wer mit dem Feuer spielt

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"Ich danke euch beiden wirklich sehr!" Maria Aranda lag in ihrem Bett, erschöpft, aber dennoch lächelnd und hielt ihren kleinen Jungen im Arm.

"Ihr zwei solltet euch jetzt ausruhen.", sagte Julieta und legte Sofia eine Hand auf den Rücken. "Ich werde mal schauen, ob Camilo deinen Mann schon finden konnte."

Maria schien jedoch kaum noch mit zu bekommen, wie die anderen beiden Frauen das Zimmer verließen, denn ihre ganze Aufmerksamkeit war nun auf ihren zuckersüßen Nachwuchs gerichtet.

"Gute Arbeit.", lobte Julieta, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatten.

"Ich hab doch kaum was gemacht." Sofia war ein wenig verlegen.

"Du hast sie nicht allein gelassen.", sagte die Ältere und zusammen gingen sie nach unten. "Und das ist viel mehr, als ich von Señora Estevez behaupten kann." Den letzten Teil sagte sie fast schon flüsternd, denn sie waren nun nicht mehr unter sich. Unten wartete nämlich bereits der frisch gebackene Vater. Nervös sah er zu den Frauen hinüber.

"Wie geht es ihr?", fragte er händeringend.

"Sie hat es gut überstanden. Alle beide. Aber davon solltest du dich vielleicht selbst überzeugen." Julieta lächelte ihn an und schneller, als sie realisieren konnten, war er auch schon an ihnen vorbei gerauscht und sprang förmlich die Treppen hoch.

Die beiden Frauen verließen das Haus und draußen atmete Sofia erst einmal richtig durch. Was für ein Tag das doch gewesen ist.

"Ich sollte jetzt zurück gehen.", meinte Julieta schließlich. "Kommst du mit?"

Sofia nickte und zusammen setzten sie sich in Bewegung. "Wer ist Señora Estevez eigentlich?"

Die Schwarzhaarige konnte förmlich am Schnaufen der Älteren hören, wie genervt diese war. "Señora Estevez ist eine alte Schachtel, die gefühlt das halbe Encanto auf die Welt gebracht hat." Sie lachte. "Verzeih mir den Ausdruck. Doch ich kann nicht wirklich behaupten, dass ich ein großer Fan von ihr bin. Sie hat mir damals bei der Geburt von Isabela bei gestanden. Danach war ich mir sehr sicher, dass ich meine nächsten Kinder lieber allein zur Welt bringe. Mit der Unterstützung meiner Mamá und Pepa natürlich." Sofia lauschte gespannt ihren Worten. "Sie ist grob und nicht wirklich einfühlsam. Grad für Frauen, die ihr erstes Kind bekommen, kann das ziemlich verstörend sein in einer solchen Situation."

Vor der Casita angekommen, blieben die Frauen kurz stehen. "Leider gibt es hier kaum jemanden, der den Job machen möchte." Plötzlich grinste Julieta sie an. "Aber wenn ich es mir so bedenke... vielleicht wäre es ja für dic-"

"Oh nein.", winkte Sofia gleich ab, ehe ihre Freundin ausgesprochen hatte. "Ich habe da wirklich keine Erfahrung. Glaub mir, ich stehe vermutlich mehr im Weg, als das ich helfen kann."

Julieta jedoch lächelte weiter. "Überleg es dir.", sagte sie nur und ging ins Haus.

So stand Sofia schließlich allein da. Sie ging über den Innenhof zu einer kleinen Sitzecke an der linken Seite. Dort ließ sie sich auf einem kleinen Zweisitzer nieder und genoss einen Augenblick die Ruhe, ließ ihren Gedanken freien Lauf. Die natürlich wieder nur eine einzige Richtung einschlagen wollten.

In den ganzen letzten Wochen hatte sie alles versucht, um Bruno aus ihrem Kopf zu bekommen. Jetzt war sie hier und bereit, von vorn anzufangen. Und dennoch. Alles, an was sie denken konnte, war er. Es war zum verrückt werden.
Kopfschüttelnd schloss sie die Augen und vergrub das Gesicht in den Händen. Entweder, sie lernte damit zu leben, oder sie war verdammt.

...

Am nächsten Tag sollte es dann endlich soweit sein und jeder im Dorf war fleißig damit beschäftigt, alles nötige für die Verlobungsfeier vorzubereiten. Das ganze Haus der Madrigals schien übersät mit Blumen, die Isabela perfekt in Szene gesetzt hatte. Sofia war einmal mehr fasziniert davon, was mit Magie möglich war. Sie selbst hatte mit Julieta den ganzen Tag in der Küche gestanden und das Essen für alle vorbereitet. Und was das für Mengen waren.

dos oruguitas (Bruno x OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt