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Von weitem schon, sehe ich mein neues Zuhause. Wir hatten es uns in einem kleinen, süssen Häuschen bequem gemacht. Ich habe einige Pflanzen, von unseren letzten Wohnorten, mitgenommen und sie in den Garten gepflanzt. Das war das erste was ich getan habe, neben dem Keller einrichten, als wir hier eingezogen sind. Von aussen sieht das Haus ordentlich und schön aus. Im Inneren hingegen stehen tausende Kartons, halb zusammengesetzte Möbel, wenige leere Kartons und viel Bläschenfolie herum. Solange man von aussen nichts, vom Chaos im Innern sieht, ist ja alles gut. Ich persönlich finde dieses riesige Haus eine Platzverschwendung. Irgendwann werde ich mich umschauen in ein paar Prospekten, um mir selber eine Wohnung zu suchen und das hoffentlich schon bald. Es ist nicht gerade angenehm 24/7 mit seinem quirligen Dad unter einem Dach zu wohnen. Er ist zwar mein Dad, aber er legt manchmal ein richtig komisches Verhalten an den Tag, ausserdem würde ich mich freuen endlich mal sesshaft zu werden. Als wir in Toronto gelebt hatten, hatten wir voll die netten Nachbarn. Mein Dad hingegen hat versucht, mit allem was möglich war, mich von ihnen fernzuhalten, bis wir dann wieder umgezogen sind.

Gedankenversunken bemerke ich plötzlich, dass mein Dad von der Veranda her, uns entgegenblickt. Als er mich neben Elijah sitzen sieht, weiten sich seine Augen. Elijah dreht locker das Auto herum und lenkt den Wagen rückwärts und elegant Richtung Veranda. Er steigt aus, geht zur Beifahrertür und öffnet galant die Autotür. "So Ma'am. Wenn ich sie bitten dürfte auszusteigen." Nach diesen Worten hält er mir seine Hand hin, um mir aus dem Auto zu helfen. Ich ignoriere seine Hand, murmle ein leises "Danke", und gehe dann zu meinem Dad, auf die Veranda. Der schaut immer noch so als hätte der Teufel, mir gerade einen Heiratsantrag gemacht.

Elijah ist währenddessen wieder zu Rebekah ins Auto gestiegen, ohne meinen Dad eines Blickes zu würdigen. Es sieht so aus als würden sie miteinander reden. Rebekah winkt mir und meinem Vater zu, lächelt und wendet sich dann wieder ab. Elijah startet den Motor und fährt los. Ich drehe mich zu meinem Dad um. "Ist alles in Ordnung Dad? Du bist ganz blass." Er scheint mich nicht zu hören. Kaum will ich mich abwenden, murmelt mein Vater einen unverständlichen Satz. So wie: "Sie haben uns gefunden." Ich könnte mich aber auch irren. Falls ich mich doch nicht irre, sollte ich mich fragen, wen oder was er damit meint, da ich es ausschliesse, dass er Rebekah und Elijah meint, auch wenn Elijah wahrscheinlich eine Meise hat. Schnell dreht er sich zu mir um, lächelt und geht ins Haus. Zögernd folge ich ihm hinein. "Allison, Schatz, bitte geh doch hoch in dein Zimmer und räum dein Zimmer weiter ein. Zum Abendessen gehen wir dann in den Mystic Grill. Der soll gut sein, habe ich gehört." Mit diesen Worten macht er sich auf in sein Büro, um es wahrscheinlich weiter herzurichten oder es noch mehr durcheinander zu bringen.

Den restlichen Nachmittag haben wir beide damit verbracht, unser neues Heim einzurichten. Tatsächlich hatte ich es geschafft mein Zimmer fast fertig einzurichten. Nur noch ein paar wenige volle Kartons standen noch herum und ich hatte es sogar geschafft alle Möbel aufzubauen und zurechtzustellen.

"Wir schreiben die Zeit 18.30!", schreie ich durchs Haus, "wenn wir noch in den Mystic Grill wollen, sollten wir langsam los!" Nach geschlagenen 5 Minuten höre ich gepolter, aus dem Keller. " Schatz, wenn wir lossollen, musst du schon rufen", meint mein Dad vorwurfsvoll, als er endlich fertig angezogen und bereit vor mir steht. Wir schauen uns an und fangen an zu lachen. Ein kleiner spass zwischendurch, macht er immer liebend gerne. Das war halt ein Teil seiner quirligen Art.

Ich schlendere in meiner blauen high waist Jeans und meinem schwarzen Lieblingsoberteil plus Boots, zu unserem weissen SUV. Ich öffne die Tür und steige ein. Wartend schaue ich zu meinem Dad, der die Haustür gerade abschliesst. Er schliesst sie sehr gründlich ab und streut irgendein Pulver, auf die Veranda. Seltsam. Er dreht sich um lächelt mich an und geht zur Fahrertür, steigt ein und startet den Motor.

Nach so 15 Minuten kommen wir endlich an. Der Mystic Grill liegt eher im Zentrum der kleinen Stadt. In der Nähe hat es einen kleinen Park und eine schöne, kleine Kirche. Gut, dass ich nicht an Gott oder sonst so einen Quatsch wie Dämonen oder Vampire glaube. Mein Dad sieht das mit den Vampiren und sonstigen Monstern nicht so wie ich. Er ist davon überzeugt das es all diese Kreaturen, von denen man hört, wirklich existiert. Tja ich komme halt eher nach Mum. Auch sie hatte nie an diese Kreaturen geglaubt. Meinem Dad zuliebe hat sie jedoch so getan, als würde sie daran glauben.

Sie war halt die beste. Stark, mutig, liebenswert und tot. Eine Woche vor meinem 8 Geburtstag, starb sie. Die Polizei sagt, sie sei gestürzt und in ein Loch gefallen. Mein Dad jedoch schiebt es alles den "Vampiren" zu. Tja was wahr ist, weiss niemand. Der Fall wurde zu den Akten gelegt, da es keine Hinweise auf sie gibt. Die Leiche wurde nie gefunden. Das Einzige was auf ihren Tod hinwies war die Tatsache, dass ihr Blut und ihre Halskette in einem tiefen Loch gefunden wurden. Ihre Halskette, die damals in diesem Loch gefunden wurde, trage ich heute noch. Eine silberne Kette mit einem schwarzen Stein darin. Die Kette war einfach wunderschön.

So genug Trübsal geblasen. Eigentlich sollte ich glücklich sein, für das was ich habe: einen quirligen Dad, keinen festen Wohnplatz und keine Mutter. Mein Dad öffnet mir die Tür und wir treten ein. Der Mystic Grill ist voll. Kellner und Kellnerinnen wuseln herum, nehmen Bestellungen auf und servieren einige Bestellungen. Dad und ich setzten uns an einen leeren Tisch, abseits der anderen, aber mit einem guten Überblick über alles. Mein Dad schaut sich um und erstarrt. Ich folge seinem Blick, bis ich auf blaue Augen treffe, die mich zu durchbohren scheinen. Der blonde Typ schaut meinen Dad an und lächelt. Dad wird immer blasser. Der Typ hebt sein Glas und trinkt einen Schluck. Schneller als ich sehen kann, steht Dad auf und geht zu ihm hin. "Bin gleich wieder da", sagt er noch kurz, dann ist er weg.

The Story of Allison MillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt