Kapitel 5

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„Das ist okay, Prinz Thor. Manche wissen sich zu benehmen und andere wiederum nicht." Ich sah harsch zu Loki. „Ich denke, dass mir mehr Manieren beigebracht wurden als ihnen. Immerhin lebe ich auf Asgard und nicht auf Vanaheim." Loki schaute mich überheblich an und grinst frech.

„Loki, es reicht mir. Hör auf mit diesen dämlichen Bemerkungen. Asgard und Vanaheim waren schon immer verfeindet. Aber dafür kann die Prinzessin nichts. Wir sollten in die Zukunft blicken und diese Fehde beenden!" Ich hätte Thor zu gerne zugestimmt. Denn auch ich teilte diese Meinung. Schade das mein Vater diese Fehde nicht beenden wollte. Ich verstand ohne hin noch nie wieso es Krieg gab. Soll doch einfache jeder in seinem Land leben und glücklich sein.

„Thor sei nicht albern. So viel Kinder hat der Allvater nicht um sie alle mit den Kindern seiner Feinde zu vermählen und damit den Frieden herbeizuführen." Loki weitete seine Augen, legte seine Stirn in Falten und sah Thor skeptisch an. Hatte Asgard wirklich so viele Feinde? Vanaheim und Jotunheim waren mir bekannt.

„Du willst also lieber Krieg und kämpfen? Zivilisten die dabei verletzt und getötet werden, bevorzugen?" Loki lehnte sich nach vorn und schaute mir direkt in meine Augen.

„Wenn es sein muss dann ja. Ich habe auch keine Probleme damit kleine Prinzessinnen zu eliminieren!" Ich war gekränkt über seine Worte. Thor nahm ein Stück Brot und stopfte es Loki in den Mund. „Du hattest doch solch einen großen Hunger? Dann iss lieber und rede nicht so wirres Zeug."

Ich musste mir das Lachen verkneifen wie Loki versuchte das große Stück Brot zu kauen. Seine Wangen waren aufgeplustert und er kniff die Augen zusammen. Krümmel vielen aus seinem Mund und er klopfte sich auf seine Brust. „Was habt ihr eigentlich für göttliche Fähigkeiten?" Ich schaute die beiden interessiert an.

„Ich bin der Gott des Donners. Ich kann Energie manipulieren und Blitze erschaffen. Ich habe eine mächtige Waffe die nur ich heben kann und ich kann fliegen." Thor wird ein harter Gegner sein, wenn es zum Krieg kommt. Ich sah fragend zu Loki, der gerade dabei war das letzte Stück Brot hinunter zu würgen.

„Ich bin der Gott der Lügen und der Täuschung. Ich kann zaubern und habe gute Heilkräfte." Ich blinzelte mit meine Augen. „Der Gott der Lügen und der Täuschung? Das ist wirklich bemerkenswert." Mit Ironie nickte ich ihm spöttisch zu. Allerdings konnte er Magie anwenden und wenn er gut darin war, kann auch er ein harter Gegner werden.

„Und was ist mit dir? Du hast ein ziemlich vorlautes Mundwerk, Prinzessin! Sind sie Göttin der Frechheit?"

„Was redest du denn da? Sie ist sehr höflich." Thor ist begriffsstutziger als ich gedacht habe. Loki allerdings konnte man nichts vormachen. Was mir vielleicht zum Verhängnis werden kann. 

„Ich bin die Göttin der Fruchtbarkeit und Weisheit. Ich besitze die Fähigkeit in die Zukunft zu blicken." Berichtete ich stolz. Es war immerhin besser als ein Gott der Lügen und der Täuschung zu sein.

„Machst Du es dir eigentlich selbst?" Loki spuckte das Wasser wieder aus was er gerade trinken wollte. Mit geweiteten Augen sah ich zu Thor. „Wie bitte?"

„Ob du dir selbst einen Einblick in deine Zukunft gewährst?" Ich atmete erleichtert aus. Ich hätte Thor solche obszönen Fragen auch nicht zugetraut.

„Nein. Ich nutze diese Fähigkeit seit Jahren nicht mehr. Ich möchte nicht sehen wie mein Leben vorherbestimmt ist. Sondern möchte es mit eigenen Augen und Erfahrungen erleben." Erklärte ich ihm. Natürlich hatte es noch einen weiter Grund. Ich hasste es in die Zukunft zu blicken und schuld daran war mein Vater. „Das ist eine tolle Einstellung. Ich wäre dafür viel zu neugierig." Thor lächelte mich an.

Das letzte mal das ich in die Zukunft geblickt habe, war auf Wunsch von meinen Vater. Ich sah etwas was meinen Vater nicht erfreute. Er sperrte mich deshalb ein. Dabei kann ich die Zukunft nicht beeinflussen sondern sie nur sehen. Seitdem lüge ich ihn an wenn ich für ihn in die Zukuft schauen muss. Denn egal was ich sehe es stellt ihn nicht zufrieden.

„Genug gegessen! Lasst uns Spaß haben und in unsere Heckenlabyrinth gehen!" Thor haute mit seiner Faust auf den Tisch und ich schrak kurz zusammen. „Was ist ein Heckenlabyrinth?"

„Ich zeige es ihnen, wenn sie möchten?" Thor stand auf und hielt mir seine Hand hin. Ich zögerte einen Moment und legte meine Hand in seine. Dann zog er mich aus dem Stuhl und lief mit mir los. „Loki du kommst auch mit!"

Ich drehte mich zu Loki um der widerwillig aufstand und uns folgte. Ich war aufgeregt und gespannt. Thor war wirklich nett. Das musste ich zugeben. Er versuchte einem immer mitzureißen und bei Laune zuhalten.

Thor blieb nach einigen Minuten stehen und ich schaute hinauf. Außer Hohem Gestrüpp konnte ich nichts erkennen. „Wo ist denn das Heckenlabyrinth?"

„Mach die Augen auf! Du stehst direkt davor." Ich sah genervt zu Loki. Von mir aus hätte er auch gerne am Tisch bleiben können.

„Ein Labyrinth bezeichnet man als ein System von Linien oder Wegen, das durch zahlreiche Richtungsänderungen ein Verfolgen oder Abschreiten des Musters zu einem Rätsel macht. Man kann sich schnell darin verlaufen. Deshalb die hohen Büsche damit man sich keinen Blick über das gesamte Gelände verschaffen kann." Die Hecke war mit Sicherheit 10 Meter hoch.

„Was passiert wenn ich mich verlaufen sollte?" Besorgt schaute ich zu dem blonden Prinzen. „Dann komme ich sie retten Prinzessin." Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, seine blauen Augen sahen mich aufrichtig an. Ich nickte ihm zu und wollte mein bestes geben und ohne Hilfe hier heraus zu gelangen.

„Es gibt drei Wege. Links, gerade aus und nach rechts. Ich fände es amüsant wenn wir uns aufteilen. Und wer weiß Prinzessin, vielleicht wird uns das Schicksal zusammenführen." Thor hatte recht, dass hörte sich wirklich nach jeder Menge Spaß an.

„Ich nehme den mittleren Weg!" Schrie Ich euphorisch auf. Ich krempelte mein Kleid hoch und ohne auf die Reaktion der Prinzen zu warten rannte ich los.

Ich lief nach rechts, gerade aus und dann wieder den rechten Weg. Um mich herum konnte ich nur noch grün entdecken. Ich ging langsamer und verirrte mich immer mehr. Ich wusste nicht mehr von welchem Weg ich kam und drehte mich mehrmals um meine eigene Achse. Ok die nächste gehe ich links. Ich bog um die Ecke und stieß heftig gegen etwas. Ich schaute hoch.

„Das Schicksal kann mich wohl nicht leiden. Sonst hätte es nicht dafür gesorgt das ich auf dich treffe."Ausgerechnet Loki muss der erste sein auf den ich treffe. Ich drehte mich um und wollte mich schnell von ihm entferne. Doch etwas schnürte schmerzhaft an meinem Hals.

„Bleib stehen! Du machst sonst das feine asgardianische Leder Kaputt!" Ich drehte mich vorsichtig zu Loki um und sah wie die Kette von meinem Medaillon sich in seiner Kleidung verfangen hat.

„Komm einen Schritt näher an mich heran!" Ich gehorchte ihm und trat näher ran. Loki fing an mit seinen Fingern mein Medaillon aus seiner Kleidung zu befreien. Angestrengt schaute er auf die Kette, dabei hing seine Zunge ein wenig aus seinem Mund heraus. Ich schaute ebenfalls auf seine Hände, als ich was seltsames bemerkte.

„Deine Hände?" Beim berühren meines Medaillons färbten sich seine Finger blau. Erst die Fingerspitzen und dann die kompletten Finger. „Loki?" Murmelte ich schockiert. „Was hast du mit mir gemacht du Hexe?" Ich sah Loki in seine Augen.

„Ich habe garnichts gemacht! Und außerdem bin ich keine Hexe!" Loki riss das Medaillon von seiner Kleidung und der Druck an meinem Hals ließ nach. Dann starrte er seine Hände an die nach und nach wieder seine natürliche Farbe zurückerlangten.

Sweet Poison (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt