Als Großmutter das Loch in meinen Notizen bemerkte und mich zum Camping fuhr

25 5 6
                                    

(Die Wörter sind als Hinweis alle im Titel vorhanden und fett markiert xD) SabinaOehler

Es war ein wunderschöner Mittwoch Morgen, als Paul zärtlich von einem Vogel aus dem Schlaf gerissen wurde. Sein kleiner Kakadu Fabian hatte ihn nämlich im Sturzflug mit dem Schnabel in die Seite gestoßen.
Genervt und überrascht zugleich von der Liebesbekundung, stand Paul von dem Fußboden, auf welchem er gelandet war, auf und wollte sich gerade wieder ins Bett legen, als seine Großmutter den Kopf durch die Tür streckte. Paul Schätzchen, ist alles in Ordnung bei dir? Ich habe einen Knall gehört." Mit einem sarkastischen Unterton, gereizt durch den unverhofften Wecker, antwortete Paul knapp: Alles bestens, bin nur fast gestorben. Herzinfarkt."
Entgeistert sah seine Oma ihn an. Die arme Frau war bereits Mitte siebzig und sorgte sich stark um ihren Enkel, der mit einem Loch im Herzen zur Welt gekommen war.
Aber du weißt doch, dass du dich nicht so sehr aufregen solltest. Was sollen die Nachbarn sagen, wenn der Krankenwagen schon wieder vor der Tür steht?" Genervt ging Paul, ohne ein weiteres Wort zu sagen, an seiner Großmutter vorbei. Manchmal benimmt sie sich, als wäre sie die Königin von Eschnapur, dachte er dabei.

Nachdem er kurz geduscht und sich sein olivengrünes T-Shirt übergestreift hatte, setzte sich Paul an den voll beladenen Frühstückstisch. Da er jedoch nur wenig Zeit hatte, würgte er lediglich eine Scheibe Toast hinunter und nahm einen Schluck Orangensaft. Dann holte er sein Equipment aus seinem Zimmer und band das Gepäck auf seine geliebte "Dirty Diana", das Motorrad, das sein Vater ihm vor seinem Ableben vermacht hatte. Behutsam fuhr Paul über den kleinen "Space Bound" Schriftzug, der knapp unterhalb des Sitzes, in vergilbten Lettern, geschrieben stand. Dann fuhr er los.

Paul wollte zum Camping. Er hatte bereits vor über einem Monat mit seinen Freunden Vincent und Dag die Route geplant und endlich sollte es losgehen.

Die Beiden Freunde warteten bereits ungeduldig am Steinkreuz, einem kleinen Haufen aus Felsen. Dag war es, der Paul zuerst erblickte. Der langen Wartezeit entsprechend fiel die Begrüßung besonders warmherzig aus. "Na Dicker, hast dus auch mal geschafft? Hast du wenigstens alles dabei? Bock für Notizen? Wegen der Imagination?" Paul nickte. Den Notizblock würde er nie vergessen. Schließlich hatten die drei sich getroffen, um Songs zu schreiben. In gemütlicher Campingatmosphäre erhofften sie sich Inspiration. Damit wollten sie dann ihren Idole Eminem, Dr. Dre und 50 Cent nacheifern.

Nachdem Paul auch von Vincent sein Fett weg bekommen hatte, fuhren sie los. Mit ihren aufgemotzten Maschinen brauchten die drei nur knapp eine halbe Stunde, bis sie an ihr Ziel, den Drachensee, kamen.

Sofort schlugen sie ihre Zelte auf. Nachdem die drei Zelte, eins zerfallener als das andere, standen, begannen sie das Brainstorming. "Wie wäre es mit einem Song über das Erwachen werden?" schlug Paul nach einer Zeit vor, in der die drei auf das Wasser gestarrt hatten. "Ne, da hat Bushido schon drüber gerappt. Des Thema ist verbrannt." erwiderte Dag gelangweilt. "Ja genau, verbrannt!", gab auch Vincent zu bedenken. "Nutten und Koks, des geht immer. Lass was dazu machen.", warf nun Dag einen Einfall ein. "Oh ja, oder über Heroin in ganz Wien!" Vincent war begeistert und klatschte bei der Vorstellung beinahe euphorisch in die Hände. "Koks und Nutten ist als nicht verbrannt? Und schonmal 'Ganz Wien' gehört? Da geht es genau darum. 'Ganz Wien ist heut auf Heroin. Außerdem haben wir doch gar keinen Plan davon. Davon, wie es ist, wenn man aufwächst, von niemandem gemocht und ohne einen Plan vom Morgen, davon können wir aber nicht nur metaphorisch ein Liedchen singen.", verteidigte Paul seine Idee. "Wasn mit dir auf einmal los? Unentspannt, kommst zu spät, so jemand passt aber nicht in die Band.", drohte Dag plötzlich. "Ja genau, so jemanden brauchen wir nicht.", stimmte Vincent ihm zu. Die gesamte Farbe wich aus Pauls Gesicht. "Du meinst wir wissen nicht, wie es ist, ein Verbrechen zu begehn? Well, I'm Not Afraid es rauszufinden. Finden wir es raus, wie es ist, einen Behinderten zu killen." Mit diesen Worten zog Dag eine Pistole und schoss.

Ganze vier Tage später erwachte Paul im Krankenhaus. Seine Großmutter döste am Fußende seines Bettes in einem kleinen Sessel. Sag ihr, dass du sie liebst, bevor sie stirbt. Oder bevor du es tust. Mit diesem Gedanken gab er sich wieder dem Schlaf zum Opfer.

Am nächsten Morgen standen, neben seiner Oma, auch eine Kindergartenfreundin und der Chefarzt an seinem Bett. Verwirrt sah er von einer Person zur nächsten. Erst hektisch, dann immer langsamer, als er den Schmerz bemerkte, der seinen Nacken entlangkroch.

Als sie die Drehung seines Gelenkes bemerkten, stürzten sowohl Taylor -seine Kindergartenfreundin -, als auch seine Oma auf ihn zu. "Ich habe mir Sorgen gemacht" flüsterten beide synchron in seine Ohren, während sie seine Schultern mit Salzwasser tränkten.

Dann schlug die Bombe ein.

~783 Wörter

Nur in meinem KopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt