Kapitel 29 || Madelyn

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Unerwarteterweise stehen meine Eltern vor der Tür, als Mia den Wagen vor unserem Haus parkt.

Mein Dad schließt gerade seinen Porsche ab und Mom ist schon daran, die Haustür aufzuschließen.

Als sie mich sehen, halten beide in der Bewegung inne und schauen beinahe angeekelt das alte Auto an, in dem ich sitze.

Genervt steige ich aus und werfe die Türe extra laut hinter mir zu. Kurz habe ich Angst, dass sie abfällt, aber zum Glück passiert nichts.

Zu meinem Überraschen steigt Mia nun ebenfalls aus und lächelt in die Runde, als würde sie die finsteren Blicke meiner Eltern gar nicht bemerken.

»Hallo«, brumme ich ihnen zu und kreuze die Hände vor der Brust. »Ist was?«

Meine Mom fängt sich als erstes wieder, reißt den Blick von dem Auto los und schaut abwechselnd Mia und mich an. »Wo warst du?«

Seufzend puste ich mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Bei Mia.«

»Hallo«, schaltet sich diese nun ein und geht selbstbewusst auf meine Eltern zu. »Wie gesagt, ich bin Mia und wir kennen uns über River.« Ihr Lächeln ist so breit, dass ich kurz denke, meine Eltern stecken sich daran an.

Aber leider ist das eine Fehlanzeige.

»Über River also?«, grummelt Dad zornig und sieht mich strafend an.

»Ja. Ich bin eine alte Schulfreundin von ihm. Er ist wirklich ein herzensguter Junge, Sie sollten ihn mal kennenlernen.« Mia lächelt immer noch so breit und ich frage mich, was ihre Mission dahinter ist.

»Glaub mir, das haben sie schon«, entgegne ich und meine Stimme strotzt nur so vor Sarkasmus.

Mein Vater mustert mich streng und geht dann auf die Haustüre zu, die Mom mittlerweile aufgeschlossen hat.

»Madelyn und ich haben uns zum Lernen getroffen und dann hatte ihr Auto kein Benzin mehr. Deswegen habe ich sie hier her gebracht«, erzählt Mia munter weiter.

»Okay, ich schicke nachher jemanden los, der das Auto abholt. Danke, Mia. Willst du kurz noch mit reinkommen?«

Perplex reiße ich die Augen auf und starre meinen Vater an. Mia hat es tatsächlich mit ihrer Taktik geschafft, ihn einigermaßen um den Finger zu wickeln, obwohl er extra »nur kurz« gesagt hat. Er schaut sie sogar halbwegs freundlich an, was mich noch mehr wundern lässt.

Mias Strahlen wird noch breiter – ich wusste nicht, dass das überhaupt möglich ist – und sie geht auf die Türe zu. »Sehr gerne.«

Kopfschüttelnd folge in den drein ins Innere des Hauses, in das große Wohnzimmer, wo mein Vater Mia einen Platz auf dem Sofa anbietet.

Sie setzt sich sofort und ich komme aus dem Staunen kaum wieder heraus.

»Bist du krank, Dad?«

Er wirft mir einen tadelnden Blick zu. »Ich bin ein stets freundlicher Gastgeber, das müsstest du wissen.«

»Gut, dann nehme ich das nächste Mal River einfach mit hier her.« Provozierend schaue ich ihn an.

Sofort versteift er sich und sein Blick wird dunkel. »Außer wenn es um diesen Kerl geht.«

Frustriert werfe ich die Hände in die Höhe. »Was habt ihr nur gegen ihn, verdammt?«

»Keine Kraftwörter«, weist mich meine Mutter von hinten zurecht.

»Oh, verdammt, habe ich vergessen«, erwidere ich honigsüß und sie seufzt laut.

»Er wird deine Zukunft verbauen, das habe ich gegen ihn!«, klinkt sich mein Vater nun wieder ein.

Zwischen uns zwei WeltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt