5. Freiheit

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Die langen Gänge schleiche ich hinter Mattheo her, bis wir ein Geräusch hören und er mich am Handgelenk packt. Er zieht mich in eine Ecke, hinter eine der vielen antiken Säulen. Ein Lehrer, den ich vorhin in der großen Halle gesehen habe, läuft an uns, mit erhobener Nase vorbei. Er sieht ein wenig angsteinflößend aus und sehr streng. Schwarze, schulterlangen Haare fallen ihm in sein blasses Gesicht. Mit einem grimmigen Gesichtsausdruck aufgesetzt, schreitet er durch die langen Flure.

Erst als dieser vorbei war, fällt mir auf, dass Mattheo seine Hand auf mein Mund gelegt hatte, damit ich kein Laut von mir gebe. Ich nehme ihn am Gelenk und schnicke seine Hand weg.
Er schaut mich verwundert an.
„Warum so unhöflich, ich habe uns gerade gerettet."
Ich rolle mit den Augen und schaue auf den Joint in seiner anderen Hand.
„Hast du gerade die Augen gerollt?", sagt er ernst und ich schaue ihn wieder in die Augen.
„Was wenn?", frage ich provokant.
„Das wirst du sehen, Süße", antwortet er mir noch provokanter.
Wir standen uns so nahe, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte und leicht Gänsehaut bekomme, als er mir Süße entgegen haucht. Ich drücke ihn leicht von mir weg und gehe wieder auf den Gang.

Er lächelt mich wieder so verführerisch an und kommt auf mich zu.

Gemeinsam laufen wir weiter die Gänge entlang, bis wir bei einer langen Wendeltreppe aus Holz ankommen. Er stieg die ersten Stufen hoch und streckt mir seine Hand entgegen. Ich zögere erst und ergreife dann seine Hand und laufe mit ihm die Treppe hoch.

Seine Hand ist weich. Er übt einen leichten Druck an meine Hand aus, weshalb seine warme Hand meine kalte etwas aufwärmt.

Die Treppe führt in einen Turm, der nicht aus Wänden besteht und wahrscheinlich eher als Balkon genutzt wird. Am Geländer des Turmes steht ein großes Teleskop, worauf ich direkt zugehe und durchschaue. Die kleinen Sternchen am Himmel sehe ich jetzt groß wie Weintrauben vor mir. Meine Haare wehen leicht im Wind. Der Wind war kalt und ich zittere leicht. Ich spüre wie Mattheo näher kommt, sich ruhig hinter mich stellt und mir seine Anzugjacke über die Schultern hängt. Er hat wohl bemerkt, dass ich zittere. Ich drehe mich nicht um und nach einer Weile legt er vorsichtig eine Hand auf meine Taille.

„Dankeschön Riddle", flüstere ich gegen den Wind, aber Mattheo geht gar nicht drauf ein. Hat er es nicht gehört oder umgeht er es einfach bewusst.

„Also Süße, rauchen wir jetzt den Joint oder willst du weiter die Sterne beobachten?"

Ich beachte ihn nicht und er holt den Joint raus, steckt ihn sich zwischen die Lippen und greift nach meinem Feuerzeug in der Jackentasche seines schwarzen Anzugs, die ich umhabe. Seine andere Hand behält er die ganze Zeit auf meiner Taille. Er zündet den Joint an und atmet den Rauch tief ein.

Ich dreh mich um und nehme ihn den Joint ab. Ich ziehe einmal und schaue wieder in den Sternenhimmel. Er zieht mich ein wenig näher zu sich.

„Hier rummachen wollte ich schon immer", sage er zu mir mit klaren Worten.
Ich schaue ihn an, ziehe ein weiteres Mal am Joint und ziehe das Gras scharf ein.

Er nimmt den Joint und ich seine Hand an meiner Taille. Mit einer kurzen Bewegung stoße ich seine Hand weg und schaue ihm ernst in die Augen.

Meine Haare, die mir ins Gesicht gefallen sind, werfe ich mit einer Handbewegung wieder nach hinten und drehe mich von ihm weg. Ich taumle ein wenig durch den Turm und schaue mir die Gegend an.

Hogwarts steht auf einem Hügel, auf der einen Seite ist ein großer See. Er sieht sehr tief aus, da er sehr dunkel ist. Über diesen See kann man bestimmt viele Horrorgeschichten erzählen, er ist die perfekte Quelle für Gerüchte. Auf der anderen Seite des Turmes ist der riesige Wald, worüber ich vor wenigen Stunden noch geflogen bin. Eine helle Schicht aus Nebel setzt sich zwischen die Bäume und über die Wiesen, die den Weg zwischen Wald und See verbinden.

Ich bemerke, dass ich nicht wirklich gerade laufen kann, weswegen ich schlendere, damit es so ausschaut als würde ich das bewusst tun.

Mein Kopf dreht sich vom Alkohol und zusätzlich setzt das Gras ein. Ich fühle meine Beine nicht mehr. Nur noch meinen drehenden Kopf.

Ich schaue wieder zu Mattheo und sehe, dass er der Joint fast fertig geraucht hat. Ich laufe mit schnellen Schritten wieder zu ihm und wollte den Joint ihm abnehmen, um den letzten Zug zu machen. Jedoch drückt er mich weg und sagt:

„Süße, entweder ich ziehe den letzten Zug jetzt oder wir machen Hälfte, Hälfte"
Ich schaue ihn verwirrt an
„Wie sollen wir uns diesen Stummel bitte noch teilen?"

Er kam näher und steck sich den Joint wieder zwischen die Lippen, aber dieses Mal mit der Glut im Mund. Er nimmt seine Hände und umschloss, mit meinen Händen zusätzlich den Joint.
„Komm näher und zieh"
Ich stecke den Joint zwischen meinen Lippen, lege meinen Kopf in meine Hände und ziehe mit an dem Joint.

Mattheo auf der glühenden Seite, ich auf der Seite mit dem Filter.
Es war wie ein Kuss, verbunden durch unsere Hände und dem Joint.

Er nimmt seine Lippen weg.
„Hast du noch nie einen Shorty gemacht?", fragt er mich, mit einer kratzigen Stimme und ich schüttle ehrlich den Kopf. Er schaut mich verlegen an und mustert mich von oben bis unten. Den fertig gerauchten Joint nehme ich und werfe ihn einfach vom Turm runter Richtung See.
Dann setze ich mich auf den Boden des Turmes und suche in den Sternen ein paar Sternbilder.

Mattheo schaut mir tief in die Augen und setzt sich zu mir. Seinen linken Arm legt er um meine Schulter und zog mich an ihn ran.
Sein Körper ist warm.
Seine schwarzen Augen sehen so mysteriös und schaurig aus, sodass ich ein Gefühl von Ungewissheit empfinde, während ich ihn immer noch tief in die Augen schaue.

Hinter uns höre ich Schritte und drehe mich langsam um. Eisblaue Augen schauen mich an und beachten Mattheo gar nicht.

„Naa, Joint schon fertig?"

„Ja, Draco, du kommst zu spät", entgegne ich ihm grinsend.
Immer noch grinsend schaue ich wieder zu Mattheo.
Mattheo schaut Draco wütend an.

Aus Mattheos Arm löse ich mich, lege mich auf den Holzboden und schaue an die Decke.
Alles dreht sich.
Ich fühle mich leicht, frei und so unfassbar lebendig.

Ich spüre die Blicke der andern zwei auf mir. Kurz darauf legt sich Mattheo rechts zu mir auf den Boden und Draco links. Der Blick der beiden liegt immer noch auf mir.

Ich bin ruhig und widme ihnen kein Gedanken.

Wir drei liegen eine Weile da, bis ich aufstehe und die lange Wendeltreppe, ohne ein Wort an die zwei zu verlieren, runtergehe.

Unten angekommen, kommt mir Pansy schon entgehen, sie hakt sich bei mir ein und stolziert mit mir zurück in den großen Raum, wo die Party stattfindet.

Infinite DesireWo Geschichten leben. Entdecke jetzt