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25 wurde in den Folgenden Wochen nur eine größere Legende. Doch während seine Texte anfangs traurig gewesen waren und voller Verzweiflung und Einsamkeit, wurden zunehmend auch Themen wie Liebe behandelt.

Langsam wurden in der Schule zwei Lager gebildet. Die meisten mochten, was 25 schrieb und viele wollten, dass die Schülerin oder der Schüler, der die Zettel aufgehängt hatte, ihnen den Schulalltag versüßte und deswegen ein Lob verdiente. Doch gab es auch ein großes Gegenlager. Viele fanden die Gedichte und Geschichten unnötig, taten sie als kindisch ab, oder fanden, dass 25 sich viel zu sehr in die Öffentlichkeit rückte. Sogar öffentliche Verbrennungen der Zettel war unter ihnen beliebt.  Deshalb waren die Zettel jedesmal bereits nach wenigen Minuten von ihrem Platz gerissen. Die einen wollten sie kopieren, die anderen zerstören.

Kalea und Noah waren dabei eher stille Zuschauer. Sie mochten 25s Werk, doch wollten zeitgleich nicht zwischen die Fronten geraten - schließlich waren sie schon genug die von allen belächelten Außenseiter.

Trotzdem rätselten die Beiden immer weiter, wer der mysteriöse Poet sein könnte. Durch den starken Widerstand konnten sie bereits viele ausschließen, doch bei den restlichen waren sie sich unsicher. Praktisch jeder konnte es sein.

Eine Kreativaufgabe in ihrer Klasse sollte jedoch Klarheit bringen. Die Lehrerin trug ihnen auf, ein Gedicht zum Thema Frieden zu schreiben. Die meisten Gedichte waren mittelmäßig, viele hatten sich keine Mühe gegeben. Doch 3 Gedichte stachen hervor: Kalea, Noah und eine weitere Mitschülerin hatten alle überraschend gute Gedichte abgegeben. Und das war dann auch sofort das Thema beim nächsten Mittagessen.

"Du bist 25, oder?" Noah war überrumpelt. Ihm war klar gewesen, dass die Aufgabe ein Risiko gewesen war, doch das war ihm in dem Moment egal gewesen. Denn er wollte nicht länger im Verborgenen bleiben müssen. Zumindest Kalea sollte wissen, wer er war. Kalea, die einzige, die ihm etwas bedeutete.

Die nächsten Worte wählte er mit Bedacht. "Wäre es schlimm, falls ja?" "Nein, auf keinen Fall." Doch Noah interessierte eines: "Woher weißt du es?" "Naja, du hast ganz ähnlich gereimt, wie es 25 tut. Ähnliche Wörter miteinander kombiniert, weißt du?"

Das leuchtete ihm ein. Doch noch etwas brannte ihm auf dem Herzen: "Wenn du das jetzt weißt, was hältst du denn von meinen Gedichten?" Nervosität stand ihm ins Gesicht geschrieben. "Immernoch das gleiche. Haben sich ja nicht verändert." Das leuchtete ein, doch Noah wollte auf etwas anderes hinaus. "Aber, weißt du?" Kurz überlegte er, ob er nach Kaleas Hand greifen sollte, doch er traute sich nicht, also redete er weiter: "Die Gedichte und Geschichten. Sie hatten alle eine Bedeutung. Und seitdem ich dich kenne hat sich diese Bedeutung stark verändert. Was ich damit sagen will...,ähm, ist, ähm, ... , ich glaube sgshdvsgusbs" Noah nuschelte den letzten Teil, sodass Kalea zweifach Nachfragen musste, was er wollte. Schließlich erwiderte er lauter: "Ich liebe dich, Kalea. Ich habe mich in dich verliebt. Und ich hasse mich dafür. Nicht nur ist es ein absolutes Klischee, sich in die beste Freundin zu verlieben, nein, ich weiß auch, dass du mich nicht liebst." Tränen rannen nun sein Gesicht hinab. Auch Kalea wirkte sichtlich betreten.

"Du hast Recht, ich liebe dich nicht. Zumindest nicht so. Du bist wie eine Freundin für mich. Nachdem ich niemand hier habe, bist du der einzige, der nett zu mir ist. Und außerdem habe ich in Hawaii einen Freund."

Noah schluchzte nur noch mehr. Da nahm ihn Kalea on den Arm. "Alles wird gut" sagte sie. "Du wirst deine Traumfrau finden und ihr werdet ein Traumpaar."

Nur in meinem KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt