Hochzeitsglocken

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Die Wochen vergingen und die Hochzeitsvorbereitungen mit Manuel liefen im vollem Gange. Nach dem, was zwischen Bruno und ihr geschehen ist, hatte sie sich entschieden, seinen Antrag an zu nehmen. Zwar traf sie sich immer noch mit Julieta und Camilo im Dorf, doch sie zog es vor, sich vom Haus der Madrigals fern zu halten. Bruno hatte sich nicht mehr blicken lassen und niemand sprach mit ihr darüber. Aber das konnte ihr nur recht sein. Sie wollte es einfach nur vergessen.

Soeben stand sie mit ihrer Tante bei der Schneiderin und probierte ihr Hochzeitskleid an.

"Perfekt, einfach perfekt.", sagte ihre Tía und klatschte erfreut in die Hände. Sofia sagte nichts dazu, sondern hob einfach einen Arm, damit die Schneiderin das Kleid noch ein bisschen zurecht zupfen konnte.

Morgen sollte der große Tag sein. Doch darüber machte sie sich kaum Gedanken. Es würde schon alles gut werden. Manuel war kein schlechter Mann. Auch wenn sie sich nicht vorstellen konnte, mehr als nur eine gute Freundschaft für ihn empfinden zu können. Doch wer weiß. Vielleicht würde sie mit der Zeit lernen ihn zu lieben.

Als die Schneiderin und ihre Tante zufrieden waren, konnte sie sich endlich wieder umziehen.

"Ich werde noch zum Bäcker gehen und schauen, ob mit der Torte auch alles glatt geht.", sagte ihre Tante und verließ den Laden, nachdem Sofia nickte.

Die Schwarzhaarige machte sich schließlich ebenfalls los. Doch anstatt nach Hause zu gehen, eilte sie schnell zum Fluss, wo sie auch schon erwartet wurde.

"Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr.", sagte die echte Sofia und sah Camilo dabei zu, wie er sich wieder in sich selbst verwandelte.

"Das war das letzte Mal, Sofia. Noch sowas halte ich nicht aus." Camilo setzte sich neben sie ans Flussufer und schaute der Strömung zu. "Zur Hochzeit wirst du schon selbst erscheinen."

Sofia lachte, doch es war kein echtes Lachen. "Danke Camilo." Sie schloss die Augen und lehnte sich mit dem Kopf an seiner Schulter an. "Was würde ich nur ohne dich tun."

"Dir auf jeden Fall selbst bei dieser Verrückten die Beine in den Bauch stehen.", sagte er und legte einen Arm um seine beste Freundin. "Und du bist dir sicher, dass du das morgen durchziehen willst?"

Sofia hob den Kopf und sah ihm in die Augen. "Natürlich. Was gibt es besseres, als einen guten Mann zu heiraten, im Kreise seiner Liebsten?"

Camilo verdrehte die Augen und pustete sich eine Strähne aus dem Gesicht. "Vielleicht jemanden zu heiraten, den du wirklich liebst?"

"Milo....", fing Sofia an und schenkte ihm einen bösen Blick, doch er winkte ab und redete weiter.

"Wenn du ihn erstmal geheiratet hast, gibt es kein Zurück mehr. Sofia. Ich weiß, du willst nicht darüber reden, aber..."

Wütend geworden sprang sie auf. "Ja du hast recht, ich will nicht darüber reden."

"Es wird aber auch nicht besser wenn du es ignorierst.", sagte er und stand ebenfalls auf. "Auch wenn du es nie erzählst hast, ich bin nicht blind. Du und Tío..."

"Sprich nicht davon." Sofia drehte sich um, konnte ihn nicht an sehen. Wollte nicht, dass er sie sah. Sah wie verletzt sie war.

Camilo legte ihr eine Hand auf den Arm und drehte sie um. "Du bist anders seit dem. Und auch er ist nicht der selbe. Ich mein, er war schon immer eher für sich, aber jetzt hat er sich völlig zurück gezogen. Wir wissen beide warum. Wenn du schon nicht mit mir drüber sprichst... dann rede wenigstens mit ihm. Bitte."

Sofia schüttelte seine Hand ab und atmete tief durch. "Ja gut. Es gab da den ein oder anderen Momemt wo ich gedacht habe, dass da vielleicht mehr wäre. Doch ist es nicht, ok? Ich bin drüber hinweg."

dos oruguitas (Bruno x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt