Retrospektive:
Anschließend an 23,,Einen Piña Colada bitte, Jake", bestellte Mia ihren üblichen Drink bei dem vor allem bei den Frauen beliebten Barkeeper.
,,Ach, ne! Wenn das mal nicht unser kleines Blumenmädchen ist", grinste Jake und lehnte sich über die schwarze Theke zu ihr herüber.
Seine strahlend grauen Augen funkelten schelmisch, während sich das blau-violette Licht der Bar in seinen lackschwarzen Haaren wie der Vollmond auf dem stillen See widerspiegelte.
,,Na, hilfst du demnächst mal wieder im Laden deiner Mutter?"
Er zwinkerte ihr zu.
,,Vergiss es, Jake. Die Zeiten sind vorbei. Ich bin jetzt Meeresbiologin", lächelte Mia stolz und lehnte sich ihm entgegen, sodass kaum ein Blatt zwischen ihre Gesichter gepasst hätte.
Beide starrten sich so lange an, bis Jake breit zu grinsen begann und mit der Faust auf die Theke schlug.
,,Verdammt! Du bist echt gut, Mia! Normalerweise gewinne ich immer im Starren!", fluchte er, rückte zurück und tippte sich an den imaginären Hut. ,,Touché."Jake verschwand hinter seiner Bar, holte seinen Mixbecher hervor und griff nach der ersten Zutat.
,,Also: Einen Piña Colada?"
Mia nickte.
,,Ach, hi! Jona! Du auch hier?", hob Jake neckend die dunklen Augenbrauen und tat so als hätte er ihn erst jetzt bemerkt. ,,Darf es für dich auch was sein?"
,,Hey, Jake. Ich habe dich ja gar nicht erkannt, ohne deinen Ochsenring", gab Jona stattdessen trocken zurück, was den Barkeeper zum Lachen brachte.
,,Haha...Ja, das stimmt. Das Piercing hat mich zum Schluss nur noch gestört. Stattdessen habe ich jetzt ein neues Tattoo. Wollt ihr es sehen?"Mia nickte aufgeregt, während Jona nur das Gesicht verzog. Er wollte gar nicht wissen, wo er es sich hatte stechen lassen. Schmunzelnd warf Jake den Shaker in die Höhe und streifte sich im selben Zuge rasch sein Shirt ein wenig von der Schulter, sodass ein schwarzer Rabe kurz unterhalb auf seinem Schlüsselbein erschien.
,,Cool", hauchte Mia und Jake fing den Becher wieder gekonnt auf, den er daraufhin vor sich auf dem Tresen abstellte und ähnlich einem Kreisel zum kreiseln brachte.Gebannt sah Mia dabei auf seine schlanken Finger, die er mit spielerischer Leichtigkeit zu bewegen wusste. Seine silbernen Ringe reflektierten dabei magisch das bunte Licht um sie herum.
Und von einer Sekunde auf die nächste war der Mixbecher zwischen seinen Fingern verschwunden.
Der Barkeeper grinste zurfrieden, als Mia staunte.
Dann ließ Jake den Shaker wieder hinter seinem Rücken auftauchen, verneigte sich anmutig vor der Dame und vollendete lächelnd ihren Drink.,,Genieß es, Mia. Piña Colada wird nur selten so geschüttelt", zwinkerte er ihr schelmisch zu.
,,Und, Jona? Was ist mit dir?", fragte er ihn und hob fragend die Augenbraue, in der das kleine Steinchen heimlich vor sich hinfunkelte.
,,Für mich bitte nichts. Ich muss mein Auto noch sicher nach Hause bringen", antwortete er.
,,Es ist schon traurig genug, dass ein Mann nur von seinem Auto sprechen kann, wenn er heimfährt", erwiderte Jake daraufhin.
,,Weißt du was? Ich mache dir einfach etwas Alkoholfreies, das genauso schmeckt als hätte es das gewisse Etwas."Jona nickte und sah zu wie Jake mit den Flaschen umging, als wären sie nichts anderes als leichte Bälle, die nicht kaputt gingen, wenn sie mal auf den Boden flogen.
,,Wie sieht es eigentlich mit deiner Karriere aus, Jake?", versuchte er den Barkeeper ins Gespräch zu ziehen, in der stillen Hoffnung, dass er vielleicht doch einmal eine Flasche fallen ließ.
,,Katastrophal. Es will kaum noch einer ins Theater gehen und die Castings werden immer rarer. Und wie Alison Garcia dort möchte ich ganz gewiss nicht enden. Eingebildet hoch drei, nur weil sie demnächst auf die große Kinoleinwand kommen soll! Dabei ist das doch bloß etwas für eingeschüchterte Anfänger. Die Bühne ist die wahre Herausforderung, da heißt es nicht "Cut" und wieder "Action", wenn man mal etwas falsch gemacht hat. Da heißt es Improvisieren!",,Und ein Stripclub wäre nichts für dich?", fragte Jona ganz unverhohlen, woraufhin ihm Mia den Ellenbogen in die Rippen stieß und ihn finster anfunkelte.
,,Ich habe mir da tatsächlich mal etwas angeschaut, aber: Hast du die mal tanzen gesehen? Ich könnte meinen Körper nie so bewegen. Das ist echt abartig. Meine Tanzkurse liegen dafür viel zu weit zurück und würden sicherlich nicht reichen", lächelte Jake leicht beschämt.
,,Also den Körper hätte ich persönlich zumindest auf jeden Fall", meinte Jona ein wenig eingebildet und zwinkerte Mia grinsend zu.
,,Macho", rümpfte sie daraufhin die Nase und trank etwas von ihrem Cocktail. ,,Weshalb seid ihr Männer bloß immer so?"
Schulterzuckend reichte Jake Jona seinen Drink. ,,Vielleicht, weil wir stolz darauf sind?"
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©Eine Milliarden Gründe
RomansaJede Nachrichtenagentur rauft sich allein bei seinem Namen schon die Haare; jeder Journalist lässt ergeben die Schultern hängen. Jona Anderson, milliardenschwerer CEO der Firma seines Vaters und ein Gentleman der Extraklasse durch und durch, ist un...