Nur kurz aufs Klo

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Ich kann gerade zu spüren wie meinem langsamen Hirn ein Licht aufgeht. Jetzt hab ich verstanden! Ich stehe auf und versuche mich aus der Sitzecke rauszuschieben ohne dabei jemandem auf die Füße zu treten. Jessica packt mich am Arm. „Wohin gehst du Chaoxiang?" Ich setze den Gesichtsausdruck auf bei dem Tao immer jedem meiner blöden Pläne zustimmt. „Nur kurz aufs Klo." Das Lächeln scheint auch bei ihr zu wirken, sie lässt meinen Arm los und blinzelt verzückt. Bei Tao ist die Reaktion viel niedlicher . . . außerdem ist er nicht ganz so leicht von einem Fremden rumzkriegen, bei mir klappt das nur weil ich seit 5 Jahren sein Freund bin. Aber weg mit den Gedanken an angenehme Dinge, erstmal muss ich hier raus. Am besten mit einem dieser Kataloge im Gepäck, aber ich bezweifle das die einfach so zum mitnehmen angeboten werden, vor allem da ich kein reguläres Mitglied bin. Mein Blick wandert zu Jessica, die ihren Katalog gerade einem Kellner in die Hand drückt, der damit in Richtung der Bar verschwindet. Da bleibt nur eins . . .


Tao                            

Erleichtert winke ich dem Taxi hinterher in dem Tiffany sitzt. Eine gefühlte Ewigkeit lang musste ich ihr die Haare aus dem Gesicht halten während sie beinahe auf meine Schuhe gekotzt hat und ich brauchte mindestens 5 Minuten um sie zu überreden in das Taxi zu steigen dass ich ihr gerufen habe. Endlich komme ich dazu mein Hemd auszuziehen. Angewidert werfe ich es in einen Mülleimer am Rande der Seitengasse in die ich mich verzogen habe. Ich werfe einen Blick um die Ecke und fixiere den Eingang des Clubs. Der Nachtwind ist doch ziemlich kalt auf meiner nackten Haut aber für nichts in der Welt hätte ich das vollgekotzte Oberteil noch eine Sekunde länger getragen. Ich sehne mich nach einer heißen Dusche und etwas Ruhe. Kris wird bestimmt bald rauskommen und dann können wir ganz entspannt ebenfalls ein Taxi nach Hause rufen. Zufrieden mit diesem Plan ziehe ich mir mein glücklicherweise unversehrtes Jackett über und knöpfe es zu. Ich habe gerade erst einen Knopf hinter mir als ich laute Rufe höre. Was hat Kris angestellt? Wenn man vom Teufel spricht. Mein Partner kommt um die Ecke gelaufen und atmet tief durch. In der Hand hält er ein Modemagazin?! „Was -" „Erklär ich dir später, komm mit!"


5 Minuten zuvor


Kris

Ich gehe zügig hinter dem Kellner her, glücklicherweise verläuft der Weg zum Klo an der Bar entlang. Der nichtsahnende junge Mann legt das Magazin auf einen kleinen Stapel hinter der Theke und wendet sich dann seinem Kollegen zu. Ich bücke mich kurz als wollte ich meinen Hosensaum richten; während ich mich aufrichte beuge ich mich nach links und schnappe mir eins der Hefte. Ich schiebe es unter meine Jacke und halte weiter auf das Klo zu. Anscheinend war mein kleines Manöver doch ein wenig zu auffällig, wahrscheinlich habe ich mich zu weit nach links gebeugt, denn der Kellner wirft mir einen misstrauischen Blick zu. Ich lächele höflich und stoße die Tür zu den Toiletten auf. Hinter mir höre ich Schritte. Ach verdammt, könnt ihr nicht einmal wissen was gut für euch ist? Irgendwie wollen uns immer alle den Job erschweren, dabei gewinnen wir am Ende sowieso. Jedes Mal. Jetzt habe ich nur ein Problem, der einzige Ausgang ist die Tür durch die ich hier reingekommen bin. Ich warte noch zwei Minuten in denen ich mir meinen Plan zurechtlege und verlasse dann die Toiletten wieder. Ich beachte den Kellner nicht, der wachsam verfolgt wie ich an ihm vorbeigehe. Idiot. Ich halte auf Jessica, Taeyeon und die anderen zu, die glücklicherweise nahe der Tür sitzen. Ich gehe um den Tisch herum als wollte ich mich auf die Seite setzen. Näher komme ich an die Tür nicht ran ohne aufsehen zu erregen. Taeyeon schaut bereits zu mir und klopft auf den freien Platz zwischen sich und Jessica. Wenn ich mich jetzt dazu setze und abwarte bis sie den Club verlassen . . . nein, in der Zeit hat der Idiot dahinten bestimmt die Magazine gezählt ums sicherzugehen, da er mich für verdächtig hält. „Hey!" Er war schneller als erwarett! Ohne noch weiter Zeit zu verschwenden laufe ich in drei großen Schritten zur Tür und durchquere sie noch bevor die Wachmänner kapiert haben dass sie mich aufhalten sollen. Vielleicht sollten sie den Job mit dem Kellner tauschen. So schnell ich kann dränge ich mich durch die tanzenden und da ich geübt bin, lasse ich meine Verfolger ein Stück zurück. Endlich verlasse ich gefolgt von lauten Rufen den verdammten Club.


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