Kapitel 92

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Dieses unangenehme Schweigen am Esstisch ist unerträglich. Draco sitzt da wie eine kleine Maus und mein Vater mustert jeden Bissen von ihm. Ich fühle mich wie das fünfte Rad am Wagen und weiss auch nicht wie man die warme Atmosphäre hinbekommt, da die normalerweise bei solchen Mahlzeiten herrscht. Meine Mutter hat mir schon die ganze Zeit extra Behandlung gegeben und ich weiß nicht ganz warum sie das tut. Klar hatten alle Angst das etwas schlimmes passiert ist und sie will nicht noch ein Kind verlieren, aber diese Verhalten kommt sehr aufgesetzt rüber.

Als meine Schwester dann ein Gespräch beginnt, sitze ich nur teilnahmslos am anderen Ende des Tisches und schmunzel in mich hinein, während mein Vater die beiden durchlöchernd ausfragt. Sophie geht den unangenehmen Fragen geschickt aus dem Weg, doch meine Mutter bemerkt natürlich sofort was die beiden zu verheimlichen haben.

,, Bei Merlins Bart bin ich froh, dass es bei Y/n noch nicht so schnell geht." spottet sie und findet Zuspruch bei meinen Vater.

Ich laufe direkt rot an und schlucken mein Essen runter. Draco und meine Schwester sehen mich verwirrt an, sie sieht ziemlich wütend über die Worte unserer Mutter aus und ich bin mir ziemlich sicher dass sie mir in den nächsten Sekunden den Luxus es meinen Eltern selbst zu sagen, nehmen wird.
Doch sie bleibt stumm.
Meine Gabel kratzt auf meinem Salatblatt herum und ich nicke um die Träume meiner Mutter aufrecht zu erhalten. Draco allerdings lacht nur ironisch auf und Mum funkelt ihm aggressiv entgegen.

,, Wir sind alt genug Mama, du weißt doch selbst das Y/n die Pille vor mir hatte. Außerdem gehört das jetzt nicht hier her." spottet sie und ihre Gegnerin lässt die Hand auf den Tisch fallen.

,, Also bitte, wie kannst du nur so von deine Schwester reden? Sie würde nie-" meint meine Mutter mit einem aggressiven Unterton.

,, Ficken?" faucht meine Schwester und lässt ihr Besteck mit einem lauten Klirren zurück in den Teller fallen.

,, Sophie!" brüllt meine Mutter zurück.

,, Y/n jetzt sag doch auch Mal was." fordert Draco mich auf und die Aufmerksamkeit wird auf ihn gerichtet.

Sophie stupst ihren Freund an und meine Mutter blickt zornig zu mir herüber.

,, Ich- also, wir sollten jetzt nicht damit anfangen. Mama bitte." stottere ich, in dem Wissen gerade meine Eltern zu belügen.

,, Du hast Recht." gibt sie sich zufrieden.

,, Nein Mum, ich hab Recht. Wir kann es sein das du sie immer verstehst und selbst das offensichtliche übersiehst? Mir reicht's, ich schlafe heute bei Draco." funkelt meine Schwester und rückt mit einem lauten Quietschen ihren Stuhl zurück.

,, Nein wirst du nicht!" mischt sich jetzt mein Vater ein und steht ebenfalls auf.

Ich streife meine Hände zwischen meine Haare und erblicke wie Draco bereits seine Jacke von der Garderobe holt.

,, Bevorzugt sie doch ruhig, mir scheiss egal. Wer weiss vielleicht schlafe ich ja auch mit Draco und ihr könnt mich. Nicht. Davon. Abhalten." äußerst Sophie aggressiv und kurz danach schmeißt sie die Haustüre ins Schloss.

,, Tut mir leid Liebling." tröstet meine Mutter mich, als sie bemerkt das es mir damit nicht gut geht.

,, Mum, Dad. Es ist unfair wie ihr Sophie behandelt, aber sie hat Recht. Ich hab einen Freund." murmel ich und gehen die Treppen hoch.

Meine Eltern starren mich an als hätte ich gerade jemanden umgebracht.

,, Du bist noch viel zu jung für sowas!" brüllt meine Mutter.

,, Nadia!" mischt sich mein Vater ein und zum ersten Mal unterbricht meine Mutter im Zorn.

,, Ach ja? Laut meines Wissen hattest du ihren ersten Freund schon mit 15, ich bin 16 und ich finde, wenn ihr das nicht akzeptiert werde ich heute auch bei meinem Freund schlafen." meine ich ganz ruhig, was meine Eltern noch viel wütender macht.

Meine Mutter atmet zischend ein und eine Träne rollt ihre Wange herunter, diese Information scheint ihr Herz zu brechen und als sie das mit Sophie erfuhr hat sie genauso reagiert. Doch dann sehe ich wieder den Zorn in ihren Augen und sie stürmt auf mich zu, instinktiv renne ich die Treppe hoch und schließe mich kurz danach in meinem Zimmer ein.

,, Y/n komm da sofort raus und lass uns darüber reden! Ich werde es nicht dulden das dich jemand missbraucht!" halt sie gegen die Tür.

Meine Augen füllen sich mit Wasser und mit zitternden Händen wähle ich seine Telefonnummer. Ich hatte so gehofft, sie würden anders reagieren aber da hatte ich mir wohl selbst was vorgemacht.

,, Weasley." ertönt direkt nach ein paar Mal Tuten. Es ist Fred.

,, Kann ich heute bei euch übernachten?" nuschel ich mir zitternder Stimme.

,, Was ist passiert? Ist alles in Ordnung?" meint er direkt besorgt.

,,Bitte, hol mich einfach nur ab." schniefe ich in das Telefon und man hört mein Schluchzen.

,, 10 Minuten." antwortet er und ich lege kurz danach auf.

...

Als ich zurück in das Wohnzimmer kommen sitzen meine Eltern ruhig am Esstisch. Sie achten garnicht auf mich, sondern eher auf die Tasche, welche ich mit mir trage.

,, Wer ist es?" meint meine Mutter kurz danach und greift die Hand meines Vaters, um sich zu beruhigen.

,, George." nimmt mein Dad mir die Antwort und ich bin defenitiv genauso überrascht über sein Mitwissen wie meine Mutter.

Es herrscht unangenehme Stille, bis ich die Haustüre hinter mir zuschlage und Fred gerade in die Auffahrt fährt.

,, Danke." nuschel ich als ich die blaue Autotür zuschlage.

Ich schmeiße meinen Beutel auf den Rücksitz und schnalle mich an. Meine Mutter steht am Küchenfenster und sieht zu wie wir wieder zurück auf die Straße fahren.

,, Willst du darüber reden?" meint Fred und dreht das Lenkrad herum.

,, Willst du es denn hören?" schniefe ich und er grinst mich schief an.

...

,, Ich versteh deine Eltern nicht." spottet er nachdem ich Fred erzählt habe was passiert ist.

,, Ginny ist nicht da, sie ist mit Molly und Dad zu unserer Tante gereist. Die heiratet nächste Woche, George wollte dich fragen ob du mit zu der Hochzeit willst, als Begleitung. Ich weiss das passt jetzt garnicht, aber er holt gerade unsere Anzüge, aus der Reinigung." fügt er an um das Thema und die Stimmung etwas zu verbessern.

,, Ich würde gerne mitkommen." schmunzel ich und vergesse für einen Moment die Zweifel in mir.

...

,, Ich bin müde, ist es okay wenn ich mich hinlege. Danke das du mich abgeholt hast." grinse ich als wir im Fuchsbau ankommen.

,, Hi Ron." begrüße ich ihn, als wir uns vor dem Zimmer der Zwillinge entgegen kommen.

Er sieht mich nur verwirrt an und ich lege mich einfach in Georges Bett, nachdem ich mich umgezogen habe. Er wird wohl nichts dagegen haben, schätze ich.

Meine Gedanken spielen nur damit, was ich denn anziehen soll. Es ist schließlich eine Hochzeit und ich habe meines Wissen nach nur Partykleider in meinem Schrank. Nur das Outfit, welches ich an dem Weihnachtsball getragen habe würde für so eine Feier in Frage kommen, aber vielleicht gibt es ein Motto.
Ich war noch nie auf einer Hochzeit, als ich 3 gewesen bin vielleicht auf der eines Bekannten. Aber sonst nie.

La vie - der Duft meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt