Kapitel 84

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,, Wer hat mich eigentlich hier hoch gebracht?" frage ich Draco als ich eine Stunde später aus dem Badezimmer komme.

Ich musste diesen widerlichen Geruch und mein Gewissen von meinem Körper zu waschen. Jetzt fühle ich mich schon etwas besser, die frischen Klamotten sind wie eine neue Haut.

,, Rate doch mal." schmunzelt er und meine Schwester schubst ihn an der Schulter.

,, Weasley wer sonst?" fügt er an und mein Herz macht einen Spruch.

Den ganzen Abend hab ich nicht darüber nachgedacht wie das jetzt weiter gehen wird, mit George und mir. Um ehrlich zu sein ich weiß es immer noch nicht, wäre jetzt der richtige Moment um Liebeskummer zu haben?

,, Ich sollte zu ihm." murmel ich und lasse die beiden im Zimmer sitzen.

...

,, Hermine, weißt du wo George ist?" stammel ich als ich meine Freundin munter auf dem Weg in die Bibliothek begegne.

Dafür das gestern eine mega Party war, sieht sie aus als wäre Hermine schon nach 2h wieder im Bett gewesen. Solche Angelegenheiten können mir auch nicht schaden.

,, Die sind heute übers Wochenende wieder nach Hause gefahren warum? Wo warst du gestern?" meint sie und blickt mich verwirrt an.

,, Okay danke." meine ich und beginne schneller zu laufen.

Keine Ahnung was ich George erzählen wenn ich ihn sehe oder was ich Ginny sagen werde. Doch jetzt bin ich wie ferngesteuert. Ich renne aus Hogwarts raus und an vielen Schülern vorbei, die eine Genehmigung bekommen haben über das Wochenende nach Hause zu fahren.

Nach wenigen Minuten bin ich auch schon bei den Bahngleisen und der Zug steht gerade darin. Auf Zehenspitzen schaue ich umher, ich kann aufgrund der großen Menschen um mich kaum etwas sehen.
Ich will gerade wagemutig in den Zug einsteigen, da schließen sich die Türen.

Ich drehe mich zwei Mal um mich selbst, vielleicht steht er ja doch irgendwo. Aber meine Hoffnungen werden zerstört, als der Hogwarts-Express aus dem Bahnhof heraus fährt. Ich blicke durch die Fenster und erkenne George tatsächlich dort sitzen. Zuerst sieht er mich normal an, doch dann scheint er zu realisieren, dass ich hier wirklich für ihn hergekommen bin.

Mit weit aufgerissen Augen starrt er mich an und springt auf. Ich lächle unbeholfen als die Bewegung des Zuges unsere Blicke trennt.
Unkoordiniert stehe ich jetzt hier und trete den Rückweg an.

Ich laufe so vor mir her und beschließe dann einfach den nächsten Zug zu nehmen. Noch zwei weitere Tage hier zu bleiben will ich gerade nicht und ich brauche eine kurze Auszeit.

...

,, Mum und Dad sind nicht Zuhause, heißt du kannst Draco mitnehmen. Deal?" grinse ich nachdem ich etwa 30 Minuten mit meiner Schwester darüber diskutiert habe.

Ich will nur nach Hause damit ich George anrufen kann, ich will das nicht so stehen lassen und muss das einfach klären.
Draco stimmt mir zu, er will seinem Vater sowieso aus dem Weg gehen und er war ja schon lange nicht mehr bei uns Zuhause. Deshalb verschwindet er nach dieser kurzen Auseinandersetzung und wir beginnen alle unsere Sachen zu packen.

Ich sage noch schnell Pansy und Astoria bescheid. Genau zwei Stunden nachdem ich George hab weg fahren sehen, stehen wir zu dritt wieder an diesem Bahnhof. Die Party schlägt mir immernoch echt zu und ich musste ein paar Sachen einnehmen damit das Kopfweh nicht so schlimm ist.

...

,, Wird das eure erste Nacht zusammen?" spitzel ich zu meiner Schwester als wir im dem lauten Getümmel bei unserem Dorf aussteigen.

,, Die erste komplett." meint sie und nimmt Draco an der Hand.

Dieser schaut nur verwirrt zu ihr als sie händchenhaltend von dem Bahnhof weg laufen. Noch nie habe ich mich so sehr überflüssig gefühlt wie jetzt. Aber ich gönne ihr diesen Triumph mit Draco zusammen sein zu können, in Hogwarts war das alles etwas komplizierter.

...

Als ich meine Zimmertür öffne fällt mein Blick direkt auf den Balkon. Wie als wäre es gestern gewesen sehen ich George dort stehen. Jetzt kommt mir der einzige Grund hier her zu kommen wieder in den Sinn.

Bevor ich jedoch das Telefon greifen kann fallen mir die etlichen Fotobücher darunter auf. Lange hab ich die nicht mehr in der Hand gehabt und so ziehe ich eines aus dem Stapel heraus. Ich blättere etwas durch und muss Lächeln als ich die verschiedenen Erinnerungen vor meinem inneren Auge wieder sehe.

Ich betrachte die Fotos ganz genau und mir fällt auf wie sehr ich meine Freunde jetzt schon vermisse. Vor allem bei den Selfies mit Ginny muss ich mir eine traurige Miene verdrücken, letztendlich greife ich doch zum Hörer und wähle die Nummer.

,, Weasley." erklingt nach wenigen Sekunden, als hätte Molly darauf gewartet, dass ich anrufe.

,, Hallo, hier ist Y/n. Ich wollte nur fragen ob die anderen gut angekommen sind." schmunzelt ich und hatte eigentlich gehofft das George ran geht und ich nicht drum rum reden muss.

,, Schön dich zu hören. Warum seid ihr denn nicht mit gekommen, Amos und Nadia sind doch dieses Wochenende gar nicht da." meint sie.

,, Das war eine spontane Aktion, sie waren schon weg als wir hier her gefahren sind." antworte ich und merke das der Gesprächsstoff langsam ausgeht, das unangenehmste an einer Unterhaltung.

,, Ich hab nochmal mit deiner Mutter über die Pille geredet, es tut mir wirklich leid falls es da ungewollten Ärger gab. Es ist seitdem die Kinder angekommen still hier im Haus, das ist man garnicht gewohnt. Ich möchte nicht zu direkt sein aber ist etwas vorgefallen?" erkundigt sich Molly und ich weiss gar nicht was ich darauf sagen soll.

,, Also es gab schon eine kleine Auseinandersetzung, aber nichts dramatisches. Ich bin dir ja trotzdem dankbar diese Sachen für mich besorgt zu haben. Es sollte eigentlich nichts vorgefallen sein, aber ist George vielleicht da? Ich würde gerne mit ihm reden." lüge ich und stelle mir nochmal den Streit mir meiner Mutter vor, an dem meine Vase zu Grunde gegangen ist.

,, Natürlich Liebes, George ist schon den ganzen Tag merkwürdig. Aber ich hatte Fred hier, FRED TELEFON!" schreit sie auf einmal und ich zucke zusammen.

Ich muss schmunzeln, nachdem mir fast mein Ohr von dem Geschrei abgefallen ist.

,, Er kommt gleich." meint sie wieder seelenruhig.

,, Danke, schönen Abend dir noch." wünsche ich ihr und kurz danach höre ich wie das Telefon übergeben wird.

Meine Miene wird wieder ernster, da ich jetzt weiss welche Konfrontation auf mich zu kommen könnte.

,, Fred am Apparat." nuschelt er.

,, Hey, ich bin's."

,, Ach auch Mal wieder nüchtern." spottet Fred, aber leise genug damit es seine Mutter nicht hört.

,, Ja schon. Tut mir leid was ich gesagt hab, auf dem Gang." schmunzel ich, als ich mich an den geschmacklosen Satz zurückerinnere.

,, Gut das du anrufst, ich brauche Mal einen anderen Gesprächspartner als Ron." kichert er und muntert mich mit seinen Worten tatsächlich auf.

,, Wie geht's ihm?" sprudelt es aus mir heraus, sobald er den Satz beendet hatte.

,, Nichts so gut schätze ich. Er ist seit dem Mittagessen nicht mehr aus dem Zimmer bekommen, keine Ahnung ob er überhaupt noch da drin ist." gibt Fred zu und zum ersten Mal seid langem macht er keine Scherze.

,, Und Ginny?" hacke ich nach.

,, Die hab ich auch seid mehreren Stunden nicht mehr gesehen." meint ihr ältere Bruder und seufzt, ich höre wie er sich auf den knarzenden Küchenboden setzt.

Das Kabel reicht gerade so bis zum Boden, damit haben wir oft als Kinder gespielt. Es ist sogar fast gerissen weil Ron darüber gefallen ist.

,, Glaubst du das wird wieder?"schluchze ich nachdem ich die Tränen nicht mehr zurück halten kann, ich versuche noch so normal wir möglich zu reden, aber der Kloß im Hals macht mir das nicht gerade einfach.

La vie - der Duft meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt