Retrospektive:
Anschließend an 11Als Jona endlich zum späten Abend in seiner weitläufigen Wohnung im obersten Stockwerk von Silvers ankam, fuhr er sich seufzend durch das Haar.
Er war einfach nur müde und erschöpft.Nachdem Lucas ihn völlig aufgewühlt angerufen hatte, da sich irgendjemand in ihr Betriebssystem gehackt hatte und einige Daten nicht mehr aufrufbar waren - was ihm im übrigen noch immer große Magenschmerzen bereitete -, war der Tag für ihn gelaufen.
Zum Glück hatte er Aiden, der schon immer ein Händchen für den ganzen Computerkram gehabt hatte und das Problem vorläufig überbrücken konnte. Morgen würden sie sich weiter darum kümmern müssen.Jedoch war da noch etwas anderes, nämlich seine waghalsige Journalistin, die er heute vor einem ganz bestimmten Typen hatte retten müssen. Der Gedanke allein brachte seinen Magen zum überschlagen, während sich seine Hände zu Fäusten ballten. Er wollte sie nie wieder in seinen Händen sehen.
Jedenfalls war er sich nicht ganz sicher, ob sie nun schon gegangen ist oder noch immer irgendwo in seiner Wohnung verweilte, denn die Keycard, mit der sie hier herausgekommen wäre, war nicht am Empfangstresen abgegeben worden. Vielleicht hatte sie sie einfach eingesteckt und mitgenommen?
Gestohlen oder einfach nur vergessen, darüber wollte Jona jetzt noch nicht nachdenken. Zuerst würde er getrost in der Schublade nachschauen, was er auch gleich tat. Und zu seiner Verwunderung befand sich die Schlüsselkarte tatsächlich immer noch hier. Das hieß wohl, dass sie noch nicht gegangen war.Obwohl die Sonne schon beinahe ganz untergegangen war und es dementsprechend auch schon recht dunkel in seiner Wohnung war, knipste er das Licht nicht an und schlich sich lieber blind durch den Raum. Es war äußerst ruhig und als er an dem großen Sofa ankam, fand er sie dort nicht vor, sondern nur einen angeschalteten CD-Player. Mit der Fernbedienung stellte er diesen aus und nahm die Tassen mit, die noch immer auf dem kleinen Wohnzimmertisch standen, um sie aufzuräumen, bevor er an das kleine Badezimmer herantrat und sachte anklopfte. Doch, als er die Tür öffnete und vorsichtig hineinspähte, fand er sie auch dort nicht vor. Weil die freche Journalistin also weder auf dem Sofa, noch in seiner heimiligen Leseecke noch im Bad war, ging er weiter und suchte sie in seinem Arbeitszimmer. Weder sprang sie ihm ins Auge noch irgendeine verdächtige Unordnung. All seine Zeichnungen und Akten waren am selben Platz sowie das Notebook, das er in der großen Schublade aufbewahrte.
Wo war sie nur? Sie konnte doch nicht einfach aus dem Fenster springen.Also ließ er sein Arbeitszimmer hinter sich, schloss die Tür und bewegte sich auf die Wendeltreppe zu. Vielleicht nahm sie ja gerade seine Kleiderschränke auseinander, inspizierte seinen Schmuck und probierte sich durch sein Parfüm durch, auf der Suche nach einem neuen Artikel. Am Ende hieß es dann noch in den großen Schlagzeilen:
Jona Anderson stinkt wie ein protziges Stinktier und verpestet damit seine Mitarbeiter...oder so ähnlich.
Doch nichts dergleichen fand er vor. Er erlebte etwas, mit dem er nicht gerechnet hätte.In warmen Goldtönen fielen die letzten Strahlen der späten Frühlingssonne durch das bodentiefe Fenster und legten sich sachte wie ein zärtlicher Kuss auf liebliche Wangen. Friedlich, als würde das Elysium in der Gestalt eines Engels auf seinem Bette liegen, wohnte der Schlaf auf ihrem Gesicht. Seelenruhig lag ihr Körper in die weichen Kissen geschmiegt, hob und senkte sich bei jedem sanften Atemzug. Lange, dunkle Wimpern bedeckten die bei hellem Tageslichte so funkelnden Augen und rote, leicht geöffnete, volle Lippen lockten heimlich verführerisch zum Kusse. Verwunschen lag die zarte, feinbesaitete Hand seitlich an diesem hübschen Antlitz, suchte träumend Halt. Es mochte so irreführend sein, bei dieser sonst so aufgeweckten Frau und doch wirkte es keineswegs erlogen.
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©Eine Milliarden Gründe
RomanceJede Nachrichtenagentur rauft sich allein bei seinem Namen schon die Haare; jeder Journalist lässt ergeben die Schultern hängen. Jona Anderson, milliardenschwerer CEO der Firma seines Vaters und ein Gentleman der Extraklasse durch und durch, ist un...