Erzählt von Taehyun
Natürlich bekamen wir Jungs nichts von Boras und Seoris Gespräch mit und dass es darin eigentlich um dasselbe ging, wie bei uns.
Da Beomgyu, Kai und ich Yeonjun und Soobin noch nicht gekannt hatten, als Sarang und ich zusammenkamen, wussten sie natürlich auch nicht, wie wir zusammengekommen sind. Denn das alles geschah ungefähr ein halbes Jahr, bevor wir Yeonjun und Soobin begegnet waren.
Darum erzählte ich Soobin auch davon, wie ich mich überwunden hatte, Sarang schließlich doch meine Liebe zu gestehen.
Es war vor mehr als zwei Jahren gewesen. Sarang, Kai und ich gingen auch schon damals zusammen in einer Klasse und waren mit Beomgyu befreundet, der eine Klasse über uns ging. Sarang und ich skateten beide gern und trafen uns darum auch oft ohne Kai und Beomgyu. Ich hatte schon länger Gefühle für Sarang und beobachtete sie oft heimlich im Unterricht. Weil ich so groß war, saß ich ganz hinten und bekam die meiste Zeit zwar nur Sarangs Rücken zu sehen, doch wenn sie sich dann mal umdrehte, klopfte mein Herz jedes Mal schneller. Ach, wenn sie sich doch nur öfter nach hinten umdrehen würde.
Wie so häufig waren wir wieder eines Tages gemeinsam skaten. Sarang machte gerade eine Pause und aß etwas von dem Brot, das sie sich mitgenommen hatte.
„Willst du nicht auch was essen? Ich habe auch was für dich dabei", rief sie mir zu, während ich gerade am Skaten war.
Ich bremste und stieg ab und lächelte. Sie nahm mir immer auch was zum Essen mit. Sie war so süß und fürsorglich.
„Nein danke, ich habe noch kein Hunger, aber iss du ruhig!", rief ich ihr zu.
„Okay!", rief sie zurück und hob den Daumen hoch und begann zu essen.
Ich skatete normal weiter und probierte ein Kunststück aus, an welchem ich damals schon seit Ewigkeiten arbeitete.
„Hey, es wird immer besser!", freute sich Sarang und rief mir zu.
Natürlich sah ich zu ihr, wenn sie mit mir sprach, doch das war mein Fehler gewesen. Während ich zu ihr hinsah, fuhr ich die Bahn hoch, knallte gegen eine Haltestange und fiel mehrere Meter herunter, bis ich schließlich zu Boden rollte. Sofort ließ Sarang ihr Brot fallen und lief zu mir hin.
„Taehyun! Oh Gott! Ist alles in Ordnung? Warum schaust du denn auch nicht nach vorne, wenn du fährst? Du bist so ein Idiot!" Wut aber auch Besorgnis war in ihrer Stimme zu hören.
„Wenn du mit mir redest, muss ich dich einfach anschauen", lächelte ich. Ich überlegte, ob ich ihr das sagen sollte, was mir auf der Zunge brannte und weil mein Kopf und mein rechter Arm schmerzten und ich langsam nicht mehr meine Gefühle verbergen konnte und wollte, sprach ich es laut aus: „Eigentlich muss ich dich immer anschauen, weil du das bezauberndste, süßeste und tollste Mädchen bist, welchem ich je begegnet bin, Sarang"
„Was redest du da?", lachte sie.
„Ich meine es ernst" Und so ernst und wenig schmerzerfüllt wie ich nur konnte, versuchte ich sie anzusehen. „Ich liebe dich, Sarang"
Zuerst sah sie mich entsetzt an, lächelte dann aber und winkte ab. „Du scheinst eine Gehirnerschütterung zu haben. Du redest kompletten Blödsinn. Ich rufe einen Krankenwagen und deine Eltern an, okay? Ich bin gleich wieder da. Ich hol nur schnell mein Handy"
Sie ging fort, holte ihr Handy, rief zuerst einen Krankenwagen und schließlich meine Eltern an, blieb aber die ganze Zeit an meiner Seite. Doch immer, wenn ich mit ihr reden wollte, sagte sie mir, dass ich still sein und ruhig daliegen soll, bis der Krankenwagen kommt. Also sah ich sie einfach nur an und lächelte, obwohl mir mein ganzer Körper weh tat.
Ein paar Tage später brachte mir Sarang ein paar Schulsachen und Hausaufgaben nachhause, weil ich noch nicht fit genug war, um in die Schule zu gehen. Ich hatte eine mittlere Gehirnerschütterung und einige Prellungen am Körper und meine Mutter wollte nicht, dass ich zu früh zurück in die Schule ging. Na ja, das Kickbox Training in der AG konnte ich für die nächsten Wochen wohl auch vergessen, weil mein rechter Unterarm verstaucht war und ich einen Gips tragen musste.
Sarang setzte sich neben mich auf mein Bett und kramte alles heraus, was für mich gedacht war. Nach und nach erklärte sie mir alles und ich fragte mich wirklich, ob sie meine Liebeserklärung als solche erkannt hatte oder nicht. Doch sie tat so, als sei nichts geschehen, also musste ich annehmen, dass sie es als Witz aufgefasst hatte. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Sarang und ich hatten immer so viele Scherze gemacht und uns gegenseitig veräppelt, dass sie mir vermutlich dieses eine Mal nicht glauben konnte.
Nachdem wir darüber gesprochen hatten, wie lange ich meinen Gips wohl tragen musste und nicht zum Kickboxen konnte, wurde Sarang schließlich ernster und fragte: „Sag mal, Taehyun, hast du das eigentlich nach deinem Unfall ernst gemeint? Also, dass du mich bezaubernd, süß und toll findest?"
Ich lächelte sie süß, aber ernsthaft an und nickte. „Ja, das habe ich"
„Oh", kam es kurz von ihr. Plötzlich sah sie unendlich traurig aus und stand von meinem Bett auf.
Auch ich stand auf und sah sie besorgt an. „Ist alles in Ordnung?"
Sie seufzte schwer aus. „Wenn das so ist, dann... es tut mir leid, aber dann sollten wir unsere Freundschaft beenden, jetzt wo ich deine Gefühle kenne"
Ich erschrak. „Was? Es tut mir leid, wenn das zu viel für dich war. Ich wollte nur, dass du es weißt, weil es mich innerlich langsam zerfressen hat. Ich wollte damit nicht unsere Freundschaft zerstören"
„Es tut mir so leid, Taehyun. Ich wollte dir heute nur noch deine Schulsachen bringen, aber damit sollten wir es belasten"
Ich sah sie enttäuscht an. „Es tut mir so leid, Sarang"
„Mir auch", hauchte sie, doch plötzlich ging sie einen Schritt auf mich zu, so dass sie nur noch ein paar wenige Zentimeter von mir entfernt war. Ich wusste gar nicht wie mir geschah. Wollte sie mir jetzt eine klatschen? Oder wollte sie mich umarmen zum Abschied?
Doch die Wahrheit war, sie tat nichts dergleichen. Sie legte ihre rechte Hand an meine Wange, biss sich auf die Unterlippe, ging auf die Zehenspitzen und küsste mich. Zuerst war ich überrascht, doch dann legte ich meinen gesunden Arm um ihre Taille, schloss die Augen und erwiderte den Kuss.
Schließlich löste sie sich von mir, lächelte verschmitzt und sagte: „Es tut mir leid, Taehyun, aber wenn ich ehrlich bin, möchte ich auch lieber deine feste Freundin sein"
Ich sah sie überrascht an. „Was? Aber du hast doch gerade..."
„Ja, ich wollte dich ein bisschen veräppeln", lachte sie, doch ihr Lachen wurde schnell ernst. „Ich habe mich seit dem Unfall mit Absicht ein bisschen von dir zurückgezogen, weil ich über deine Worte nachdenken wollte. Ich war mir nicht sicher, ob du sie wirklich ernst meinst, doch danach hast du dich komisch verhalten, also habe ich einfach gehofft, dass es stimmt. Darum war es mir auch wichtig, dass ich dir heute die Hausaufgaben bringe. Eigentlich wollte sie deine Mutter von der Schule holen, aber dann hätte ich keinen Vorwand gehabt, bei dir aufzutauchen" Sie sah kurz zu Boden, bis sie mich wieder ansah. „Ich wollte dir irgendwie einen Kuss entlocken, um zu sehen, wie du reagierst und um bei mir selbst fühlen zu können, was ich dabei empfinde. Und da du mich nicht abgewiesen hast und es offensichtlich genossen hast, nehme ich an, dass es stimmt, oder?" Ich nickte still. „Und mich selbst hat der Kuss unfassbar glücklich gemacht und mein Herz ist dir fast entgegengesprungen" Sie lachte kurz auf und ich lächelte sie an. „Darum bin ich mir jetzt sicher, dass ich deine feste Freundin sein möchte"
Ich lächelte nun noch breiter. „Da bin ich froh. Ich dachte, du willst wirklich unsere Freundschaft beenden"
Sie grinste. „Ach komm, ein bisschen muss ich dich doch aufziehen" Sie streichelte meine Wange. „Wenn du mich anlächelst oder mich im Unterricht anschaust, bringt mich das jedes Mal total durcheinander"
Nun war ich derjenige, der sie breit angrinste. Ich schloss sie in meinen gesunden Arm und ließ den rechten weiterhin nach unten hängen und legte meinen Kopf auf ihren ab. Sarang hingegen schmiegte sich an meine Brust und legte ihre beiden Arme um meinen Körper. Ich sah, dass sie die Augen schloss.
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Loser = Lover (TXT ff)
FanfictionYeonjun, Soobin, Beomgyu, Taehyun und Kai sind beste Freunde mit demselben Ziel. Sie wollen Musiker sein und von ihrer Musik leben, doch der Weg dahin ist steinig. Vor allem wenn man die Tendenz hat von einem Mist in den nächsten zu geraten und man...