Retrospektive:
Anschließend an 19,,Wollen wir vielleicht gemeinsam etwas trinken? Ich könnte zumindest einen Schluck Wasser gebrauchen", konnte sie seine Stimme schließlich irgendwann schwer atmend an ihrem Ohr raunen hören.
Amelie hatte das Gefühl aus einer Art Traum aufzuwachen und sich plötzlich in einer übelst peinlich Situation wiederzufinden, aber Jona Anderson wusste dies geschickt zu umgehen, indem er sich vorsichtig von ihr löste und ihr galant die Hand darbot.
Mit geröteten Wangen und gesenktem Blick legte sie ihre Hand schließlich in seine und ließ sich von ihm abführen.Ob all die anderen Gäste ihnen zugeschaut hatten?
Dieser Gedanke trieb ihr den Schweiß aus den Poren. Sie hoffte doch, dass dem nicht so war, denn sie hatte sich zu sehr vergessen und vor allem gehen lassen und das auch noch in der Öffentlichkeit. Sie wollte nicht wissen, wie viele Augen jetzt immer noch auf ihnen lagen und sich in ihre Rücken bohrten.Jona Anderson führte sie wieder die wenigen Stufen hinauf und gesellte sich mit ihr an die Bar, die rechts von der Küche lag, welche sich wiederum gut versteckt hinter der mit dunklem Holz verkleideten Wand verbarg und die Bar von dem Bereich abtrennte, in dem sie zuvor gespeist hatten.
Bodentiefe Fenster zierten die Seite, während der Boden mit polierten Marmorfliesen ausgelegt war und ein langer Tresen aus klassischem Mahagoniholz mit schwarzen Barhockern die ganze rechte Seite einnahm. Die warme Farbe des Holzes und das dämmrige Licht der Theke, vermischt mit dem der draußen angebrachten Laternen, tauchte die Barabteilung in eine gemütliche Atmosphäre. Noch halbleere bis volle Flaschen waren sorgsam aufgereiht in das Regal hinter dem Tresen untergebracht und schimmerten heimlich silbern und golden vor sich hin, spiegelten einen Bruchteil des Raumes.
Zwei ältere Herren, beide in maßgeschneiderten Anzügen - dank ihrer Mutter besaß sie deswegen ein geschultes Auge- hatten sich bereits an die Bar gesetzt und tranken gemeinsam Espresso. Ihr Gespräch war gedämpft, sodass nur ein Raunen und Gabriels kunstvolles Spiel leise den abgetrennten Bereich erfüllte.Ihre Begleitung führte sie zu einem Sitzplatz, der weder in der hintersten Ecke noch ganz vorne, dafür aber direkt an den bodentiefen Fenstern lag. Eine schöne Aussicht bot sich ihnen dort nach draußen und sie konnten die vorbeifahrenden Autos beobachten sowie die sich im Laternen- und Mondlicht wiegenden Blätter.
Sie ließen sich auf den beiden bequemen Sesselstühlen aus roten Samt nieder und zugleich kam ein aufmerksamer Kellner an ihrem Tisch vorbei.
,,Eine Empfehlung des Hauses oder doch lieber der eigene Wunsch?", fragte der hochgewachsene Mann sie und Amelie erkannte den jungen Kellner mit den feuerroten Haaren von vorhin in ihm.
,,Bring uns irgendetwas Alkoholfreies", sagte der Milliardär vor ihr dann völlig unbefangen und lehnte sich in seinem Stuhl weit zurück. Der Kellner verschwand daraufhin nickend und ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Kaum war dieser verschwunden, haftete auch schon wieder Jona Andersons durchdringlicher Blick auf ihr, der ihr eine Gänsehaut über ihren ganzen Körper jagte.,,Ich muss schon sagen", schmunzelte er. ,,Noch nie hat mir das Tanzen einen solchen Spaß bereitet wie heute Abend mit Ihnen, Miss Meyland."
Ein sanftes Lächeln kürte seine Lippen, was sie verlegen auf ihre Hände schauen ließ.
,,Mir hat es auch ganz gut gefallen", gab sie schüchtern von sich und blickte ganz kurz auf. Seine moosgrünen Augen schienen sie heute nicht mehr loslassen zu wollen. Er grinste.,,Sie beeindrucken mich immer wieder aufs Neue", gestand er ihr, was Amelie nur noch mehr verlegener machte.
,,Normalerweise fordert keine Frau ihren Tanzpartner heraus, ehe sie nicht zu tanzen begonnen haben. Aber Sie machten mir gleich zu Beginn mit Ihren Worten deutlich, dass Sie einen Mann erwarten, der Sie auch zu führen weiß. Und das macht sie interessant, denn die meisten Frauen reagieren eher verhalten, verunsichert und vor allem schüchtern, wenn sie aufgefordert werden. Sie sind sich ihrer Stärke nicht bewusst und lehnen oft ab, bis sie ihr Tanzpartner mehr oder weniger zu ihrem Glück zwingt."
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©Eine Milliarden Gründe
RomanceJede Nachrichtenagentur rauft sich allein bei seinem Namen schon die Haare; jeder Journalist lässt ergeben die Schultern hängen. Jona Anderson, milliardenschwerer CEO der Firma seines Vaters und ein Gentleman der Extraklasse durch und durch, ist un...