Kapitel 72

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So viel Stress kann ich in der ersten Woche echt nicht gebrauchen. Ich muss hart schlucken und hilfesuchend blicke ich umher. Wenige Sekunden nach seinem verletzenden Spruch sind vergangen und ich bin immer noch stumm.

,, Was hast du gerade zu ihr gesagt?" mischt sich jetzt George ein, der ein paar Meter neben uns auftaucht.

Erleichtert atme ich auf. Endlich können wir aus dieser Situation verschwinden, doch George denkt nichteinmal daran diese Sache sein zu lassen.

,, Misch dich gefälligst nicht ein Weasley." raunt Cormac ihm entgegen.

Und wie er sich einmischt.

,, Sag das noch einmal." zuckt George ihm aggressiv entgegen und packt Cormac an seinen Hemdkragen.

McLaggen reißt sich los und macht sich über ihn lustig. George lacht nur auf und leckt sich über die Zähne. Kurz danach holt er aus und schlägt McLaggen mittens ins Gesicht.
Er taumelt zurück und wischt sich das Blut von der Lippe während George seine Hand ausschüttelt.

Umstehende Leute fangen an zu lachen und George deutet uns an zu gehen.
Mir klappt die Kinlade runter und ich verdecke meinen offenen Mund mit meinen Händen. Ich hätte alles erwartet, aber nicht das.
Cormac richtet sich jetzt wieder auf und eine Lücke bildet sich zwischen den tanzenden Schülern. Ich stehe einfach nur da und starre in diese Auseinandersetzung, die gerade wirklich brutal wird. Wenige Sekunden später reißt mich jemand am Arm und zieht mich durch die Menge. Ich kann nichts mehr erspähen, außer einer Faust die einen rothaarigen Kopf trifft.

,, Fred was- lass mich los." brülle ich während er mich und Hermine zum Ausgang des Gemeinschaftsraumes schleift.

,, Bring sie zurück." meint Fred ernst und im Hintergrund hört man immernoch die lauten Schreie der Umstehenden.

,, Du wirst ihm doch helfen." sprudelt es aus Hermine, das erste Wort das ich seitdem Vorfall gerade gehört habe.

,, Nein Granger. Er hat die Prügelei angefangen, er muss sie zuende bringen. George schafft das schon." seufzt sein Zwilling und kurz danach schließt er die Tür.

Warum stehe ich hier draußen und bin nicht drinnen bei ihm. Doch weiter kann ich nicht darüber nachdenken, denn Hermine schmeißt sich um meinen Hals.

,, Danke." murmelt sie in meine Haare.

...

Zusammen wanken wir zurück zu den Gryffindors. Mir geht nichts anderes durch den Kopf als George. Ich bemerke nicht einmal wie sehr mich Cormacs Spruch eigentlich verletzt hat. Jeder Gedanke daran lässt Tränen in meinen Augen entstehen, die kurz danach meine Wange hinab rennen.

Auch Hermine scheint ziemlich aufgelöst, nichteinmal die fette Dame fragt nach einem Passwort und lässt und einfach so eintreten.

...

Als wir in dem Schlafsaal ankommen finden wir zu meiner Verwunderung unsere ganzen Freundinnen auf. Mit jeder Menge Alkoholkästen in der Hand. Ich schätze sie sollten Nachschub holen.

Als sie uns sehen stützen sie auf uns zu.

,, Fuck. Was ist passiert?" flucht meine Schwester und betrachtet mich von allen Seiten.

Ich versichere mich kurz das es Hermine gut geht und Pansy ihren Rausch auf dem Sofa ausschläft, danach mache ich mich auf den Weg zurück zu den Ravenclaws.

...

Auf dem Korridor kommen mir wirklich viele Schüler entgegen und nachdem ich ein paar schon relativ betrunkene Gryffindors frage, erfahre ich das die Party bei den Slytherin's vorgeführt wird.

Als hätten wir nicht schon genug zum aufräumen.

Ich eile in die Menschenmenge, auf der Suche nach einem rothaarigen Jungen. Irgendeinen der mir berichtet was passiert ist.
Und tatsächlich nach wenigen Metern laufen Harry und Ron an mir vorbei.

,, Weasley!" brülle ich durch den Flur, doch der besagte Junge läuft einfach weiter.

,, Ron bleib stehen!" schreie ich nochmal und renne ihm hinterher, bis ich vor seinen Füßen stehe.

,, Oh hey." murmelt er.

,, Bist du betrunken?" funkel ich.

Harry schmunzelt verlegen, er scheint nicht viel getrunken zu haben.

,, NeIn WiE kOmMsT dU dArAuF?!" lallt er mir entgegen und seine Fahne ist kaum zu ignorieren.

,, Wo ist George?" seufzte ich, ich brauche nur diese eine Information und danach kann er weiterziehen.

,, Keine Ahnung." fügt Harry an.

,, Bring ihn ins Bett ja?" schmunzel ich zu Potter und er nickt bevor die beiden weiter gehen.

...

Ich hab überall nachgesehen, den ganzen verdammten Gemeinschaftsraum habe ich abgesucht. Jeden Betrunkenen gefragt, niemand kann mir sagen wo er ist.

,, Scheisse." meine ich laut zu mir selbst. Meine Worte hallen den leeren Gang entlang und vor Wut kicke ich eine naheliegende Glasflasche an die Wand.

Hellwach und mit schmerzenden Füßen schländere ich zurück zu den Gryffindors. Der einzige Hoffnungsschimmer ist, dass sich George bereits in seinem Zimmer befindet. Nachdem ich auch dort Dutzende gefragt habe, finde ich jetzt endlich die Tür zu seinem Schlafraum.

Als ich das Zimmer betreten ist dies menschenleer. Seine offenen Koffer stehen auf einem ordentlichen Bett.
Nichteinmal auspacken aber das Bett machen, das ist ja Mal typisch.

Adrenalingeladen sitze ich hibbelig auf seiner Matratze. Ich kann keine Sekunden ruhig sitzen, ihm könnte alles passiert sein. Was ist wenn in Cormac sehr verletzt hat? Fred hätte ihm doch geholfen, ja er war bestimmt da. Beruhige ich mich selbst, um nicht vor Sorge zu hyperventieren.
Mein Blick schweift durch den Raum und auf Fred's Bett erspähe ich bereits einen kleinen Medizinkasten.

,, Den könnte George jetzt bestimmt brauchen." flüstere ich zu mir selbst.

Wenige Minuten später öffnet sich die knarzende Tür und eine Gestalt erscheint im Raum.

,, Scheisse Weasley." murmel ich als die Gestalt defenitierter wird.

Ich stehe vom Bett auf und werfe meine Haare nach hinten.
Erstaunlich aufrecht geht er in den Raum hinein und grinst mir zu. George hat eine blutige Nase abbekommen, wahrscheinlich auch eine aufgeplatzte Lippe, keine Ahnung es ist alles voll damit. Scheisse das sieht schmerzhaft aus.

,, George..." seufzte ich als er sich aufs Bett setzt und seine Lippen abtastet, während ich den Verbandskasten herausziehe.

,, Du solltest mal Cormac sehen." grinst er mir entgegen und ich verdrehe nur lächelnd die Augen.

Vorsichtig tupfe ich mit Wattetüchern auf seinen offenen Wunden herum. Sekunden später sind sie schon mit Blut bedenkt und ich muss sie zur Seite legen.

,, Wo warst du so lange?" mumel ich während ich einen Verband um seine Hand binde und eine Salbe auftrage, die soll bekanntlich sehr schnell helfen.

Sein Auge wird morgen warscheinlich blau sein, aber dafür das er so viel abbekommen hat steckt er das gut weg.

,, Das hat eine Weile gedauert und danach hab ich ihn noch rausgeschmissen, das war ziemlich anstrengend." grinst er und seine haselnussbraunen Augen fixieren mich, während ich vor ihm stehe.

Das Blut ist jetzt größtenteils beseitigt und seine Nase ist auch nicht gebrochen. Aber ich kann mich echt nicht darauf konzentrieren ob noch irgendwas blutet wenn er mich so ansieht. Kleine Pflaster halten die offenen Stellen zusammen, als hätte er einen Boxkampf hinter sich gebracht. Sein ganzes Hemd ist übersät mit Tropfen, wäre es nicht dunkelrot würde man es besser erkennen.

La vie - der Duft meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt