27. erste Schritte

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Ich stehe vor einem alten, verblassten Pergament, das eine detaillierte Karte darstellte. Die Karte war voller Linien, Symbole und antiker Schriften, die darauf hindeuteten, dass sie aus einer längst vergangenen Zeit stammte.
Mein Herz pocht vor Aufregung, denn ich weiß, dass dieses Dokument den Schlüssel zu einem ganz besonderen Ort enthält, den ich unbedingt finden will.
Aber ich habe keine Ahnung, wo ich anfangen soll.

Meine Augen gleiten über die Karte, doch sie scheint mir ein Rätsel zu sein. Ich erkenne Berge, Flüsse, Wälder und verschiedene Gebäude, aber ich kann keine Hinweise entdecken, die mir zeigen würden, wo sich der Ort befand.
Ich fühle mich, als würde ich in einem Labyrinth der Vergangenheit verloren gehen.

Verzweifelt greife ich nach dem schwarzen Acetat und versuche den Hinweis zu finden, indem ich das Acetat über die Karte führe.
Doch es scheint, als ob die Karte ihre Geheimnisse nicht preisgeben wollte. Meine Finger gleiten über das Pergament, als ob ich mit meinen Berührungen die Wahrheit herauskitzeln kann.

Eine Weile verharre ich so, meine Augen starr auf die Karte gerichtet, als würde ich erwarten, dass sie mir von selbst den Weg weisen würde.
Ich spürte, wie meine Hoffnung schwindet und die Frustration in mir aufsteigt.
Ich habe gedacht, dass diese Karte mir die Antworten geben würde, die ich so dringend suche, aber stattdessen bin ich nur noch verwirrter.

Doch dann spüre ich plötzlich eine leichte Brise, die das Pergament sanft bewegt. Ich hebe den Blick und sehe aus dem Fenster, wo die Blätter eines uralten Baumes leicht im Wind raschelten. Etwas sagte mir, dass ich mich darauf verlassen musste, dass die Antwort nicht einfach auf der Karte zu finden ist, sondern irgendwo dort draußen, in der Welt, die die Karte beschreibt.

Entschlossen falte ich die Karte zusammen und steckte sie sorgfältig in meine Tasche.
Ich weiß, dass ich diese Suche nicht aufgeben kann, auch wenn ich nicht weiß, wohin sie mich führen wird. Ich muss bereit sein, mich auf das Unbekannte einzulassen und jeden Hinweis, den ich finden kann, zu nutzen.

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In meinem Zimmer stehe ich, voller Aufregung und Unsicherheit, während ich meine Tasche für die ungewisse Reise packe. Keine Ahnung, wohin ich gehen werde oder wie lange diese Reise dauern wird, aber ich fühle, dass ich diese Herausforderung annehmen muss.

Die Tasche liegt leer vor mir, und ich versuche, nur das Wesentliche mitzunehmen, da ich weiß, dass ich sie während meiner Wanderung durch den Wald tragen muss.
Ich lege Kleidung in die Tasche, nur das Nötigste, das mich warm und trocken hält.
Ein Paar Socken und ein Pullover.
Ich füge auch etwas Proviant hinzu und eine Flasche Wasser.

Mein Herz klopft schneller, als ich darüber nachdenke, was mich auf dieser Reise erwartet. Es ist eine Reise ins Unbekannte, und ich spüre die Mischung aus Angst und Abenteuerlust in mir.
Ich habe zwar eine Karte, doch kein Ziel, nur den Drang, dem Ruf des Waldes zu folgen.
Als ich meine Tasche zuziehe, öffnet sich meine Zimmertüre und Mattheo betritt mein Zimmer.

"Was wird das?", fragt er ernst.
"Ich muss weg...", sage ich und überlege, was ich ihm sagen kann, um ihn loszuwerden. "Ich habe eine Nachricht bekommen und muss mich dringend auf den Weg machen."
"Eine Nachricht bekommen?...", fragt er mit hochgezogenen Augenbrauen "Und du reist zu Fuß?"
"Ja, wenn ich über den Wald fliege, sehe ich nichts am Boden, verständlich oder?"
"Du kannst nicht alleine in den Wald gehen. Es ist viel zu gefährlich. Vor allem für so ein kleines Mädchen wie dich"
"Es ist etwas, das ich für mich selbst tun muss. Außerdem bin ich kein kleines Mädchen mehr" antworte ich.
"Du magst denken, dass du stark genug bist, aber ich werde dich nicht in Gefahr bringen lassen. Ich komme mit dir." verkündet er.
"Nein, du verstehst nicht. Ich muss das alleine machen."
"Nein, ich werde dich nicht alleine gehen lassen. Es ist zu gefährlich. Ich werde dich begleiten, um sicherzustellen, dass du nicht in Schwierigkeiten gerätst." sagt er bestimmend.
"Du kannst nicht einfach über meine Entscheidung hinweggehen! Ich habe das Recht, mein eigenes Leben zu leben und meine eigenen Entscheidungen zu treffen."
"Und ich habe das Recht, dich zu beschützen, auch wenn du es nicht verstehen willst. Du wirst nicht alleine gehen, und das ist nicht verhandelbar."
"Ich dachte, du würdest mich verstehen. Ich dachte, du würdest mich unterstützen."
"Y/n, Ich verstehe dich, aber ich kann dich nicht alleine gehen lassen. Lass mich dich begleiten, damit du dein Ziel gesund erreichen wirst. Ich möchte nicht dass du verletzt wirst"
"Ich weiß nicht..."
"Vertrau mir. Ich werde auf dich aufpassen und dich beschützen, egal was passiert und lasse dich aber auch in Ruhe deine Reise machen"
"Na gut, aber du bleibst im Hintergrund, versprochen?"
"Versprochen."
"Dann pack deine Sachen."

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Ich verlasse das Zimmer, hole Mattheo ab und zusammen machen wir uns auf den Weg zum verbotenen Wald. Als ich neben Mattheo am Eingang des verbotenen Waldes stehe, spüre ich bereits die magische Energie, die von ihm ausgeht.
Die Bäume scheinen sich über uns zu neigen, als würden sie uns warnen oder uns einladen, ihre Geheimnisse zu entdecken.
Die Luft ist erfüllt von einem Hauch von Mystik, während wir uns vorsichtig durch das dichte Unterholz bewegen. Hoffnungsvoll nehme ich meinen Kompass in die Hand und suche den Weg in die nordöstliche Richtung. Meine Schritte sind ziellos, aber ich habe das Gefühl, dass jede Richtung, die ich einschlage, mich vielleicht ein Stück näher an den Ort bringen wird, den ich suche.
Die Ungewissheit liegt schwer auf meinen Schultern, aber die Neugier und die Hoffnung treiben mich voran.

Alte Baumstämme sind von Ranken umschlungen, die sich wie sanfte Hände aus dem Boden zu erheben scheinen. Die Blätter rascheln leise im Wind, und das Sonnenlicht bahnt sich nur schwer seinen Weg durch das dichte Blätterdach.
Wir folgen einem kaum sichtbaren Pfad, der uns tief in den Wald führt. Magische Symbole sind in den Baumstämmen eingeritzt, und ich frage mich, welche Bedeutung sie haben könnten.
Ein zartes Glühen umgibt die Umgebung, als ob die Natur hier eine verborgene Kraft freisetzen würde. Wir stoßen auf ein kleines, verstecktes Quellchen. Sein klares Wasser plätschert leise vor sich hin, und die Steine am Rand sind von einem moosigen Grün überwachsen. Ich bücke mich und tauche meine Hand ins Wasser. Es ist kühl und erfrischend, und ich spüre, wie eine beruhigende Energie von dem Quellchen ausgeht.
Während wir weiter durch den Wald gehen, hören wir seltsame und gruselige Töne aus der Ferne. Ein unheimliches Lachen, das im Wind zu verwehen scheint, und das Knacken von Ästen, das mir einen Schauer über den Rücken jagt.
Unsere Schritte werden vorsichtiger, und wir lauschen aufmerksam den Geräuschen um uns herum. Immer tiefer dringen wir in den verbotenen Wald ein, und ich spüre, wie die magische Energie um uns herum immer intensiver wird. Es ist, als ob wir in eine andere Welt eingetaucht sind, voller Geheimnisse und unbekannter Kräfte. Obwohl ich eine gewisse Furcht in mir spüre, bin ich gleichzeitig fasziniert von dieser mysteriösen Umgebung.

Mattheo scheint jedoch völlig unbekümmert und strahlt vor Freude. Er wirft mir ein verschmitztes Lächeln zu und zeigt auf einen alten Baumstamm, der mit seltsamen Symbolen bedeckt ist. "Schau mal, wie wundervoll mysteriös das aussieht! Vielleicht sind es Zauberzeichen von unseren Ahnen!" sagt er und deutet auf die Symbole.
Ich schüttle leicht den Kopf und lächle. "Das sieht zwar faszinierend aus, aber ich glaube nicht, dass wir sie einfach anfassen sollten."
Mattheo lacht vergnügt. "Ach, komm schon, wo ist dein Abenteuergeist?"

Wir folgen weiter dem kaum sichtbaren Pfad, der uns durch das Dickicht führt. Mattheo macht sich einen Spaß daraus, mir gruselige Geschichten über den Wald zu erzählen, die mein Herz schneller schlagen lassen.
Er fuchtelt dabei wild mit den Armen und imitiert gruselige Geräusche, was mich zum Lachen bringt.
Ich weiß nicht, ob ich jemals den gesuchten Ort finden werde, aber ich bin entschlossen, nicht aufzugeben.
Mit der Karte in meiner Tasche und der unermüdlichen Entschlossenheit in meinem Herzen beginne ich mein Abenteuer, auf der Suche nach einem verborgenen Ort, dessen Geheimnis mich magisch anzieht.

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