Kapitel 59

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Den ganzen restlichen Tag war ich still. Bloß nichts anmerken lassen oder was falsches sagen. Heute ist der letzte Tag bei den Weasleys, da in 3 Tagen mein 16. Geburtstag ist besuchen wir meine Großeltern in der Muggelwelt am Meer. Jetzt eine Woche von George entfernt zu sein gefällt mir nicht sonderlich gut.

Aber wir sind ja bald wieder zurück. Meine Tarnung ist bis jetzt nicht aufgeflogen, ich würde sagen so lange die anderen nichts sagen. Vielleicht fühle ich mich auch zu sehr in meiner Geheimagent Rolle.
Wer weiss alles davon? Fred und Sophie auf jeden Fall. Ron? Ich weiß nicht. Hermine vielleicht auch und Olivia ahnt was, dass sehe ich ihr schon an.

Aber Ginny? Ich dachte sie hat das schon längst durchschaut, bei allem was passiert ist. Hat denn wirklich niemand mit ihr darüber gesprochen? Und das mit der Pille, war das nicht zu offensichtlich?

All diese Gedanken schwirren mir durch den Kopf als ich mühsam meinen Lederkoffer zuschnalle und durch den Raum zerre.

,, Ich will nicht gehen." murmle ich auf den Weg zu den Treppenstufen.

Unten wird gerade viel gelacht, da die Zwillinge ja jetzt auch außerhalb von Hogwarts zaubern können machen sie das jetzt natürlich auch öfter. Auch wenn Molly ihnen so gut wie alle gefährlichen Sachen abgenommen hat.

...

,, Es war wirklich sehr schön euch hier zu haben. Wir sehen uns ja bald wieder. Gute Reise." grinst Molly und drückt Sophie und mich ganz fest.

Auch die anderen verabschieden sich herzlichst und meine Schwester macht wieder den Anfang. Ich lächle George nochmal zu und dann...

,, Zuhause." meine ich laut und deutlich, danach schmeiße ich das Flohpulver in den Kamin.

Im selben Moment lande ich auf einen harten Steinboden. Mein Koffer ist weg.

,, Scheisse." meine ich laut und rappel mich auf, die Landung hatte ich anders in Erinnerung.

Mein Rücken schmerzt von der harten Bruchlandung und verzweifelt blicke ich umher.
Das. Ist. Nicht. Unser. Wohnzimmer.
Panik macht sich in mir breit.

,, Nein. Nein. Nein." schluchze ich und fahre umher.

Der Raum ist sehr dunkel eingerichtet und durch das Fenster scheint ein grünlich blaues Licht. Die Wände sind sehr hoch und das Zimmer ist altmodisch eingerichtet. Wie als wäre ich irgendwo in einem Schloss. Langsam schleiche ich zum Türbogen und luke auf den Gang hinaus.

Niemand da. An der Wand hängen Gemälde und überall stehen dunkle Kerzenleuchter. Dieses ganze Auftreten macht mir Angst, vielleicht finde ich ja irgendwo ein funktionierendes Telefon. Auch wenn ich das bezweifle, sowas benutzen recht wenige. Außerdem scheint das hier nicht gerade auf dem Land zu liegen, elektrische Geräte sind mit zu viel Magie in der Luft schwer zu bedienen.

Scheisse was mache ich jetzt? Tränen bilden sich in meinen Augen und ich hab panische Angst. Von oben höre ich Schritte und ein paar Holzbalken knartzen. Ich bin doch gerade in ein Haus eingebrochen und meine Sachen sind weg. Ich hab keine Verbindung zur Außenwelt und bin komplett auf mich gestellt. Diese ganze Situation hier macht mir Angst als renne ich den Gang entlang zu einer Tür, die wir ein Eingang aussieht.

Ich rüttel daran, doch sie öffnet sich nicht. Leise fluche ich über mein Unglück und flüchte in das nächste Zimmer. Dort stehen jede Menge ausgestopfte Tiere und es riecht intensiv nach Weihrauch. Ich hocke mich hinter einen Großen Bären und ziehe meine Knie ganz fest an mich. Wer stopf bitte so große Tiere aus und stellt sie bei sich auf? In der Ecke fällt mir ein besonders großer Hundekorb auf, wie groß ist dieses Vieh? Ich hoffe inständig das hier keine gefährlichen Wesen leben.

Die Schritte werden ungewöhnlich laut und ein trampeln ertönt im Raum. Mein Atem wird ganz flach und eine tiefe Stimme erklingt:

,, Ist hier jemand?"

Ich gebe keinen Laut von mir. Durch einen silbernen Becher auf einem Beistelltisch sehe ich die Umrisse einer Gestalt. Sie ist sehr groß und schlank gebaut. Die Person trägt einen langen schwarzen Umgang und scheint in ihrer rechten etwas langes zu halten.

Ich presse meine Hand über meine Lippen und spüre meinen rasenden Puls.
Nach einem kurzen Seufzen entfernen sich die Schritte wieder und ich atme auf. Noch ein paar Minuten kauer ich hinter dem toten Waldtier.

Nachdem ich mich wieder etwas gefangen habe krieche ich hervor und spitzel auf den Gang. Die Person scheint wieder nach oben gegangen zu sein. Leise schleiche ich auf den Flur hinaus, doch bevor ich wieder im Kaminzimmer bin ertönt ein verdächtig lautes Knurren hinter mir. In mir zieht sich etwas zusammen, meine Befürchtung ist tatsächlich eingetreten.

Im selben Moment erstarre ich und drehe mich einige Zentimeter um. Ein paar Meter von mir entfernt steht ein riesiger Hund. Wenn ich riesig sage, dann meine ich auch riesig.
Gespickt von ein paar Narben und leuchtend weissen Zähnen sieht das bedrohliche Tier zu mir. Ganz im Schema des Hauses ist das Monstrum schwarz mit dunkeln Knopfaugen, die mich zu durchdringen scheinen.

Auf direktem Weg blicke ich zu dem Kamin und atme erleichtert auf, als ich ein bläulich leuchtendes Pulver auf der Sims sehe. Flohpulver.

Merlin sei Dank.

Von dem Maul des Hundes läuft Sabber herab und sein Knurren wird immer aggressiver. Keine Sekunde warte ich und sprinte los.
Ein Wettlauf mit diesem Monster, unwahrscheinlich zu gewinnen.
Ich sprinte in den Raum, dicht gefolgt von dem Hund.
Ich greife nach einigen Flaschen die neben dem Flohpulver stehen um meinen Verfolger abzuschrecken und tatsächlich passiert etwas.

Eine rosane Lösung breitet sich schlagartig in eine hell leuchtenende Explosion aus und verschafft mir ein paar Sekunden. Schnell ergreife ich das Pulver.

,, Ottery St. Catchpole." schreie ich lauthals, schmeiße das ganze Glas in den Kamin und kurz danach werde ich verschlungen.

...

,, Miss? Miss, ist alles in Ordnung?" meint eine Frauenstimme als ich meine Augen aufschlage.

Ottery St. Catchpole ist nicht meine Adresse, aber das erste was mir eingefallen ist um in die Nähe meines Hauses zu kommen. Das Rathaus.

,, Ja. Ich bin nur falsch rauskommen." stottere ich als ich mich etwas aufsetze und erleichtert bemerke im Rathaus zu sein.

Die Sekretärin scheint gerade Feierabend machen zu wollen.

,, Wo sind sie denn rauskommen? Sie sehen ganz schön aufgelöst aus kann ich ihnen irgendwie helfen?" meint die Brünette besorgt.

,, Ein Hund hat mich verfolgt irgendwo in einem gruseligen Schloss." sprudelt es nur aus mir heraus.

,, Soll ich jemanden für sie holen? Ich nehme an sie sind zu jung um zu apparieren." grinst sie und hilft mir mich auf einen weichen Sessel zu setzten.

,, Meine Eltern sind gerade nicht Zuhause. Ehm- kennen sie die Familie Weasley, die wohnen hier ganz in der Nähe im Fuchsbau. Können sie ihnen sagen, dass mich jemand abholen soll? Das wäre sehr sehr nett." stottere ich und zupfe an meinem Shirt herum.

,, Aber natürlich. Ich bin gleich zurück warten sie einfach hier." meint sie und kurz danach ist sie schon mit einem lauten Plopp verschwunden.

...

Nach etwa 5 Minuten erscheint sie wieder und zum zweiten mal heute war ich einem Herzinfarkt nicht fern.

,, Ein netter junger Herr meiner er würde in 10 Minuten da sein. Kann ich ihnen etwas anbieten? Kaffe, Tee?" meint sie.

,, Ja sehr gerne, Tee." lächle ich.

Wie kann eine Frau nur so unfassbar nett sein.

Ich folge ihr in ihr Büro und erfahre ihren Namen Linda Andrews. Während wir uns unterhalten und sie schockiert meinem Erlebnis lauscht, klopft es an der Rathaustür.

La vie - der Duft meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt