Retrospektive:
Anschließend an 18,,...dann können Sie also reiten, Polo spielen, Fechten und Bogenschießen. Und wenn ich das richtig verstanden habe, alles auch vom Pferd aus? Das Polo Spielen versteht sich ja von selbst...", fragte sie ihn, woraufhin Jona Anderson lächelnd nickte.
,,Ich bin nun mal ein richtiger Allrounder."
Amelie konnte meinen, dass er sich gerade richtig in die Brust warf.,,So wie Ihr Pferd anscheinend auch. Eine hübsche Palomino-Stute, ein richtiges American Quarter Horse. Das hätte ich jetzt nicht erwartet. Ich bin eher von einem englischen Vollblut ausgegangen. Aber seien wir mal ehrlich: Das sind ja alles akademische Disziplinen wie aus dem Bilderbuch!", rief sie fasziniert aus.
,,Ja klar, so ist das bei uns eben üblich", erwiderte er dagegen trocken.
,,Das hätte ich mir eigentlich auch denken können und doch ist es heute recht ungewöhnlich...Gibt es eigentlich etwas das Sie nicht können? Oder besser gesagt, was haben Sie noch auf dem Kasten?", wollte sie wissen und schob sich vorsichtig einen weiteren Löffel der Crema Catalana in den Mund.
Sie hatte diese Nachspeise schon nach dem ersten Probieren abgöttisch geliebt. Nie hätte sie gedacht, dass etwas die Nussschnecken ihrer Mutter so übertreffen könnte, höchstens noch das himmlische Zitronensorbet ihres eingeheirateten Onkels, der Italiener war, oder der britische Biskuitkuchen ihrer Großmutter. Doch sie musste wirklich zugeben, dass Ramiro nun der wahre Künstler der Nachspeisen war.
,,Das..." Ihr Gegenüber blickte verstohlen auf seine teure Armbanduhr. ,,Werden Sie in guten fünf Minuten erfahren, wenn Sie mit Ihrer Nachspeise fertig sind. Oder vielmehr mit meiner..."
Er hob grinsend die Augenbrauen, was sie innerlich prusten und äußerlich nur frech dreinschauen ließ. Das stimmte tatsächlich, denn sie hatte ihm seine Nachspeise stibitzt, als er vorher mal eben kurz auf die Toilette verschwunden war. Ihr hatte es dabei nicht einmal etwas ausgemacht, dass sie schon angerührt gewesen war, obwohl sie das zuvor sonst immer als abstoßend empfunden hatte.
Aber: Hatte sie ihn nicht schon geküsst gehabt?,,Dann bin ich aber mal gespannt", nuschelte sie in ihre Serviette, um anschließend einen Schluck Wasser nehmen zu können. Von dem vorzüglichen Wein hatte sie für heute Abend nämlich schon genug gehabt.
,,Ich auch", sagte er und lächelte schelmisch, was in ihrem Kopf einige Fragen aufwirbelte, die sie aber erst in fünf Minuten beantworten werden könnte.
,,Das Ihnen bei so viel Zucker nicht schlecht wird...", bemerkte er schließlich leise, woraufhin sie nur mit den Schultern zuckte.
,,Also oft gibt es Momente, in denen mir allein schon beim Gedanken daran, speiübel wird, aber andererseits kann ich das süße Zeug oft auch nur so in mich hineinschaufeln", entgegnete sie und begann das kleine Tonschälchen mit dem Löffel auszukratzen.,,Ihnen scheint es wirklich sehr zu schmecken", schmunzelte er und leerte sein Weinglas. Im Vergleich zu ihr konnte er wirklich mehr von der verlockenden Flüssigkeit vertragen, die ihr häufig ziemlich schnell auch die letzte Hemmung nahm. Doch heute hatte sie wirklich darauf geachtet, nicht zu viel zu trinken, um nicht wieder auf blöde Gedanken zu kommen, die sie im Nachhinein sicherlich nur wieder einmal bereuen würde.
,,Oh ja, wenn es nach mir ginge könnte ich noch eine dritte Portion verzehren. Aber ich möchte ja kein falsches Bild von mir erzeugen, was mir dann bloß wieder peinlich wäre", erwiderte sie, was ihr Gegenüber nur mit einem gutmütigen Lächeln quittierte.
,,Machen Sie sich deshalb keine Sorgen. Sie sind nicht der einzige Mensch, der Ramiros Nachtisch als Hauptgang bestellen könnte. Mein Bruder scheint Ihnen auf dieser Ebene nämlich sehr ähnlich zu sein", zwinkerte er ihr zu, als bliebe das ein Geheimnis zwischen ihnen.
,,Das ist gut zuhören", kicherte Amelie und platzierte ihr Besteck feinsäuberlich, sodass der Kellner abräumen konnte. Kaum hatte sie das getan, wurden die Teller mitsamt Besteck und Stoffserviette abgetragen.
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©Eine Milliarden Gründe
RomanceJede Nachrichtenagentur rauft sich allein bei seinem Namen schon die Haare; jeder Journalist lässt ergeben die Schultern hängen. Jona Anderson, milliardenschwerer CEO der Firma seines Vaters und ein Gentleman der Extraklasse durch und durch, ist un...