Retrospektive:
Anschließend an 3Das Pflaster der Gehwege war noch warm, als sie durch die Upper East Side schritt und nach der Osier-Avenue 5 suchte. Ein luxuriöses Haus reihte sich an das nächste. Von gepflegten Brownstone-Gebäuden bis hin zu den gehobenen Hochhäusern, war alles dabei. Es gab prunkvolle Bars und liebliche Cafés, die einem sicherlich nur das Geld aus den Taschen zogen.
Die letzten Sonnenstrahlen schweiften durch die Straßen und leuchteten ihr den Weg. Die Vögel stimmten in den blühenden Bäumen ihre letzten Abendlieder an. Zum Glück war es noch nicht allzu dunkel, sodass sie die Schilder und die Hausnummern noch einigermaßen erkennen konnte.Was genau sie hier eigentlich machte, war ihr immer noch schleierhaft und, ob sie die Osier-Avenue jemals finden würde ebenso. Sie lebte nun schon zehn Jahre in New York und doch kannte sie nicht jedes Eck wie in ihrem heimiligen Oxford. Ursprünglich hatte sie vorgehabt wieder dorthin zurückzuziehen, sobald die Zeit reif war, aber daraus ist nie etwas geworden. Ihre Eltern lebten nun einmal hier in New York und sie hatte hier so ihre Verläge, an die sie sich wenden konnte. Das mit England und Oxford würde wohl nie wieder etwas werden.
Grummelnd kickte Amelie einen Stein vor sich her, bis ihr dieser schließlich auf die Straße rollte.
Was würde sie tun, wenn sie Jona Andersons Zuhause oder gar seinen Palast gefunden hatte?
Klingeln und ihm einen Besuch abstatten?
Erneut einen Artikel über ihn schreiben?
Der Chefredakteur der "High Sociality" würde sich jedenfalls darüber freuen. Wie Mister Anderson wohl reagieren würde, wenn sie auf einmal vor ihm stand?Sie hob den Kopf und, ehe sie sich versah, hatten sie ihre Füße doch tatsächlich zur Osier-Avenue gebracht. Ein etwas ausgefallener Name. Er rührte garantiert von den alten Weiden her, die die Straße zu beiden Seiten gleichermaßen säumten. Gepflegte Brownstone-Häuser standen hier mit ihren kleinen, blumigen Vorgärten Spalier. Amelie war beeindruckt davon wie es Mitten in New York so schön sein konnte. Sie liebte diese so abgelegen wirkende Straße, die New Yorks kleines Paradies zu sein schien, schon jetzt.
Mit einem so plötzlich unruhigem Herzen in der Brust ging sie die Osier-Avenue entlang und hielt möglichst unauffällig Ausschau nach der Nummer 5.
Sie kam sich hier so fehl am Platz vor wie ein Elefant im Porzellanladen. Die Upper East Side war nämlich das Viertel für die gehobene Schicht der Reichen. Wenn irendjemand von den Anwohnern sie hier sehen würde, würde man sich bestimmt sofort fragen, was dieses schändliche Bauernweib hier zu suchen hatte.Schließlich kam sie an einem Haus vorbei, das etwas größer zu sein schien als all die anderen.
Der Vorgarten war besonders gepflegt. Die unterschiedlichsten und prächtigsten Frühlingsblüher schienen darin um die Wette zu wachsen.
Auf dem kleinen Vorhof stand ein Jaguar F-Type R -sie war bewandert darin, was Autos anging- in den letzten rötlichen Sonnenstrahlen und der schwarze Lack glitzerte wahrlich wie ein dunkler See. Wie oft der Besitzer diesen Wagen wohl polierte?
Obwohl dieser es wohl sicherlich niemals selber machen würde. Dieser Typ hatte da bestimmt so seine Angestellten.
LA • 4454 Illinois, stand auf dem Nummernschild. Chicago. Ungefähr eine halbe Tagesreise von hier entfernt. Amelie hob den Blick und streifte augenblicklich eine metallene 5 an der Wand.Moment.
Fünf?
Hatte sie etwa sein Haus gefunden?
Ihr Herz und ihr Magen überschlugen sich gleichzeitig. Hastig zog sie die schwarze Visitenkarte hervor und vergewisserte sich. Ihr war schlecht, heiß und kalt zugleich.
Sollte sie...?Ihr Körper bewegte sich schon ganz von allein auf die grünlackierte Haustür zu. Wer hätte gedacht, dass der milliardenschwere Anderson in einer solch schnuckeligen Villa wohnte?
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©Eine Milliarden Gründe
RomanceJede Nachrichtenagentur rauft sich allein bei seinem Namen schon die Haare; jeder Journalist lässt ergeben die Schultern hängen. Jona Anderson, milliardenschwerer CEO der Firma seines Vaters und ein Gentleman der Extraklasse durch und durch, ist un...