Seitdem Beomgyu und Yejin zusammengekommen waren, waren nun fast zwei Monate vergangen. Es war einiges vorgefallen. Auch das zweite Casting bei Big Hit war für alle gut gelaufen. Dieses Mal hatten sie alle eine Ballade singen müssen ohne dazu zu tanzen. Yeonjun hatte sogar noch einen kleinen Rappart hinzugefügt, damit die Jury auch wusste, dass er auch ein bisschen rappen konnte. Auch hier waren alle weitergekommen.
Doch an der Beomgyu und Yejin Front sah es nicht mehr so rosig aus. Die ersten Wochen hatte Beomgyu noch super glücklich ausgesehen, doch jetzt -nach gerade mal zwei Monaten- sah er völlig fertig und unglücklich, ja schon fast ausgebrannt aus. Am Streamen lag es nicht. Da war ich mir sicher. Er streamte so häufig wie immer. Allerdings fand ich es sehr seltsam, was Soobin uns erzählte, als Taehyun und ich Yeonjun und Soobin einmal besucht hatten. Ich dachte, Beomgyu hätte auch Zeit, doch Soobin sagte, dass er seine Streamingzeiten in letzter Zeit extrem an Yejin angepasst hätte und sie seitdem bei fast jedem Stream von ihm dabei war als Special Guest.
„Tatsächlich?", fragte ich lieber nochmal nach.
Soobin nickte gelassen. „Ja, wir waren selbst überrascht davon. Zuerst dachte ich, vielleicht macht er das, weil er dadurch mehr einnehmen kann, aber keine Ahnung, ob das wirklich seine Intention dahinter ist. Er wird schon wissen, was er tut"
„Aber Yejin für Einnahmen auszunutzen, klingt nicht nach Beomgyu", bemerkte Taehyun.
„Ja, finde ich auch nicht", stimmte Yeonjun zu.
Anstatt etwas zu sagen, verzog ich mein Gesicht und grummelte etwas vor mich hin.
Taehyun, der neben mir auf der Couch saß, grinste. „Sarang, wenn du was sagen willst, sag es doch einfach. Wir wissen alle, dass dir was auf dem Herzen brennt"
Ich sah überrascht in die Runde und Yeonjun und Soobin sahen mich neugierig an.
„Na gut", sagte ich. „Ich habe nur langsam ein komisches Gefühl bei Yejin. Wahrscheinlich liege ich damit daneben und sie ist nicht so"
„Was meinst du?", fragte Taehyun.
„Egal. Wahrscheinlich ist da gar nichts", winkte ich ab.
Es war schon so oft gewesen, dass ich mit meiner Überskepsis falsch gelegen hatte und vor ungefähr zwei Jahren waren wir mit Beomgyu in einer ähnlichen Situation wie heute gewesen. Er war in ein Mädchen verliebt gewesen und hatte damals schon gestreamt. Damals dachte ich, sie will nur was von Beomgyu, um selbst fame zu werden, doch mit meinem voreiligen Urteil hatte ich komplett daneben gelegen und dafür gesorgt, dass sie sich nie wieder bei Beomgyu blicken ließ und ich somit eine potenzielle Beziehung für Beomgyu zerstört hatte, bevor sie begonnen hatte. Ich wollte nicht schon wieder schuld daran sein, dass Beomgyu traurig war. Damals war er wirklich lange sauer auf mich gewesen und ich konnte es ihm nicht verübeln. Nein, das wollte ich ganz sicher nicht nochmal.
Darum schwieg ich und behielt mein schlechtes Gefühl gegenüber Yejin für mich. Ich lag sicher daneben. Sie war sicher nicht das, für das ich sie hielt.
Dieses Gespräch lag nun ein paar Wochen zurück und immer, wenn ich mit Yejin sprach, war ich nett zu ihr, doch trotzdem ließ mein Gefühl mich nicht los. Taehyun spürte natürlich, dass etwas mit mir los war, doch nicht mal zu ihm sagte ich etwas. Er stand Beomgyu sehr nahe. Die Wahrscheinlichkeit, dass er bei Beomgyu mal kurz was erwähnen würde, dass ich Yejin nicht vertraute, war zu hoch. Und sobald er dies tun würde, wäre die Kacke am Dampfen und Beomgyu wäre sicher wieder sauer auf mich.
Yejin jobbte neben ihrem Jurastudium sehr häufig in einer Tankstelle, weshalb sie und Beomgyu sich auch sehr wenig sahen, was Beomgyu gar nicht gefiel. Deswegen besuchte er sie sehr oft in der Tankstelle, in der sie arbeitete. Außerdem gefiel es ihm nicht, dass sie meistens die Abendschicht hatte, in der häufig komische Typen vorbeikamen. Er wollte sie sehen und nebenbei noch unauffällig auf sie aufpassen.
Doch da er dies mittlerweile recht häufig tat, ging es Yejin langsam aber sicher auf die Nerven. Anfangs fand sie das noch süß, doch nun fühlte sie sich eingeengt. Aber davon ahnte Beomgyu noch nichts, als er an diesem Tag wieder zur Tankstelle ging, in der Yejin arbeitete.
Yejin bediente gerade eine junge Frau zu Ende, die sich Snacks gekauft hatte und verabschiedete diese, als Beomgyu den Laden betrat. Kaum sah sie ihn allerdings, verging das Lächeln, das sie der jungen Frau geschenkt hatte, sie seufzte genervt aus und verdrehte die Augen. Allerdings tat sie das so, damit Beomgyu es nicht bemerkte.
Er trat zu ihr an die Theke, sie kam dahinter hervor und erzwang sich ein Lächeln. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und fragte: „Na, alles klar? Wie ist die Schicht bisher?"
„Alles gut. Keine Creeps da, wenn du das wissen willst", antwortete Yejin knapp.
Beomgyu strahlte. „Ah, das ist gut" Als Yejin zurück hinter die Theke ging und weiterarbeitete und nicht so wirkte, als würde sie das Gespräch aufrechterhalten wollen, fragte er sie: „Wie geht's dir?"
„Gut"
„Hast du wieder abgelaufene Snacks für mich?", fragte er.
Yejin nickte und reichte ihm eine Packung Studentenfutter, die man nicht mehr verkaufen konnte, weil das Ablaufdatum zu sehr überschritten war.
Er setzte sich wie immer an den Tisch für Gäste, der der Theke am nächsten war, öffnete sein Studentenfutter und begann zu essen. Dabei beobachtete er Yejin und ihm fiel auf, dass sie sich heute wirklich komisch benahm.
„Ist wirklich alles in Ordnung?", fragte er deshalb nach einer Weile.
Yejin sah ihn an. „Ja, wirklich. Warum fragst du das so?"
„Weil du heute so knapp antwortest und so distanziert bist"
„Bin ich gar nicht"
„Doch, das bist du"
„Mein Gott, Beomgyu, hör auf mich zu nerven"
„Also bist du doch genervt von mir", stellte Beomgyu fest.
„Neeein, ich will einfach nur in Ruhe arbeiten" Yejin sah ihn verzweifelt an.
„Aber das kannst du doch. Ich sitze hier und esse mein Studentenfutter"
Yejin seufzte aus und sagte schließlich wütend: „Ja, das ist es ja. Seitdem ich mit dir zusammen bin, habe ich kaum mehr meine Ruhe. Ich habe wirklich immer viel Stress zwischen meinem Job, der Uni und dem ganzen Lernen und eigentlich mag ich diesen Job hier, weil ich da meistens meine Ruhe habe. Ich kann mal lesen oder entspannt essen oder so. Aber seitdem du immer da bist, muss ich ständig mit dir reden und dich bei Laune halten. Dabei möchte ich doch einfach nur meinen inneren Seelenfrieden. Und wenn ich zuhause bin, schreibst du mir ständig. Wieso musst du mir jeden Tag Guten Morgen und Gute Nacht schreiben? Oder mir sagen, dass du mich vermisst? Hast du kein Eigenleben?"
Beomgyu sah sie entsetzt und verletzt zugleich an. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass dir das alles zu viel ist?"
„Keine Ahnung", antwortete Yejin motzig. „Du bist einfach so... so ein emotionaler Typ und hängst so an mir. Manchmal habe ich das Gefühl, als könnte ich nicht atmen"
„Das hättest du mir sagen sollen...", kam es leise von Beomgyu.
„Das kann ich nicht. Sonst nervst du mich noch mehr!", schrie Yejin wütend.
Doch langsam wurde Beomgyu auch wütend. Langsam wurde es ihm zu viel.
„Ich nerve dich? Warum bist du dann mit mir zusammen, wenn ich dich nerve, hm? Sags mir. Komisch ist es schon. Wenn ich live gehe, bist du sofort am Start, aber offline darf ich nicht dein Freund sein?", warf er ihr vor.
„Das habe ich nicht gesagt", kommentierte Yejin beleidigt. „Wirfst du mir vor, ich nutze dich aus?"
„Keine Ahnung. Tust du das?", provozierte Beomgyu.
„Ach weißt du was? Verpiss dich doch einfach und lass mich arbeiten. Im Gegensatz zu dir habe ich einen Job", schrie Yejin.
Beomgyu sah sie entsetzt an. Das war das, was sie wirklich über ihn dachte? Sollte sie tatsächlich glauben, dass Streamer sein keine Arbeit war? Sollte sie tatsächlich so sein wie sein Vater? Nein, das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein.
„Wenn du das denkst, dann sollte ich wirklich gehen" Mit diesen Worten stand Beomgyu auf, ließ das Studentenfutter liegen und ging und ließ eine wütende Yejin zurück.
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Loser = Lover (TXT ff)
FanfictionYeonjun, Soobin, Beomgyu, Taehyun und Kai sind beste Freunde mit demselben Ziel. Sie wollen Musiker sein und von ihrer Musik leben, doch der Weg dahin ist steinig. Vor allem wenn man die Tendenz hat von einem Mist in den nächsten zu geraten und man...