Beweis

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Taemin

Er hat zwar behauptet das er das Armband von einem Händler gekauft hat, aber irgendwie glaube ich ihm nicht. Und wenn mir mein Gefühl sagt das etwas nicht stimmt, vertraue ich darauf. Mein Gefühl hatte bisher immer Recht. Es ist nicht so wie ein Lügendetektor, das ich immer merke wenn jemand lügt, aber manchmal will mir etwas einfach nicht aus dem Kopf. Wenn ich dann nachhake kommt am Ende raus, das etwas faul war. Also denke ich mir meinen Teil während ich K.Will freundlich anlächele. „Danke das sie so kooperativ waren.“ Der reiche Firmeninhaber lächelt gönnerhaft. Eigentlich hat er eine runde, weiche Gesichtsform, wie geschaffen dafür nett auszusehen, aber im Licht des Kronleuchters über uns wirkt er ganz und gar nicht nett. „Das war doch selbstverständlich. Ich respektiere ihre Arbeit und helfe gerne wo ich kann.“ Was für ein Schleimer . . .

K.Will steht auf und reicht mir die Hand. Ich ergreife sie. Der Tisch ist so groß, das ich mich vorbeugen und am Rand abstützen muss. Natürlich kommt er mir dabei kein Stück entgegen. Ein Sekretär öffnet von draußen die Tür. Mit einem Lächeln das ebenso aufgesetzt ist, wie das seines Chefs, winkt er mich raus. Aber ihm kann ich das nicht verdenken. Wer lächelt schon den ganzen Tag ohne irgendwann einmal davon genervt zu sein? Der Job eines Sekretärs ist nicht einfach; ich selbst bekomme manchmal ein Gefühl dafür, wenn ich mich stark zurückhalten muss, Sunggyu nicht immer das an den Kopf zu schmeißen was ich in dem Moment denke. Ich verlasse das Firmengebäude und gehe die Straße hinunter. Sobald ich um die  Ecke gebogen bin, bleibe ich stehen und hole mein Handy raus. 

K.Will steht auf und reicht mir die Hand. Ich ergreife sie. Der Tisch ist so groß, das ich mich vorbeugen und am Rand abstützen muss. Dabei drücke ich ein Abhörgerät an die Unterseite der großen Holzplatte. Es ist ziemlich klein aber wird seinen Zweck erfüllen.

Ich verbinde mein Handy mit dem Abhörgerät und stecke mir meine Kopfhörer in die Ohren. Der einzige Nachteil an dem kleinen, unauffälligen Gerät ist, dass es keine große Reichweite hat. Deshalb muss ich in der Nähe bleiben, selbst wenn ich K.Will lieber aus sicherer Entfernung abhören würde.

Nach einem kurzen Rauschen kann ich alles klar und deutlich hören. Wie es scheint betritt jemand K.Will's Büro. Die Tür öffnet sich mit einem Klacken und auf dem glatten Marmorboden hallen Schritte wieder. „Was haben sie ihm erzählt?“, fragt eine männliche Stimme. Er klingt jung, jünger als K.Will aber älter als ich. „Das ich das Armband von einem Händler gekauft habe.“ K.Will lacht als amüsiere er sich über einen guten Scherz. Wieder spricht der andere. „Machst du dir keine Sorgen? Woher weiß die Polizei das, das Armband von dir kommt?“ Die Antwort klingt ärgerlich.

„Von meinem unfähigen kleinen Bruder.“ 

„Von Minho?“ Minho? K.Will's kleiner Bruder? Das ist die Verbindung zwischen ihnen? Die Gedanken schwirren wild durcheinander durch meinen Kopf und ich verpasse die nächsten paar Sekunden des Gesprächs.

„ . . . Polizei könnte immer noch herausfinden das du die 4 Jungs entführt hast. Anscheinend suchen sie ja schon nach ihnen. Ich hab dir gleich gesagt das du das Armband nicht verschenken sollst, egal wie gern du deinen Bruder in Wahrheit hast!“ „Ach was.“ Auch wenn ich nichts sehe kann ich mir K.Will sehr gut dabei vorstellen wie er sich mit lässig gekreuzten Beinen an die Tischkante lehnt und desinteressiert abwinkt. Aber noch wichtiger: Wir hatten recht, er ist wirklich der Täter!

Ich ziehe einen Hörer aus dem Ohr und schreibe eine Sms an Kris und danach Sunggyu. Dabei lausche ich immer noch dem Gespräch, aber K.Will's Gesprächspartner verlässt dessen Büro ohne noch etwas interessantes hinzuzufügen. Ich traue mich aber trotzdem nicht recht jetzt schon zu gehen; es könnte schließlich sein das doch noch verraten wird wohin die 4 Vermissten entführt wurden. Andererseits will ich möglichst schnell die Aufnahme sichern; mit ihr haben wir einen festen Beweis. Also gut, Beweise sichern geht vor. Ich schaue hoch und betrachte die leeren Straßen um mich herum. In der Ferne sehe ich nur ein Pärchen mit einem kleinen Hund in ein Taxi einsteigen, ansonsten ist hier nie- doch. Auch wenn die Lage gerade mehr als Ernst ist, lächele ich Minho an, der gerade um die Ecke kommt. Seine dunklen Haare sind, anders als heute morgen, ordentlich gekämmt. Im ersten Moment lächelt er ebenfalls. Als er seinen Gesichtsausdruck verändert verstehe ich zuerst nicht wieso. Seine Mundwinkel sinken herab und seine Augen weiten sich; scheinen größer zu werden. „Was . . . ?“ Minho ruft etwas aber ich verstehe es nicht, ich spüre es. Ich spüre das jemand hinter mir steht. Durch jahrelange Übung antrainierte Reflexe übernehmen meinen Körper und lassen meine Hand zu der Pistole an meinem Gürtel schnellen. Dann – Was passiert hier? Ich spüre ein dumpfes Pochen in meinem Kopf und ansonsten nichts. Nicht einmal meinen Körper.  Das pochen wird stärker und verdrängt die anderen Geräusche um mich herum. Ich glaube einen Streit neben mir zu hören, aber das ist egal. Ich bin erleichtert als ich spüre wie mir mein Bewusstsein entgleitet, denn auch das Pochen verschwindet.

EXOrcistsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt