Kapitel 39

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Hulda schlug mir das Gift aus der Hand und die Flasche flog gegen die Wand. Beim Aufprall an der Wand zersplitterte das Glas und der Inhalt verteilte sich überall. Entsetzt starrte ich auf das Gift, das die Wand hinunterfloss und sich auf den Boden, langsam eine Pfütze bildete.

Ich drehte mich zu Hulda um und sah sie zornig an. „Was soll das? Wie kannst du es wagen einzugreifen?" Zum ersten Mal seit meiner Ankunft auf Asgard, schrie ich sie an.

„Was das soll? Sind sie noch ganz bei Trost? Was ist das, Gift? Was hatten sie vor? Und warum besitzen sie so etwas?" Sie stand vor mir und zitterte. Ihre Stimme klang brüchig und fassungslos. Mit ihren Runden und großen Augen sah sie mich entsetzt an. Ich hatte sie komplett aus der Fassung gebracht.

„Hulda, ich habe jetzt keine Zeit für sowas!" Ich wandte mich von ihr ab und lief zu dem Blumentopf. Ein kleine Flasche müsste sich dort noch befinden. Ich begann in der Erde zu graben, dabei fiel die Blumenerde aus dem Topf und machte den ganzen Boden schmutzig. Bevor ich nach der Flasche greifen konnte, schupste Hulda mich an die Seite. Ich fiel unsanft auf meinen Hintern und ich sah sie sprachlos an.

„Also haben sie doch Gift in ihrem Zimmer aufbewahrt? Dann waren sie es, die denn König vergiftet hat? Loki hatte recht gehabt!"

Ich wollte seinen Namen nicht hören und hielt mir meine Ohren zu. Ich fühlte mich immer mehr in die enge getrieben und war überfordert. Das war alles zu viel für mich. Erst der Verrat von Loki und nun war auch mein Geheimnis gelüftet. Wahrscheinlich verachtete mich Hulda, jetzt deswegen. Ich kniff meine Augen zusammen, ich wollte nicht, ihren enttäuschten Blick sehen.

Ich zog meine Beine an meinen Körper und wippte hin und her. Meine Hände waren fest an meine Ohren gedrückt und ich fing an zu weinen. Hulda kniete sich vor mich hin und nahm mich in den Arm.

„Jetzt erzählen sie mir die Wahrheit, Prinzessin Freya." Obwohl ich mir meine Ohren zuhielt, könnte ich ihre liebliche Stimme hören. Hulda streichelte sanft meinen Rücken.

Ich nickte und fing an ihr alles zu erzählen. Was hatte ich noch zu verlieren? Nichts, deshalb vertraute ich mich endlich jemanden an. Ich erzählte ihr was mein Vater geplant hat, was er von mir verlangte. Was ich bereits für ihn alles auf Asgard unternommen habe. Das ich jeden hier belogen hatte, den König vergiftete. Wie mein Vater mich behandelte hat, früher und bei seinem Besuch. Wie nahe Loki und ich uns gekommen sind, was ich eben über ihn erfahren hatte.

Einfach alles beichtete ich ihr. Nur eine Sache behielt ich für mich. Und zwar das Loki ein Eisriese war. Egal wie sehr er mich enttäuscht und gedemütigt hat, dieses Geheimnis werde ich nicht ausplaudern. Es war nicht meine Angelegenheit, die anderen darüber in Kenntnis zu setzen.

„Aber ich habe aufgehört den König zu vergiften. Ich habe mich dazu entschlossen, mich gegen meinen Vater zu stellen." Stotterte ich und schluchzte. Ich hatte Mühe in klaren Sätzen zu sprechen, da ich so viel am weinen war. Hulda hörte mir aufmerksam zu und streichelte weiterhin sanft mit ihrer Hand, über meinen Rücken.

„Warum haben sie mir nie was erzählt? Wieso haben sie so eine schwere Last alleine mit sich herumgetragen?" Ich spürte die Enttäuschung die ihn ihrer Stimme wieder klang. Ich wollte nicht das sie über mich enttäuscht ist. Denn ihre Meinung über mich, bedeutete mir wahnsinnig viel.

„Hulda! Ich wäre im Kerker gelandet oder man hätte mich hingerichtet, wenn du mein Geheimnis weiter erzählt hättest. Ich hatte keine andere Wahl!" Ich schluchzte und wischte mir mit meiner Hand die Tränen weg.

„Ich bin enttäuscht von ihnen. Ich dachte wir wären sowas wie Freunde. Ich dachte ich bin für sie mehr als nur eine Zofe. Jedenfalls bin ich davon ausgegangen, weil sie sich mir gegenüber so herzlich benommen haben. Wie können sie also behaupten das ich sie verraten würde?" Sie nahm ihre Hand von meinen Rücken und legte sie sich in den Schoß. Sie wirkte beleidigt und blickte zu Boden.

Sweet Poison (Loki FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt