verbrennt sich

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"WAS GEHT HIER VOR SICH???" Sofia öffnete erschrocken die Augen und setzte sich auf. Sie sah Alma an, die auf einmal in Brunos Schlafzimmer stand. "Was bitte macht ihr hier? Was soll das Bruno? "

Bruno neben ihr schien genau so überrascht und stand auf, versuchte seine Mutter zu beruhigen. "Es ist nicht so...", fing er an, aber kam gar nicht dazu, irgendetwas zu erklären.

"Denkst du, ich sehe nicht, was hier vor sich geht? Habe ich dich wirklich so erzogen? Und du Sofia... was wird deine Tante sagen, wenn sie hiervon erfährt. Unser Ruf... dein Ruf. Alles hin. Von Dolores' Hochzeit ganz zu schweigen." Stocksauer und mit hoch rotem Kopf fing Alma an hin und her zu tigern, sagte kein Wort mehr. Es schien, als würde sie gerade angestrengt über etwas nach denken müssen.

Sie warf den beiden noch einen wütenden, und gleichzeitig enttäuschten Blick zu, bevor sie sich umdrehte und ging.

Sofias Welt schien sich zu drehen und wenn sie jetzt ohnmächtig werden würde, wäre es ihr um ehrlich zu sein sogar ganz recht. Bruno schien es nicht anders zu gehen. Er lies sich mit hängenden Schultern auf die Bettkante plumpsen. Langsam drehte Bruno sich zu Sofia um. Diese schien immer noch nicht ganz zu realisiert haben, was hier eigentlich gerade passiert ist.

"Sofia?" Vorsichtig legte er ihr eine Hand auf die Schulter, was dafür sorgte, dass sie zusammen zuckte. Tränen sammelten sich in ihren Augen und so viele Sachen gingen ihr durch den Kopf. Ihre Tante würde es erfahren. Sie höchstwahrscheinlich raus werfen. Auch bei den Madrigals wäre sie dann sicher nicht mehr willkommen. Ja, sogar im ganzen Dorf würden die Leute tuscheln. Dort könnte sie sich nicht mehr blicken lassen. Was blieb ihr dann noch übrig? Zu ihrem Vater zurück gehen? Wenn er erfahren würde, was hier geschehen ist, würde er sie verstoßen. Und warum das alles? Weil sie sich in einem Mann verliebt hatte und ihrem Bedürfnis nachgegeben hatte, bei ihm zu sein. Jetzt hatte seine Mutter die falschen Schlüsse gezogen und sie musste nun mit den Konsequenzen leben.

Bruno sah sie an, die Schuld stand ihm ins Gesicht geschrieben. Wenn er sich doch gestern nur von ihr verabschiedet hätte und sie auf ihr Zimmer gebracht hätte... Dann wäre nichts von dem hier geschehen.

Sofia merkte kaum, wie ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Es schien alles so unwirklich. Bruno verzog das Gesicht und nahm sie fest in seine Arme. Sie schluchzte und lies ihren Gefühlen freien Lauf. Lies in seinen Armen alles raus. Und Bruno lies sie.

"Es... es...", fing sie an, aber so aufgelöst, wie sie war, bekam sie keinen halbwegs anständigen Satz raus. Ihre Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an.

"Es wird alles gut....", flüsterte Bruno und wiegte sie in seinen Armen sanft hin und her. Doch insgeheim wusste er, man musste nicht in die Zukunft schauen können, um zu wissen, dass nichts gut werden würde. Doch was sollte er jetzt auch anderes sagen?

Sofia weinte jetzt nur umso mehr und es dauerte eine Ewigkeit, bis sie sich wieder zu beruhigen schien. Doch wenn man ehrlich war, sie hatte einfach keine Tränen mehr. Hektisch wischte sie sich die letzten nassen Spuren aus dem Gesicht und löste sich zaghaft auf den Armen des Älteren.

Keiner von ihnen wusste so recht, was sie jetzt sagen sollten und so saßen sie einfach nur da. Sofia hasste sich selbst. Wäre sie doch nicht so dumm gewesen. Verdammt, sie hätte es doch besser wissen sollen. Hätte wissen müssen, dass es nicht gut enden würde. Denn so war es mit ihr. Schon immer lies sie ihren Gefühlen das Denken übernehmen und wenn sie sonst immer noch recht glimpflich davon gekommen ist, so kam es jetzt mit einer Wucht, die sie verschlingen würde.

Beide zuckten zusammen, als ein Klopfen an der Tür durch den ganzen Raum schallte, wie die Verkündung eines großen Unheils.

"Abendessen ist fertig!", erklang Mirabels fröhliche Stimme von der anderen Seite.

Einen Moment lang sahen Bruno und Sofia sich an, keiner hatte mit bekommen, dass Stunden vergangen waren. Fast zeitgleich standen sie auf. Mit gesenktem Haupt liefen sie die steinige Treppe hinunter und blieben einen Moment vor der Tür stehen, als müssten sie sich erst einmal wappnen, vor dem, was da hinter auf sie wartete.

"Alles wird gut.", flüsterte ihr Bruno noch einmal zu, bevor er mit zitternden Fingern die Tür öffnete. Doch keiner von beiden glaubte so recht an seine Worte, als sie stumm hindurch stritten.

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> AN:

Verzeiht mir das recht kurze Kapitel, so hat es jetzt am Besten gepasst. Das nächste wird wieder länger.

Ich würde, wenn die Geschichte vorbei ist, gerne noch einen zweiten Teil schreiben, der an diese Geschichte hier anknüpft. Mit anderen Hauptpersonen. Ich würde mich freuen, wenn ihr mir vielleicht sagen könntet, ob daran überhaupt Interesse besteht. <

dos oruguitas (Bruno x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt