20. Federn

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Die Zeit vergeht, viel Alkohol fließt im Blut von jedem auf dieser Party und unzählige Endorphine werden freigesetzt, durch zig Drogen. Die Musik ist super, wodurch unglaublich gute Laune in der Luft liegt.
Blaise, Theodore, Mattheo, Adrian und ich sitzen in einer Runde um den Kamin und plaudern ein wenig. Ich schwanke schon ziemlich betrunken und blicke zur Tanzfläche, wo sich Draco und Pansy eng aneinander reiben.

Ich erhebe mich aus den Armen von Mattheo und Theodore, die sie beide um mich gelegt haben. Mattheo um meine Hüfte und Theodore um meine Schultern. Ich glaube, die wissen beide nicht, dass es der andere auch tut.
„Wohin willst du?", fragt Mattheo besitzergreifend.
„Ich will tanzen" lalle ich.
„Nicht allein! Ich gehe mit" protestiert Mattheo, steht auf, ergreift meine Hand und zieht mich auf die Tanzfläche.

Auf der Tanzfläche beginne ich mich zu bewegen und schließe meine Augen. Mattheo kommt mir näher und tanzt mich leicht an.
Eng tanze ich mit ihm hier auf der Tanzfläche, umgeben von vielen Schülern. Mein Rücken ist eng an seiner Brust, aber noch enger sitzt sein Schritt an meinem Arsch.
Der ganze Alkohol, den ich getrunken habe, wirkt im Gehirn und hemmt meine Signalverarbeitung, dadurch fühle ich mich entspannt, aufgemuntert und wohl in Mattheos Nähe, wobei ich auch ohne Promille wirklich Spaß mit Mattheo habe und gerne Zeit mit ihm verbringe.

Eine ganze Weile, viele Lieder lang tanzen wir so, bis Daphne, die Schlampe, wie Pansy sie nennt, mich von ihm wegschubst und sich so hinstellt, wie ich bis eben. Uninteressiert und doch wutentbrannt stapfe ich unter die Menge, auf der Suche nach Alkohol. Eine halbe Flasche Wodka steht auf dem kleinen Tisch vor dem Kamin. Ich umklammere den Flaschenhals und nehme einen großen Schluck. Blaise und Theodore sehen mich verwirrt an.
„Y/n, alles gut?", fragt Draco, der jetzt mit Pansy wieder zur Sitzecke zurückkehrt.
„Schnauze" fauche ich ihn an, drehe mich um und laufe wieder zu Mattheo und Daphne.

Mattheo tanzt mit ihr einfach so weiter, er hat mich ersetzt und es stört ihn nicht, wie ich das finde.
Daphne schaut mich grinsend an, was mich unfassbar provoziert und ich meine Wut nicht unterdrücken kann. Ich trinke in einem Zug die Flasche in meiner linken Hand leer. Mattheo schaut zu mir, während ich zwei Schritte näher trete und nun genau vor Daphne stehe. Die leere Flasche lasse ich fallen, was ein lautes Klirren, durch den Aufschlag auf dem Boden ergibt. Viele der Tanzenden um uns herum hören auf zu tanzen und schauen erschrocken zu uns. Daphne sieht ein wenig verwirrt aus und Mattheo schaut mir ernst in die Augen.

Er weiß genau, was jetzt passieren wird.
Daphne nicht.

Sie denkt bestimmt ich bin ein schwaches, dummes Mädchen, was keine Ahnung vom Leben hat, doch da liegt sie falsch.
Ich weiß genau, wie man mit solchen Schlampen umgeht.

Die Musik verstummt, was noch mehr Aufmerksamkeit auf uns zieht, da mittlerweile bestimmt jeder in diesem Raum uns anschaut. Daphne versucht mich weiter zu provozieren und reibt ihren flachen Arsch weiter an Mattheo, dann schaut sie an sich runter. Auf ihrer Hüfte verweilen immer noch Mattheos Hände, die er nun schnell wegzieht, da er sie wahrscheinlich erst jetzt dort wieder bemerkt hat. Sie schaut mir wieder in die Augen und beißt sich auf die Lippe.
Mir reicht es.
Ich hole aus und schlage ihr direkt auf die Nase, wonach direkt Blut aus ihren Nasenlöchern läuft. Sie umfasst ihre Nase vorsichtig und scheint noch unter Schock zu stehen. Ihre Nase wirkt ein wenig deformiert und ist ziemlich rot.

Als sie sich wieder fasst, hebt sie wütend ihre Hand und will mich auch schlagen, doch ich bin schneller. Ich schnappe ihr Handgelenk mit meiner linken Hand und schlage aus Reflex mit meiner rechten noch einmal zu. Direkt auf ihren Kiefer. Sie beginnt zu weinen und rennt weg.
„Happy Birthday, Daphne Greengrass", rufe ich ihr noch betrunkener als vorhin zu und breite meine Arme aus.

Mattheo packt mich am Arm und zerrt mich aus dem Gemeinschaftsraum in sein Zimmer. Auf dem Weg versuche ich ihn mehrfach wegzuschubsen, doch er ist zu stark.
„Fass mich nicht an!", brülle ich ihn schließlich an.
„Warum zum fick, schlägst du sie?", brüllt er zurück.

Ich kann ihn nicht direkt antworten, da ich erst überlegen muss, was ich sagen soll. Ich will und werde ihm nicht sagen, dass ich eifersüchtig bin, wenn er mit anderen was macht. Dann wird er sich gleich etwas darauf einbilden.
„Weil wir getanzt haben!"
„Aber ich bin dir doch völlig egal, du wolltest nur tanzen. Du hättest auch mit Theodore tanzen können" sagt er nun etwas ruhiger.
Ich stockte.

Das denkt er?
Er denkt ernsthaft, dass er ist mir völlig egal sei.

„Das denkst du also? Dass du mir völlig egal bist?..." Ich pausiere, da ich auf eine Antwort hoffe, die ich nie bekommen werde.
„...Okay, wie du denkst, das ist mir egal"
Mit wenigen, aber sehr unbeholfenen Schritten gehe ich auf ihn zu.
„Nein y/n, wenn das so nicht stimmt, komm, dann sag es mir", sagt er noch wütend.
Direkt vor ihm stehe ich und lege meine Hände für Halt an seiner Brust ab. Dann gleite ich mit einer meiner Hände von seiner Brust bis zu seinem Schritt. Sein jetzt schon steifes Glied umgreife ich mit meiner Hand.
„Weißt du Mattheo, du hast einen echt lobenswerten Schwanz. Wenn ich deine Eltern kennen würde, würde ich ihnen danken."

Was rede ich da eigentlich? Ich weiß, was ich will, aber ich sage etwas ganz anderes. Der Alkohol kontrolliert mich und nicht ich mich selber.

„Y/n du bist absolut betrunken, ich bringe dich ins Bett"
„Ich gehe in kein Bett außer deinem!" schnaufe ich ihn an.
„Dann legt dich hin, mi pequeña", sagt er und deutet auf sein Bett.
„Das Bett steht 5 oder 9 Meter weg. Wie soll ich das denn schaffen?" frage ich hilflos.
Mattheo schnappt mich und nimmt mich auf den Arm.

Als wäre ich eine Feder.
Federn bestehen aus Keratin, dachte ich.

„Woran denkst du?", fragt Mattheo, da ich sehr konzentriert ausschaue.
„Keratin"
Er beginnt zu lachen.
„Wie kannst du jetzt in deinem Zustand an Keratin oder sowas denken"
Er legt mich schonungsvoll in seinem Bett ab und ich schließe leicht meine Augen, während Mattheo vorsichtig mir meine Schuhe auszieht.

War er schon immer so zart?

„Federn sind leicht, oder?"
„Ja" belächelt er, noch immer auf Knien.
„Bin ich das auch?" löchere ich ihn weiter.
„Ja, das bist du. Leicht wie eine Feder" noch immer grinst er mich an.
„Du lügst! Sonst würdest du nicht lachen" motze ich schwach.
Er hebt unschuldig die Hände.
„Ich lüge nicht, ich lache über deine Denkweisen und deinen Zustand"
„Also findest du es lustig, wenn es mir nicht gut geht?"
„Dir geht es nicht gut? Ist dir schlecht?" erkundigt er sich sorgsam.
„Nein mir geht es gut, aber heute Morgen ... gehts mir nicht gut"
Sein Grinsen wird immer breiter, durch meinen schwer nachlässigen Wortschatz.
„Was war denn heute Morgen los?"
„Ich will nichts essen"
„Warum das denn nicht?"
„Weil ich nicht leicht, wie eine Feder bin" erkläre ich, wobei mir die Augen zufallen.

Ich spüre, wie Mattheo mir eine Bettdecke überlegt und zu seinem Schrank läuft.
„Ich kann noch nicht schlafen, ich habe noch mein Kleid an!" schrecke ich auf.
Mattheo schlägt sich die Hand vor die Stirn und beginnt wieder laut an zu lachen.
„Mi dulce, hier nimm ein T-Shirt von mir"
Er ergreift aus seinem Schrank nach einem T-Shirt von sich und wirft es mir zu.

Langsam und gequält setze ich mich auf und ziehe mir mein Kleid über den Kopf.
Mattheo mustert mich genau.
„Guck nicht!" quengele ich.
Mattheo hält sich die Hand vor die Augen und blinzelt durch einen Schlitz, zwischen seinen Fingern. Ich ziehe mir das T-Shirt über und lasse mich zurück ins Kissen fallen.
Mattheo zieht sich aus und legt sich neben mich, während er noch etwas murmelt.

Mi dulce - meine Süße (eher zuckersüß)
Mi pequeña - meine Kleine

Infinite DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt