Bruno

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Sofia lag bereits einige Stunden in ihrem Bett, wälzte sich hin und her. Konnte den Gedanken in ihrem Kopf einfach nicht Einhalt gebieten. Die Ereignisse der letzten Stunden spielten sich immer wieder vor ihrem geistigen Auge ab.

Ihr ging durch den Kopf was Camilo gesagt hatte. ".... ne riesen Gestalt mit tanzenden Ratten...." Sofia drehte sich auf die Seite und kniff die Augen zusammen, versuchte der Schlaf herbei zu erzwingen. "... die einzige die sich Sorgen um die Magie macht bist du... und die Ratten die in den Wänden tuscheln..." Das hatte Dolores am Morgen zu Mirabel gesagt. Doch was hatte das zu bedeuten? Ratten tuschelten nicht, sie konnten ja nicht mal reden. Frustriert drehte sie sich wieder auf den Rücken, zog ihr Kissen hervor und drückte es sich ins Gesicht. Es war zum verrückt werden.

Magie. Vision. Bruno. Ratten. Gemälde. Bruno.

Wie vom Blitz getroffen setzte sie sich auf. Sie dachte an das Licht, welches durch den kleinen Spalt in der Wand zu sehen gewesen war. Was, wenn sie es sich nicht nur eingebildet hatte?

Sofia sprang förmlich auf dem Bett und zog sich an.

Was, wenn in den Wänden nicht nur die Ratten etwas zu sagen hatten?

So schnell und leise wie sie konnte, verließ sie das Haus. Hoffentlich hatte sie jetzt nicht ihren Cousin oder schlimmer noch, ihre Tante geweckt.

Die kühle Abendluft schlug ihr entgegen, ebenso wie der Regen, der aus dunklen Gewitterwolken auf sie herunter prasselte, als sie sich auf den schnellsten Weg durch das Dorf zum Haus der Madrigals machte.

Pritschnass kam sie beim Haus an. Ein Blitz durchsuchte den Nachthimmel, gefolgt von einem tiefen Grollen. In der Hoffnung, dass Casita sie nicht verraten würde, schlich sie sich rein. Hektisch sah sie sich um. Wie es aussah, waren bereits alle schlafen gegangen. Gut, denn das hieß, dass sie jetzt niemand aufhalten würde.

Casita ließ ihr über die Fliesen ein Handtuch zukommen, welches sie dankbar annahm. Auf Zehenspritzen schlich sie durch das Haus, hoffte dass gerade Dolores tief und fest schlief und sie nicht verraten würde. Auf dem Weg nach oben stellte sie fest, dass es die Risse in den Wänden zu genommen hatten. Als sie endlich vor dem Gemälde stand, hinter dem die Ratte ein paar Stunden zuvor noch verschwunden ist, packten sie die Zweifel.

Was wenn es sich als Sackgasse erwies? Oder schlimmer... wenn sie auf etwas stieß, was alles nur noch schlimmer machte?

Sofia schüttelte den Kopf. Sie war jetzt hier und entweder zog sie das jetzt durch oder... ja... was oder? Hatte sie denn überhaupt eine andere Wahl, wenn sie wollte, dass alles wieder in die richtige Richtung lief? Ihre Tante und Mariano hatten sie schließlich bei sich auf genommen und war sie da nicht irgendwie verpflichtet, alles zu tun, damit ihr Cousin und Isabela noch eine Chance bekamen?

Kurz schloss sie noch einmal die Augen und atmete tief durch, bevor sie das Handtuch fallen ließ und das Gemälde zur Seite schob. Sofia starrte nun auf ein riesiges Loch, welches sich dahinter verborgen hatte.

Die junge Frau schluckte, sammelte all ihren Mut und kletterte hindurch.

Dunkelheit umgab sie und es dauerte einige Zeit, bis ihre Augen sich daran gewöhnt hatten. Zögerlich tastete sie sich zwischen den Wänden entlang. Verfluchte sich innerlich selbst für Diese absolut bescheuerte Idee. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, die sie da entlang irrte. Fast wäre sie schließlich in ein riesiges Loch gestürzt, wenn nicht just in diesem Moment eine Ratte Lautstark ihren Weg gekreuzt hätte. Erschrocken quieckte Sofia und machte einen Satz zurück. Dabei stolperte sie und noch eh sie es verhindern konnte, knickt sie auch noch um. Mit schmerzverzerrtem Gesicht ließ Sofia sich zu Boden plumpsen und hielt sich den Knöchel. Genau das hatte ihr jetzt noch gefehlt.

dos oruguitas (Bruno x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt