Kapitel 3

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Es wurden zahlreiche Speisen aufgetischt, es fehlte an nichts. Fleisch, Brot, Gemüse, Fisch und Obst in zahlreichen Variationen standen ausgebreitet vor mir. Auch Asgard scheute keine Mühen und kosten, denn alles schien perfekt. Wir Aßen und keiner sagte was. Ich musste aber unbedingt noch in Erfahrung bringen wer von den beiden der Thornfolger wird, damit ich mich nur auf ihn konzentrieren kann.

„Wer von den beiden Prinzen wird in Zukunft der neue Thronfolger von Asgard?" Ich lächelte sie an. „Ist das denn von großer Wichtigkeit Prinzessin?" Ich drehte mich um. Eine hübsche junge Frau kam in den Speisesaal gelaufen. Sie hatte braune gewellte Haare und braune Augen. Sie stellte sich neben Thor und verbeugte sich.

„Prinzessin Freja, dass ist Lady Sif. Eine gute Freundin von mir."  Thor stellte mir diese hübsche Frau vor. „Sehr erfreut Lady Sif!" Ich nickte ihr zu. Sie trug eine Rüstung und wirkte nicht wie eine Frau in einer gehobenen Position.

„Die Freude ist ganz auf meiner Seite Prinzessin Freja. Aber meine Frage haben sie noch immer nicht beantwortet!" Sie sah mich streng an. „Das braucht sie auch nicht beantworten. Wir sind hier um uns besser kennenzulernen. Es ist selbstverständlich Fragen zu stellen!" Ich war froh das Thor sich einmischte. Denn ich hätte in der Eile keine Antwort auf ihre Frage gefunden.

„Darüber wer der nächste König wird? Damit sie sich den Prinzen mit der meistens Macht aussuchen kann?" Die Frau hatte es geschafft mich innerhalb von wenigen Sekunden zu durchschauen. Ich sollte für die nächste Zeit dafür sorgen, dass sie nicht all zu oft bei uns ist.

„Sif hör bitte auf, solche Dinge zu unterstellen. Du redest mit der Prinzessin von Vanaheim." Lady Sif ließ sich neben Thor auf die Bank fallen und wandte den Blick nicht von mir ab. „Ja, sie kommt aus einem Königreich wo unsere größten Feinde leben."

„Mit Verlaub aber ich denke die Eisriesen sind die größten Feinde von Asgard." Ich wollte es nicht akzeptieren das sie mich wie ein Monster darstellen ließ. „Und danach kommt gleich ihr Land." Sie hob ihre Braue und musterte mich.

„Könntest du deinen Frauen sagen sie sollen leiser sein! Ich bekomme Kopfschmerzen bei dem Lärm." Loki stöhnte auf und rieb sich seine Schläfen.

„Ich verbitte mir, das sie mich ihrem Bruder schon versprechen. Ich habe mich noch nicht entschieden." Ich werde wahnsinnig hier. Am liebsten würde ich aufstehen und mich augenblicklich von ihnen entfernen. Ich muss höflich auftreten, aber Loki und Lady Sif bringen mich an meine Grenzen.

„Ich habe keinerlei Interesse an ihnen Prinzessin. Mein Bruder hingegen schon, weshalb ich mich entfernen werde." Unter dem Tisch, wo es
keiner sehen konnte, bohrte ich meine Nägel in meine Handinnenfläche. Ich musste unbemerkt meinen Wut auslassen sonst werde ich wahnsinnig. Wenn er der nächste Thronfolger wird habe ich so meine Probleme.

Loki stand auf und ohne sich zu verbeugen, verschwand er aus dem Raum. Thor lächelte mich verlegen an. Es war ihn sichtlich unangenehm wie sein Bruder sich aufführte.

„Sif Du kannst dich auch entfernen! Wir reden später." Lady Sif stand mürrisch auf, verbeugte sich und schaute mich skeptisch an. Dann entfernte sie sich mit einer dramatischen Drehung. Aber immerhin war ich jetzt mit Thor alleine, mit ihm war eine Kommunikation nicht so anstrengend.

„Es ist mir wirklich unangenehm. Ich entschuldige mich für meinen Bruder und meine gute Freundin." Thor schaute beschämt auf den Tisch, an seiner Stelle würde ich mich auch unwohl fühlen.

„Die Familie kann man sich nicht aussuchen, aber Freunde schon. Ich glaube das Lady Sif Zweifel an mir äußert. Ich würde es bevorzugen, sie nicht all zu oft in meiner Nähe zu begrüßen.
Ich fühle mich bei ihren indirekten Angriffen nicht wohl."

„Ich werde schauen was machbar ist. Doch sie steht mir mit Rat und Tat immer zur Seite. Ich fände es gut wenn sie Prinzessin Freja und Lady Sif sich gut verstehen würden. Ich werde mit ihr ein klärendes Gespräch führen und ihr mitteilen das sie nicht so mit ihnen reden darf."

Ich nickte ihm zu. Sie war eine gute Freundin von ihm und schien Thor wichtig zu sein. Ich muss wahrscheinlich auch sie um den Finger wickeln. Wir beendeten das Essen und ich war froh als ich wieder alleine auf meinem Zimmer war.

Völlig erschöpft setze ich mich auf mein Bett. Es war draußen bereits dunkel und ich sollte Kraft für die nächsten Wochen tanken. Wenn hier jeder Tag so anstrengend verläuft, dann werde ich bald an meine Grenzen stoßen.

„Wir sollten sie für die Nacht umziehen." Hulda stand vor mir und legte mein Nachtgewand, neben mir auf das Bett.

„Ja." Ich stand auf und drehte meinen Rücken zu Hulda. Sie zog mir das Kleid über den Kopf und begann die Schnüre der Korsage zu öffnen. Jedes Mal wenn sie sie ein Stück öffnete atmete ich erleichtert ein.

„Warum müssen wir Frauen uns mit Korsagen die Luft wegschnüren?" Die Kleidungsstücke waren äußerst unangenehm. Sie engten mich ein und ich bekam schlecht Luft darin. Auch das laufen und sitzen wurde dadurch erschwert. Es war unerträglich in diesen Teilen.

„Um einen Frauenkörper in die richtigen Proportionen zu modellieren. Sie machen den Brustkorb enger, erhöhen die Taille und lassen die Hüften voller erscheinen." Erklärte sie mir und öffnete die letzte Schnüre.

„Aber sind wir Frauen nicht schön so wie wir sind? Müssen wir unsere Frauenkörper proportionieren damit man uns attraktiv findet?" Ich sah sie über meine Schulter an. „Gewiss nicht!"

Als ich endlich in meinem dünnen weißen Nachtgewand umhüllt war seufzte ich zufrieden auf. Hulda öffnete meine Hochsteckfrisur und auch meine Kopfhaut konnte sich endlich entspannen. Meine langen Locken fielen hinab.

„Benötigen sie noch etwas oder kann ich mich entfernen?" Sie hatte ihre Hände in ihren Schoß gelegt und beugte sich leicht zu mir. „Danke Hulda, aber sie können jetzt gehen."

Ich hörte jemanden schreien und stand erschrocken von meinem Bett auf. „Was war das?" Ich drückte Augenblick das Medaillon meiner Mutter an meine Brust.

„Das war die Königliche Zofe. Die wahrscheinlich wieder die Milch hat anbrennen lassen. Der König trinkt jeden Abend ein Glas warme Milch und er legt viel wert auf die richtige Zubereitung. Sie muss auf die richtige Temperatur erhitzt werden und dann genau 7 Minuten abkühlen bevor sie serviert werden darf!" Ich kniff meine Augen zusammen und schaute Hulda ungläubig an.

„Und das jeden Abend?" Ich hätte nicht gedacht das der König so viel wert auf die Zubereitung einer einfachen Milch legt.

„Ja, jeden Abend. Es ist fast unmöglich die Milch so zuzubereiten wie der König es wünscht. Weshalb regelmäßig die Zofen entlassen werden und die neuen jeden Abend daran verzweifeln." Das sollte ich mir mal anschauen. Vielleicht war es eine Möglichkeit dem König das Gift zu verabreichen. „Sie können gehen!"

Hulda verbeugte sich und verschwand aus meinem Zimmer. Ich wartete einen Moment bis ich mich entschied der Sache auf den Grund zu gehen.

Ich öffnete leise meine Tür und blickte in den Flur. Es war zwar dunkel aber ich konnte niemanden sehen. Mit meinen nackten Füßen schlich ich leise durch den Flur, auf der suche nach der Küche. Es muss doch irgendwo in der Nähe sein sonst hätte ich die Zofe nicht brüllen hören. Ich sah Licht und schlich mich an der Wand entlang zur Tür. Ich schaute unauffällig hinein und entdeckte die Küche.

Es war keiner hier, aber ich sah wie die Milch in einem Krug vor sich dampfte und wahrscheinlich gerade abkühlte. Ich musste morgen den richtigen Zeitpunkt abwarten und könnte unbemerkt die Milch vergiften. Somit könnte ich den König schnell außer Gefecht setzen und sein Thronfolger zum König gekrönt werden. Und den Plan von meinem Vater schnell in die Tat umsetzen.

„Was schleichst du hier so rum?"

Sweet Poison (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt