7 - Waffenstillstand

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Pov Alina
Seit Alinas Eltern tot sind, sind 70 Jahre vergangen. 

"Aufstehen, Alina.", drang es viel zu früh, für mich, durch meine Zimmertür. "Warum so früh, Thor? Es ist doch erst 9.00 Uhr.", will ich wissen, dreh mich aber wieder um und zieh mir die Decke über den Kopf.

Ja, ich weiß, um neun ist nicht so früh, aber ich war sehr lange wach und habe an meine Eltern gedacht. Ich habe immer noch manchmal Momente, in denen ich es nicht glauben kann, dass sie tot sind. Meine Eltern. Ich werde sie nie wieder sehen. Ich spüre einen Kloß in meinem Hals und wie sich die Tränen in meinen Augen bilden. Ich setze mich auf, winkel die Beine an und fange an mit Weinen.

"Weint sie jetzt etwa?", will Loki von seinem Bruder wissen.

Warum ist denn Loki vor der Tür? Wir haben uns vor kurzem erst so richtig in die Haare bekommen, da er mich total provozierte und ich daraufhin die Kontrolle verloren hatte. Ich habe ausversehen sein Bücherregal zerstört.

Ich meine, jetzt im nachhinein tut es mir leid, dass ich sein Regal zerstört habe, aber ich werde mich nicht entschuldigen. Ich habe auch noch meinen Stolz und den werde ich auch behalten.

"Hallo. Wir reden mit dir!", werde ich plötzlich aus meinen Gedanken gerissen und sehe wie Thor Mjölnir vor meinem Gesicht rum schwingt. 

"Ey, wehe wenn du hier irgendetwas kaputt machst oder mit deinen Blitzen zu Staub zerfallen lässt! Ich schwöre dir, das wirst du bereuen!”, sage ich und funkel Thor böse an. Ich sehe Loki, der schräg hinter ihm steht, wie er seinen Bruder anschaut und grinst.

“Wenn du nicht aufhörst mit Grinsen, Loki, schwör ich dir, dass auch du es bereuen wirst!", zische ich den jüngeren Prinzen an, der aber nur lachend aus meinem Zimmer verschwindet. “Idiot!”, rufe ich hinter her.

Als Loki grinsend aus dem Zimmer geht, nehme ich mir ein hellblaues Kleid und gehe damit ins Bad. Nachdem ich mich umgezogen habe, kämme ich mir noch schnell die Haare und gehe mit Thor in den Saal.

Als Thor und ich in den Saal kommen sitzen schon Frigga, Odin und Loki am Tisch. "Und steht noch alles in deinem Zimmer, Alina, oder hat irgendwas gebrannt?", fragt Loki grinsend.

"Ach, sei doch still.", entgegen ich nur. "Was ist denn passiert?", möchte Frigga wissen. Ich schaue noch mal schnell zu Loki und erzähle Frigga und Odin was passiert ist.

"Da hast du aber glatt vergessen zu erwähnen, dass du mich einen Idioten genannt hast.", grinst Loki mich an. "Willst wohl keinen Ärger bekommen was?" "Halt die Klappe, Odinson.", zische ich.

Wieso hört er nicht auf mit Grinsen? Das regt mich langsam auf. "Habt ihr euch wieder gestritten?", will Odin von uns wissen. Ich schaue Loki wütend an, bevor ich antworte. “Nicht wirklich.”; antworte ich dann.

Lokis Grinsen wird breiter und ich schaue ihn wütend an. Wieso grinst er andauernd?

Frag ihn doch.

Keine Hilfe, Shadow!

Ach komm, ärgere ihn ein bisschen.

Halt die Klappe, Shadow!

Ja, ich weiß, irgendwie bescheuert, der Stimme im Kopf einen Namen zu geben. Aber noch bescheuerter ist es doch, wenn man sagen würde: sei still, Stimme in meinem Kopf, ..., da ist ein Name dann ja wohl besser.

"Alina! Hast du mir zugehört?", Odin klingt sauer. "Ähmmm ... um ehrlich zu sein, nein. Ich war in meinen Gedanken. Tschuldige. Was hast du gesagt, Allvater?", ich schaue ihn nicht an, sondern auf meine Hände.

"Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen hattest du vor ihn zu ärgern.", der Allvater klingt nicht gerade glücklich. Ich verschlucke mich an meinem Trinken und fange an mit Husten, wobei ich mein Glas fallen lasse und alles über mein Kleid schütte. "Scheiße! Ich geh mich schnell umziehen." 

Ich renne schnell aus dem Saal in Richtung meines Zimmers. Konnte man wirklich an meinem Gesicht erkennen, was ich gedacht habe? Wenn ja, wird das Konsequenzen haben? Welche? Ich ziehe mich um und bleibe auf meinem Bett sitzen. Ich hab gerade keine Lust dem Allvater gegenüber zu treten.

Pov Loki
Als Alina aus dem Saal gestürmt ist, hat Mutter gesagt, dass sie und ich mal über alles reden sollen, um uns zu vertragen. Ich habe innerlich die Augen verdreht, aber bin dann doch zu ihrem Zimmer.

Jetzt stehe ich vor ihrem Zimmer und klopfe an. "Wer da?", will sie wissen. "Ich bins.", antworte ich nur. "Was willst du denn?", fragt sie genervt.

Ich mache ihre Zimmertür auf. "Mutter hat gesagt wir sollen über alles reden und uns dann vertragen." Sie verdreht die Augen. "Frigga denkt doch nicht im Ernst, dass das was bringt? Solange du dich nicht entschuldigst, vertrag ich mich nicht mit dir, Odinson."

"Wieso soll ich mich entschuldigen? Du hast mein Bücherregal zerstört.", sage ich. Ich setze mich auf den Stuhl an ihrem Schreibtisch und schaue sie an. Sie lacht trocken auf.

"Wem hab ich es denn zu verdanken, dass ich wütend geworden bin und dein, ach so geliebtes Regal, zerstört habe? Wem? Genau. DIR. Du hast mich provoziert.", entgegnet sie. "Jetzt willst du also mir die Schuld geben?", will ich wissen.

Ich weiß ja, dass sie recht hat. Aber mich entschuldigen? Das kann sie vergessen. Wobei ich mir auch sicher bin, dass sie sich auch nicht entschuldigen will. 

"Ich schieb dir die Schuld nicht in die Schuhe. Ich sag nur wie es war." 

Okay, ich muss einen Ausweg finden, sonst macht sie wieder irgendwas kaputt. Aber wie? Das einzige, das mir einfällt ist ... Nein, sicher nicht. Aber es ist das einzige was mir einfällt.

"Ein Waffenstillstand.", murmel ich. "Was hast du gesagt?", höre ich sie fragen. "Ich hab nur überlegt.", entgegne ich. "Und was hast du laut überlegt?", will sie wissen. "Waffenstillstand.", wiederhohle ich.

"Ernsthaft? Aber du hast ja recht. Das hab ich auch schon gedacht. Es ist das einzige, was mir eingefallen ist." Sie steht auf und läuft im Zimmer hin und her.

Wir einigen uns auf den Waffenstillstand und dass wir uns nicht mehr ärgern werden. Aber mein Gefühl sagt mir, dass das nicht nur für mich schwer wird. Mal sehen, wie lang der Waffenstillstand hält.

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