch, auf der eine durchsichtige Vase mit einer kleinen Margerite darin steht. Du kneifst deine Augen zusammen, denn diese Margerite erinnert dich an etwas.

Plötzlich kommen tausende von Erinnerungen hoch. Wie du deine Reisetasche zusammenpackst. Wie du Justin zusiehst, während er Klavier spielt und Nothing Like Us dazu singt. Wie du heulend wegfährst. Und wie du in das Auto vor dir hineincrashst.

Bevor du dir noch mehr Gedanken über den gestrigen Tag machen kannst, wird die Tür geöffnet und eine lächelnde Krankenschwester tritt herein. Doch sie ist nicht allein. Hinter ihr erscheint ein verschlafener Justin und als er dich sieht, leuchten seine Augen auf. Er lässt sich auf einen der Stühle neben deinem Bett nieder, legt den Blumenstrauß, welchen er für dich mitgebracht hat auf den Tisch und mustert dich, während die Krankenschwester die Nadeln an deinem Arm überprüft und dir etwas über deinen gesundheitlichen Zustand und die dazugehörigen Medikamente erzählt. Nachdem sie fertig ist, geht sie aus dem Zimmer und lässt dich mit Justin allein.

Du betrachtest ihn genauer. Er hat eine graue Chachimomma an, ein enges graues T-shirt mit V-Ausschnitt und darüber eine blaue Jeansjacke. Er sieht wie immer sehr gut aus, trotz seines verschlafenen Looks. So wie es aussieht, hat er auch einen Rucksack dabei, der an seinem Stuhl angelehnt ist.

Du willst ihn fragen, wieso er hier ist, doch plötzlich fängt er an zu schluchzen. "Justin", flüsterst du, um ihn zu beruhigen, doch es hilft nichts. Er sitzt da, sein Gesicht mit seinem linken Arm bedeckt und weint. Du hast ihn noch nie in diesem Zustand gesehen und weißt deshalb nicht, was du tun sollst.

Nach einer Weile beruhigt er sich und schaut dich mich gequollenen Augen an. "(Y/N)", wispert er, nimmt deine zarte Hand in seine und küsst sie.

Du lässt es zu.

"Ich bin gestorben vor Angst, Babe.", meint er diesmal und schaut dir verletzt in die Augen. "Aber als ich gerade sah, dass es dir gut geht, ist mir ein eisiger Gletscher vom Herz gerutscht.". Wegen seines komischen Vergleiches musst du schmunzeln. Typisch Justin. "Ich hab dir Klamotten und ein bisschen Ablenkung mitgebracht.", teilt er dir freudig mit und stellt den Rucksack auf seinen Schoß. Während er darin herumwühlt, redet er von dem ganzen Zeug, das er mitgebracht hat. "Wie wär's mit Zombieland?". Er grinst leicht und starrt dich mit großen Augen an. "Justin...", meinst du, doch er ignoriert dich und wühlt weiter. "Fast & Furious 6? Oder doch lieber TFIOS?".

"Justin!". Er schreckt hoch wegen deiner laut gewordenen Stimme hoch und lässt die DVDs langsam wieder in die Tasche gleiten. "Du... Du musst nicht so tun als wäre alles in Ordnung zwischen uns, als wäre der Streit beim Staples Center nie geschehen. Du tust auf Friede-Freude-Eierkuchen, obwohl wir in der letzten Zeit sehr tief gefallen sind.". Er seufzt und stellt den Rucksack auf den Boden. "Babe, ich kann das. Lass mich dich zur glücklichsten Frau der Welt machen. Ich kann das, (Y/N). Ich. Kann. Das.". Seine Stimme wird immer leiser, bis nur noch ein Flüstern zu hören war. "Ich kann das.".

Du bist ratlos. Solltest du ihn verlassen und alles aufgeben, wofür ihr die letzten Jahre gekämpft hattet oder ihm noch eine letzte Chance geben?

"Einverstanden. Du kriegst sie.". Justin ist verwirrt. "Was kriege ich?". Du verdrehst deine Augen. "Deine letzte Chance. Und nur für's Protokoll, ich werde reizbarer sein als-". Du kannst gar nicht zuendesprechen, da er hochschießt und in deine Arme fällt.

"Ich werde dich nicht enttäuschen, (Y/N).", flüstert Justin und nach langem Augenkontakt entscheidet er sich endlich, dich zu küssen.

xoxo,
Mel

B(el)ieber FactsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt