We lost the summer

23 5 15
                                    

Ein paar Tage nach dem Vorfall in der Schule war es Freitagnachmittag und Kai hatte mit Yujeong Schicht im Restaurant. Zuerst lief alles so wie immer. Kai suchte ab und zu das Gespräch mit ihr, doch Yujeong sah die ganze Zeit über gestresst aus. Es war offensichtlich, wie viel Angst sie vor ihrem Chef hatte. Doch sie während der Arbeitszeit um ein Date zu bitten, wäre vermutlich wirklich eine schlechte Idee.

Eine Zeit lang lief der Nachmittag normal, bis Yujeong ein Missgeschick passierte, als gerade keine Gäste im Restaurant waren. Zum Glück musste man an der Stelle sagen.

Yujeong rutschte auf dem Boden aus, als sie gerade das dreckige Geschirr der Gäste, die gerade gegangen waren, in die Küche tragen wollte. Das Geschirr flog in hohem Bogen auf den Boden und auf Yujeong. Kai kehrte gerade den Boden hinter der Kasse, als es geschah.

Sofort wollte er ihr helfen, doch sein Chef hielt ihn auf und schrie: „Kehr gefälligst den Boden fertig! Wie sieht das denn aus, wenn der Besen hier rum steht. Yujeong kommt schon alleine klar"

Kai sah verunsichert nochmal kurz zu Yujeong, die schmerzerfüllt aufstand, sich die Schürze richtete und sich mehrfach beim Chef entschuldige und verbeugte. Doch er tat wie ihm befohlen.

Anstatt verständnisvoll zu sein, schrie der Chef sie an: „Sag mal, Mädchen, bist du dumm oder so was? Ständig machst du mich wütend. Für alles bist du zu dumm. Ich hätte niemals dich verzogenes, reiches Gör einstellen sollen! Reiche Kids sind einfach zu dumm für alles"

Die Worte seines Chefs machten Kai sehr wütend und auch, dass Yujeong den Tränen nahe war, doch sein Chef wurde immer schlimmer: „Weißt du, wie viel Geld mich dein Malheur kostet? Nein, weißt du natürlich nicht, du dummes Gör!" Er packte sie unsanft am Nacken. „Du bist genauso dumm und unverschämt wie dein Vater"

Und mit diesen Worten schlug er sie.

Kai, der alles die ganze Zeit über beobachtet hatte, brach vor Wut den Besen in zwei Teile, lief sofort zu Yujeong und dem Chef hin, riss den Chef von der weinenden Yujeong weg, nahm ihre Hand und rannte mit ihr aus dem Restaurant.

Während er lief und Yujeongs Hand hielt, warf er seine Mütze und seine Schürze weg. Yujeong tat es ihm schließlich gleich, als sie fast über ihre Schürze stolperte.

Nach einer Weile blieben sie endlich völlig außer Atem stehen und Kai ließ Yujeongs Hand los.

Er lächelte sie an. „Ist alles gut bei dir?"

„Ich weiß nicht" Sie sah unsicher in die Richtung, in der das Restaurant lag. „Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee war, dass wir einfach abgehauen sind"

„Mein Kumpel Yeonjun würde jetzt sagen: „Ach, scheiß doch auf den", lächelte Kai und fand seinen Atem wieder. „Also, ist alles gut bei dir?"

„Mein Gesicht und mein Nacken tun weh, aber es ist okay", antwortete Yujeong schüchtern. „Warum... warum hast du das getan? Es kann dir doch egal sein" Sie machte eine Pause, um auf den Boden zu schauen. „wie er mich behandelt"

„Ist es aber nicht", sagte Kai ernst.

„Du hättest mir wirklich nicht helfen müssen"

„Yujeong", sagte Kai noch ernster und sah Yujeong tief in die Augen. „nur weil er wütend auf Gott und die Welt ist, gibt es ihm nicht das Recht, dich so zu behandeln. Wenn ein Gast das gesehen hätte, wäre sein Ruf sowieso dahin gewesen und jemand hätte die Polizei gerufen"

„Aber..." Erneut senkte Yujeong den Kopf und sah traurig zu Boden. „ich verdiene es, so behandelt zu werden"

„Niemand verdient das"

„Ich schon" Sie sah ihn wieder an und hatte Tränen in den Augen. „Ich mache immer alles falsch. Doch. Ich verdiene es" Sie sah erneut in die Richtung, in die das Restaurant lag. „Und jetzt habe ich auch noch meinen Job verloren. Meine Eltern werden mich schrecklich schimpfen"

„Du musst ihnen sagen, was passiert ist"

„Das kann ich nicht"

„Dann geb mir die Schuld" Kai seufzte. „Immerhin ist es das ja auch irgendwie"

„Was soll ich denn jetzt nur tun? Ich brauche einen Job" Yujeong sah ihn verzweifelt an. „Jeder meiner Geschwister hat einen Nebenjob, damit wir über die Runden kommen. Wenn ich jetzt keinen mehr habe, hassen mich meine Eltern bestimmt"

Tränen liefen ihr über ihr hübsches Gesicht. Am liebsten hätte Kai sie in den Arm genommen. Doch nun war er sich nicht mehr sicher, ob er nicht überreagiert hatte und ob es eine gute Idee gewesen war, mit ihr aus dem Restaurant zu stürmen. Doch spontan war ihm kein besserer Einfall gekommen. Für ihn hatte in dem Moment nur gezählt, Yujeong aus der brenzligen Situation zu holen. So ein Mist. Sonst war er doch auch nicht so unüberlegt. Doch nun hatte er Yujeongs Leben nur unnötig mehr erschwert.



___________________________________________________________

Eigentlich hatte ich das Kapitel viel länger geplant, aber dann wäre es bestimmt irgendwie komisch geworden. Hach. Es tut mir voll leid, dass die Kapitel zurzeit so kurz sind, aber ich verspreche, das nächste wird wieder etwas länger ^^ Also, zumindest hoffe ich das.

Loser = Lover (TXT ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt