Kapitel 61

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,, Mädels aufwachen, wir sind da." grinst Mum zu uns.

Mein Rücken tut tierisch weh, das Auto ist nicht gerade gemütlich. Sophie rappelt sich auf und schlichten verschlafen die Kissen zur Seite. Den Übergang in die Muggelwelt hab ich gar nicht mitbekommen.

Es ist ungefähr 7 Uhr morgens und ich erinnere mich nur verschwommen an einen kurzen Zwischenstopp auf einem Parkplatz. Oma und Opa stehen vor ihrem großen weißen Haus auf der Veranda und winken und zu.
Als ich aus dem Auto steige, strecke ich erstmal meine Gliedmaßen und lasse meinen Blick auf das wunderschöne Meer schweifen. Ich liebe das Meer.

Meine Großeltern haben vor ihrer Rente einen kleinen Campingplatz geführt, da sie beide 70 sind sind sie auch zeitgleich in Rente gegangen.
Als sie den Campingplatz an meinen Onkel und seine Frau weitergegeben haben, nahmen sie 3 Ferienhäuser mit. Heißt jedes Mal wenn wir bei Oma und Opa sind hat jeder von uns sein eigenes Haus.
Es ist nicht wirklich groß 2 Zimmer, Bad und Küche. Keinen Keller keinen Dachboden.

Vor allem das, was nah am Strand steht liebe ich am meisten, dort bin ich jedes mal. Obwohl meine Großeltern ein riesiges Haus haben. Etwa 5 Gästezimmer, es wird von Generation zu Generation weitergegeben. Mein Vater ist dort mit seinen 4 Geschwistern aufgewachsen, fast so groß wie die Familie Weasley.

Ich muss wirklich gleich einen Brief schreiben.

...

Nachdem ich meine Großeltern begrüßt und mit Sophie um das Haus gestritten habe, stehe ich mit meinem Koffer vor der Hütte. Mum und Dad räumen gerade noch das Auto aus und ich genieße die Vorzüge meines morgigen Geburtstages.
Vorsichtig öffne ich die Tür und erblicke die hellen Möbel und Wände. Viele Bilder sind aufgehängt und jeden Mal wenn ich hier bin werden es mehr. Es sind überall große Fenster, man kann von außen fast alles im Haus erkennen.

Das Bad ist auch groß und die Dusche ist sehr geräumig. Als hätte das Bett auf mich gewartet sind die Kissen in meiner Lieblingsfarbe dekoriert. Im nächsten Moment schmeiße ich mich schon auf die Matratze, die hier sind immer so weich und man sinkt fast einen halben Meter herunter. Natürlich ein bisschen übertrieben.

Die Küche ist leer, das Wasser und der Herd funktionieren natürlich, aber wir essen nochmalerweise bei Oma im Haus. Im Kühlschrank ist das nötigste ein paar Snacks und Getränke. Wir sind gerade mal eine Stunde da und ich fühle mich alleine schon wegen dem Meer wir Zuhause. Die Aussicht auf den Horizont ist himmlisch und früher sind meine Schwester und ich nur für den Sonnenauf- und Untergang wachgeblieben.
Doch dieses Mal hat Sophie Anspruch auf ihre eigenen 4 Wände gestellt, aber spätestens am zweiten Tagen hält sie die Stille in ihrem Haus nicht mehr aus.

...

,, Möchtest du noch etwas Pudding?" fragt meine Oma über den Tisch.

Der Tag war sehr schön, wir haben zusammen gekocht und hatten uns viel zu erzählen.
Es ist schon fast 19 Uhr und meine Eltern haben mich verdächtiger Weise aus dem Haus geschmissen.

,, Wir müssen noch etwas vorbereiten, eine Überraschung vor deinem Geburtstag." meinte meine Mutter grinsend.

Also hocke ich jetzt alleine in dem dunklen Raum des Wohnzimmers. Aus dem entfernten Haus meiner Großeltern kann ich kaum etwas erkennen. Nur hin und wieder höre ich eine Autotür knallen oder Gelächter. Aber ansonsten? Nichts.

Gefühlte Stunden vergehen. 20 Uhr. Wie lange muss ich hier noch sitzen? 5 Briefe habe ich schon verschickt und noch immer kein Lebenszeichen meiner Familie oder Geburtstagsüberraschung.

Eine Telefonfunkleitung verbindet die verschiedene Häuser miteinander und ich entziffere gerade die krakelige Schrift auf der Telefonnummer.

Es tutet leise nachdem ich die Zahlen eingegeben habe.

,, Ja?" ertönt die Stimme meiner Schwester an der anderen Leitung.

,, Sophie wie lange muss ich noch warten, das sind schon fast 2 Stunden." meine ich genervt und kann förmlich sehen wie sie die Augen verdreht.

,, Was hast du bisher so gema- shh, ehh was hast du bisher so gemacht?" kichert sie verdächtig.

,, Ich hab ein paar Briefe geschrieben und die Balken gezählt. Habt ihrs dann auch Mal, ansonsten geh ich schlafen." grinse ich ironisch.

,, Jaja, dauert nicht mehr lange." bekomme ich als Antwort zurück.

Danach kappt die Leitung. Hat sie gerade wirklich aufgelegt?
Genervt lege ich den Hörer zurück auf seine Position und schländere durch das Haus, auf der Suche nach irgendwas.

Als ich gerade den Flur entlang schaue, erblicke ich eine Gestalt auf der Terrasse, die schnell vorbei huscht. Sofort erstarrt mein Körper.
Noch einen Schock kann ich jetzt nicht ertragen.

Ich lösche alle Lichter, um mögliche Schatten erkennen zu können. Danach finden meine Beine den Weg zur Besteckschublade und ich hole ein Buttermesser heraus.

Danach schleiche ich nochmal zum Telefon und wähle mit zitternden Fingern die Nummern. Zu meiner Enttäuschung geht meine Schwester ran, heißt sie will mir keinen streicht spielen.

,, Was denn, du hast doch vor 5 Minuten erst angerufen."

,, Sophie sind alle bei dir?"

,, Ja wieso."

,, Scheisse man hier ist jemand." Stottere ich und erblicke wieder die Umrisse einer Person am Fenster.

,, Haha wirklich lustig." meint sie ironisch.

,, Sophie ohne Scherz, komm her hier ist jemand." schreie ich.

Danach Stille. Sie denkt doch wirklich das ich Spaß mache. Normalerweise würde ich mich jetzt unter meinem Bett verstecken, doch die Angst beflügelt mich. Also schländere ich zur Terrassentür. Dort hocke ich kurz vor dem Vorhang, sodass man mich von Außen nicht erkennen kann.

Mein Herz pocht ganz laut. Ein Klopfen ertönt an der Haustür und mit zitternden Beinen laufe ich darauf zu. Ich öffne die Tür einen kleinen Spalt, niemand da.

Kurz nachdem ich die Tür wieder ins Schloss geworfen hatte sprinte ich wieder zum Telefon. 3 Mal musste ich nochmal neu wählen, weil ich mich vertippt hatte. Es tutet.

Einmal, zweimal, dreimal, sieben Mal. Niemand geht ran.

Ich gebe es auf, jetzt muss ich was tun. Also gehe ich erneut zur Terrassentür und trete nach Draußen. Den Sonnenuntergang hatte ich schon vor einigen Stunden beobachtet und die Dämmerung wirft nur noch leichte Lichtstrahlen auf den glitzernden Sand.

Meine nackten Füße treten auf das Holz der Terrasse, ich hoffe ich ziehe mir keinen Spieß. Im Hintergrund höre ich Geraschel, zu groß für einen Vogel oder eine Maus aber zu klein für einen riesigen Hund.

Zitternd und mit dem Buttermesser fest in der Hand stehe ich da. Meine Augen wandern panisch durch die Dunkelheit und ich kann kaum was erkennen. Das sichere Haus zu verlassen war defenitiv ein großer Fehler.

La vie - der Duft meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt