6. Fuck it!

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„Wir haben dich vermisst" lallt sie mir zu.
„Wer ist denn, wir?", frage ich sie amüsiert.
Hinter uns kommen gerade die zwei hübschen Jungs die Treppe runter.
„Ja wir, Blaise, Adrian, Theodore, bestimmt die ganze Party", schreit sie.

Als wir wieder vor der Wand stehen murmelt Pansy etwas und diese öffnet sich sofort. Als wir durch den Eingang steigen und wieder über die Party laufen, greife ich direkt zur nächst stehenden Wodkaflasche und nehme einen großen Schluck.
Ich bin zwar schon angetrunken und high, aber ich will betrunken und high sein.
Pansy und ich laufen zum Sofa, auf dem die anderen immer noch sitzen.

Ich habe schon die ganze Zeit ein Lächeln in meinem Gesicht und kann gar nicht damit aufhören.
Ich fühlte mich wohl.
Kann aber auch am Gras liegen, dass ich als lächeln muss.

Ich lasse mich in einen Sessel fallen und schaue in die Runde. Ich spüre zwei Arme, die seitlich meine Taille umfassen, mich hochheben und wieder auf die Füße stellen. Auf dem Sessel, wo ich eben noch saß, sitzt Mattheo auf dem Sessel.

„Mein Sessel", sagt er kurz und monoton, aber doch provozierend.
Mit einem breiten Lächeln schaut er mich an und haut sich leicht auf den Schoß.
„Y/n, dann setz dich einfach auf ihn" zwinkert mir Pansy zu.
Ich lächle Matteo an, dreh mich weg und laufe zu den anderen Jungs.
Blaise schaut mich genauso breit an wie Mattheo eben.

Also drehe ich mich auch von ihm weg und setze mich schließlich auf Theodores Schoß.
Theodore legt vorsichtig seine Hände auf meine Hüfte und raunt mir ins Ohr.
„Sieh mal an, wen haben wir den da. Die hübsche y/n"
Ich lächle und schaue zu Mattheo.
Er sieht ziemlich aggressiv aus, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es sein normaler Gesichtsausdruck vielleicht ist.
Er sieht heiß aus, wenn er so aggressiv schaut.
Blaise schaut mich genauso eifersüchtig an.
„Auf geht's. Wahrheit oder Pflicht. Wir müssen doch die angetrunkene Stimmung nutzen"
Blaise lächelt und schaut in die Runde.
Pansy greift nach einer leeren Malibuflasche, legt sie in die Mitte und dreht.

Sie landet auf Adrian.
„Also Adrian, Wahrheit oder Pflicht", sagt Blaise ruhig.
Adrian schaut ihn eindringlich an.
„Wahrheit"
„Du Langweiler!", sagt Draco.
„Mit wem würdest du, dein erstes Mal gerne haben?", fragt Blaise lächelnd.
„Mir egal, Hauptsache sie kann gut blasen", sagt Adrian selbstsicher und lacht.
Die Runde lacht, ausgenommen Pansy, sie schaut Adrian angeekelt an.

„Wahrheit oder Pflicht, Draco?", fragt Adrian.
„Pflicht, ich bin ja nicht so langweilig wie du, Pucey", antwortet Draco und betont das Pucey so, dass jeder weiß was gemeint war.
„Küss y/n, auf die Hand!"

Draco steht auf und kommt zu mir. Ich strecke die Hand, bewusst arrogant aus und drehe meinen Kopf weg. Draco gibt mir einen sanften Kuss auf meinen Handrücken.
Ich drehe meinen Kopf wieder zu ihm und er schaut mir tief in die Augen, während er in dem Kuss verweilt.
Als er seine Lippen von meiner Haut nimmt, höre ich eine bekannte Stimme, in meinem Kopf.
>>Nimm deine Hand weg!<<
Ich weiß genau, von wem diese schöne Stimme kommt.
Ein Legilimentor.

Ich schaue Mattheo an und bemerke, wie er mich anstarrt.
Ein Lächeln durchzieht mein Gesicht.
Draco hält immer noch meine Hand, derweil ich immer noch auf Theodores Schoß sitze.
Nun küsst Draco wieder meine Hand und geht ganz langsam immer weiter nach oben.
Immer weiter und weiter. Ich gab Mattheo den Anschein, als würde es mir unglaublich gut gefallen.
Bei meiner Armbeuge angekommen, schnauft Pansy.
„Draco es reicht!"
Draco lässt von meinem Arm ab und setzt sich wieder hin.

Mattheo sieht aus, als würde er jeden Moment aufstehen und Draco eine reinhauen.
Er benimmt sich als würden wir eine Beziehung führen.
„Mattheo, Wahrheit oder Pflicht?", fragt Draco, den vor Wut tobenden Mattheo.
„Pflicht", sagt Mattheo herausfordernd.
Draco lächelt ihn an und zwinkert, sodass es niemand sehen kann. Pech für ihn, ich habe es gesehen.
„Geh mit y/n in dein Zimmer", sagt er immer noch grinsend.
Mattheo steht auf und streckt mir seine Hand aus. Ich ergreife seine Hand, steh auf und richte kurz mein knappes Kleid.
Er zieht mich hinter sich her, bis wir vor einer Tür stehen.
Er öffnet diese.

Schwarze Wände, schwarzer Holzboden, ein grauer Teppich darauf, worauf dann ein Bett steht. Das Bett ist überzogen mit grünem Samt und an manchen Stellen hat es Vertiefungen. Da ich mir oft Kleidung selber mache, weiß ich, dass der Samt, ein Velour Stoff, aus dem französischen ist.
Ich lasse mich auf das große, breite Bett fallen und atme tief ein.
Es riecht in seinem Zimmer nach Gras, Zigaretten auch Alkohol.

Ich betrachte einen großen, altmodischen Kronleuchter der, an der Decke über dem Bett hängt.
Mattheo betrachtet mich, während ich an seinen Lippen hänge.
Er tritt ein paar Schritte näher und setzt sich zu mir auf sein Bett.
Ich setze mich aufrecht hin und schaue ihn tief in die Augen.
Er schaut in meine Augen und wir halten Augenkontakt eine ganze Weile.
Der Alkohol wird stärker und ich merke, wie sich sein Zimmer immer mehr dreht, wie auf einem Karussell. Ich verlier mein Gleichgewicht und kippe zu Mattheo in die Arme.

Er umschließt meine Taille und zieht mich zu ihm auf seinen Schoß.
Breitbeinig sitze ich nun da.
Ich schaue ihm auf die Lippen.
Wie es wäre, ihn zu küssen?
Seine schön geformten, weichen, rosa Lippen auf meinen,
meine Hand in seinen schönen Locken zu vergraben und in mit meiner anderen Hand ihn einfach nur seinen Körper, seinen definierten Muskeln entlang fahren.

Warum eigentlich nicht?
Warum mach ich es denn nicht einfach?
Ich meine, ich bin ja betrunken und kann es morgen einfach auf den Alkohol schieben?
Außerdem kenne ich ihn gar nicht und werde wahrscheinlich nicht viel mit ihm zu tun haben.
Na ja, doch, wir haben dieselbe Freundesclique, wahrscheinlich auch viele Fächer zusammen.
Ich fasse einen Entschluss. Mein letzter Gedanke:

Fuck it!

Bereuen tue ich sowieso nie etwas, weil man nur einmal lebt und seine Zeit im Leben nicht damit verschwenden sollte.
Ich lasse mich leicht nach vorne kippen und lande genau auf seinen perfekten Lippen. Ich beginne ihn zu küssen und er reagiert sofort und erwidert den Kuss.
Wie gerne ich uns jetzt aus der Sicht, einer anderen Person sehen würde.
Ich, breitbeinig auf Mattheos Schoß, seine Lippen auf meinen.
Wir sehen bestimmt gut zusammen aus.

Ich spüre etwas sehr Hartes, auf dem ich sitze. Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen und lache in den Kuss herein.
Langsam legt er sich nach hinten, mit mir auf seinem Schoß.
Küssend liegen wir aufeinander.
Er dreht mich mit einem Ruck um und ich lag unter ihm. Er schaut mir tief in die Augen. Gerade setzt er an, mich wieder zu küssen, als ich abrupt ihn von mir wegschubse und aufstehe.
Meine Hand halte ich mir vor den Mund. Mir ist plötzlich total übel und ich merke, dass ich es nicht mehr lange aushalte.
Mattheo schaut mich erschrocken an und sieht noch sehr erregt aus.
Er deutet auf eine Tür. Ich renne los und reiße diese auf.

Schnell hänge ich meinen Kopf über die Toilette. Gerade rechtzeitig.
Nachdem ich mich übergeben habe, kommt Mattheo ins Bad und kniet sich neben mich.
Er greift nach meinen offenen Haaren und hält sie weg, damit sie mir nicht als ins Gesicht fallen.

Ein dumpfes Knallen kann man aus seinem Zimmer hören.
„Okay, ihr könnt aufhören, 15 Minuten sind schon lange rum!"
Die blonde Person kommt ins Bad, sieht mich über der Toilette hängen und Mattheo meine Haare halten.
Mattheo lässt meine Haare los und geht auf Draco zu.
„Was erlaubst du dir mein Zimmer zu betreten? Du weißt genau, hier darf keiner rein!" brüllt er.
Ich rutsche ein wenig nach hinten, bis ich mit meinen Rücken die Wand berühre. Ich lehne mich erschöpft an und putze meinen Mund mit einem Stück Klopapier ab.
Laut seufze ich und bekomme nur noch mit, wie Mattheo Draco aus seinem Zimmer schiebt.
Meine Augen fallen mir langsam zu und ich kann kaum noch etwas dagegen tun.

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