Arbeitsmaterialien und vor allem Lebensmittel wurden hier in dem kleinen Dorf gerne mal unter Nachbarn ausgetauscht. Doch Julia war der Meinung, dass ich heute doch lieber in den kleinen Laden sollte. Herumzufragen auf den Höfen würde zu viel Zeit kosten.
„Max, komm", forderte ich den Hund genervt auf und lief los. Der Köter folgte. Sogar mal ohne Leine.
Aribe Village war nicht sonderlich groß, aber durch die ganzen Bauernhöfe und Weideflächen wirkte es sehr weitläufig. Die Sonne schien heute wieder angenehm und ein leichter Wind wehte. Hier und da hörte man eine Kreissäge und die verschiedensten Tiergeräusche. Typisch Bergdorf eben und tatsächlich etwas beruhigend.
Bei dem kleinen Geschäft an dem größeren Parkplatz angekommen, sah ich skeptisch die Tür an. Dann sah ich zu Max runter. Ob der mit reindurfte? Max schien es ja nicht zu wissen, seine braunen Augen sahen nur hoch zu mir und freudig hing ihm die Zunge raus.
Schulterzuckend betrat ich den kleinen Laden und stieß die Tür etwas weiter auf, damit der Hund mir folgen konnte. Für den Ladenbesitzer hoffte ich einfach mal, dass Max nichts anpinkelte oder anknabberte.
Unsere Wege trennten sich schnell. Worüber ich recht froh war. Immerhin war der Flohfänger nicht mein bester Freund.
Ich lief mit langsamen Schritten durch die engen Gänge auf der Suche nach Petersilie. Der Ladenbesitzer war scheinbar nicht da. An der Kasse stand schließlich niemand. Nur meine und Max Schritte hörte ich über den Boden schlurfen. Dann öffnete sich die Tür und neugierig spähte ich über eins der Regale. Meine Körpergröße war dafür nicht sonderlich hilfreich, aber es ging.
Ein mir fremder Mann betrat den Laden. Nichts Ungewöhnliches, dennoch stellten sich meine Nackenhaare auf und schnell verschwand ich wieder hinter dem Regal.
Die Tür fiel wieder zu und ich vernahm die schnellen Schritte des Mannes, welche sich der Kasse näherten. Vielleicht ein Dieb?
Meine Petersilie schon längst vergessen, lief ich um das Regal herum und beobachtete den Fremden von hinten. Er schien mir nicht wie ein typischer Räuber und wirkte auch sonst nicht auffällig, aber seine unruhige Art und die dunkle Jacke mit dem komischen Zeichen hinten auf dem Rücken drauf, kurbelten mein Misstrauen gerade zu an.
Ich hielt nicht viel von Vorurteilen, dennoch checkte ich ihn von Kopf bis Fuß ab.
Er trug eine normale Jeans, Stiefel und hatte dunklere Haare. Kein großer Muskelberg, vor dem man Angst haben könnte, nur wusste man ja nie, was manche so verheimlichten.
Ein Hundegebell ließ meine Aufmerksamkeit wieder zu Max gehen. Dieser hatte den Fremden gesehen und lief abschätzend auf ihn zu. Jawohl, Max, schnapp ihn dir! Doch der Fremde wandte ebenfalls seinen Blick zu dem großen Hund und hielt ihm die Hand hin. Es dauerte nicht mal zwei Sekunden, da leckte Max ihm die Hand ab und legte sich vor ihm auf den Boden, um sich streicheln zu lassen. Augenverdrehend seufzte ich leise.
„Wo kommst du denn her, hm?", wollte der Mann unerwartet freundlich von dem Hund wissen. Das würde der ihm schon nicht beantworten.
Mit dem Mann eigentlich schon abgeschlossen, machte ich mich wieder auf die Suche nach meiner Petersilie und bekam gar nicht mit wie der Mann bezahlte, da der Ladenbesitzer wieder da war. Sie verfielen in ein kurzes Gespräch, welchem ich aber nicht folgte.
Erst als der Fremde wieder draußen war, ging ich zur Kasse.
„Dich hätte ich so schnell nicht wieder erwartet", lachte der Kassierer mich an und nahm meine Petersilie entgegen.
Ich sah nach draußen. „Hm." Der Mann war wieder weg.
„Ich hab gehört, dass du und dein kleiner Kumpel jetzt bei Aarón wohnen", erzählte er weiter und nannte mir beiläufig den Preis. „Find ich gut, er kümmert sich sicher gut um euch."
DU LIEST GERADE
Hope in the Darkness
AcciónAls Auftragskiller und ehemaliger Obdachloser hatte Ace es nicht immer einfach. Seine Weltansicht ist dementsprechend negativ. Doch als er eines Nachts einen entscheidenden Fehler macht und sich unbewusst mit der Mafia anlegt, wird der Jäger zur Fl...