Fortschritte

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Kim Sunggyu

„Jung Yonghwa . . . Kang Minhyuk . . . Lee Jonghyun . . . Lee Jungshin . . .“ Jedes Mal wenn ich einen von ihnen beim Namen nenne, wandert mein Blick über die jungen Männer die in einer Reihe vor mir stehen. Allesamt tragen sie die dunkelblauen Jacken der Uniform, die alle Police Officer von Seoul tragen müssen. Frischlinge, erst seit einem Jahr bei der Polizei. Aber sie sind fähig, schließlich haben sie einen talentierten Lehrer. 

„Ihr kennt euren Auftrag?“ Straff aufgerichtet und standhaft wie eine Mauer antworten sie wie aus einem Mund: „Ja, Sir!“

Es erfüllt mich mit Stolz in ihre Augen zu blicken, die Entschlossenheit ausstrahlen. Der Blick ist stur geradeaus gerichtet; es scheint als könnten sie alles erreichen wenn sie nur wollten. Sie erinnern mich an jemanden, der genau so war. Er stach von Anfang an unter den anderen hervor.

„Officer Kim Sunggyu, das ist dein erstes Team unter deinem Kommando. Viel Glück.“ Der Präsident der Seoul Polizei Station dreht sich um und geht in Richtung seines Büros, wo er zweifellos Aufgaben von größter Wichtigkeit zu erfüllen hat. Wie jedes Mal bei seinem Anblick erfüllt mich Neid. Ich will das Schild mit der Aufschrift “Präsident“ auf meiner Uniformjacke tragen. Ich will hinter dem Tisch auf dem Stuhl des Präsidenten sitzen. Ich will wie er dafür sorgen das Seoul für die Menschen sicher ist. Das werde ich. Bald. Das hier ist nur ein weiterer Schritt. Seufzend wende ich mich an mein neues Team. Ich bin enttäuscht. Drei von ihnen stehen locker da, mit den Händen in den Hosentaschen. Einer von ihnen legt stolz eine Hand auf seine neue Pistole während sein Nebenmann einer Polizistin hinterher schaut. Der dritte von ihnen betrachtet seine Spiegelung in einer der Fensterscheiben und zupft an seinen Haaren. Alles bestimmt fähige Jungs, die den Job aber eher haben wollen um damit vor anderen anzugeben. Vor allem mit der Waffe. Ich kenne Leute wie sie; in meinem eigenen Jahrgang an der Akademie waren viele genau so, nur haben die meisten von ihnen es nicht zum Abschluss geschafft. Offensichtlich habe ich die wenigen die es dieses Jahr geschafft haben alle in meinem Team versammelt. Keine gute Voraussetzung um als Teamleiter zu glänzen. Endgültig schlecht gelaunt drehe ich mich um, um meine Fassung zurück zu kriegen bevor ich die Idioten anspreche. Als ich den Kopf wende schaue ich direkt in die Augen eines jungen Mannes, der nur einen Schritt von mir entfernt steht. Sein Kinn ist gehoben, der Blick stur geradeaus gerichtet und die Aura der Entschlossenheit, die ihn umgibt, ist überwältigend. Also taugt doch jemand in meinem Team zu etwas. Er scheint jedenfalls sehr eifrig zu sein. Sein Körper ist gestrafft und der Gesichtsausdruck ernst. „Du -“ Ich drehe meinen Kopf zur Seite. Ich spüre wie sich ein Lachen in meiner Kehle bildet. Das ist einfach zu komisch, wie er da todernst mit chaotischen, roten Wuschelhaaren vor mir steht. Als ich ihm wieder in die Augen sehe, erkenne ich einen Anflug von Panik. Er hat keine Ahnung was er tun soll. Herz erwärmend, an einem kalten Wintertag wie diesem. Ich atme tief durch und starte einen neuen Anlauf. „Wie heißt du?“ Die Antwort kommt prompt und so laut das ich erschrocken einen Schritt zurücktrete. „Lee Taemin!“ Ein paar Sekunden lang hält er angespannt inne. Ich entspanne mich gerade als die zweite Bombe hochgeht. „Sir!“ Sein Blick wandert nervös zwischen mir und seinen Kameraden die uns gar nicht beachten hin und her. Offenbar hofft er auf Verstärkung. Da ist es um meine Fassung geschehen und ich lache. Er denkt wohl das er was falsch gemacht hat und schaut verwirrt. „Du bist echt niedlich, weißt du das?“ Mit diesen Worten drehe ich mich zu den anderen Jungs um. „HEY!“ Alle drei zucken zusammen und gucken mich überrascht an. Aus meinen Augenwinkeln sehe ich wie Lee Taemin vorsichtig seine Haltung ein wenig entspannt. Ich bin mir sicher das er aus diesem Team der fähigste ist, wenn nicht sogar aus dem ganzen Jahrgang. Die jugendliche Nervosität werde ich ihm schon noch austreiben, dann wird er mindestens so gut sein wie ich. 

Und das ist er. Vielleicht sogar noch besser. In den Jahren die er nun schon bei der Polizei ist, hat er nie einen Fall ungelöst beendet. Früher habe ich ihn für diese Sturheit bewundert und ihn unterstützt, aber inzwischen denke ich das er sich damit nur unnötigen Risiken aussetzt. Und schließlich habe ich wahrscheinlich Recht behalten. Aber er hat nie auf mich gehört und seine Lehren weiter gegeben. Nun stehen 4 von seiner Sorte vor mir, bereit alles zu tun um ihren nächsten Fall erfolgreich abzuschließen. „Ihr wendet euch keiner anderen Aufgabe zu, bis ihr Officer Lee Taemin gefunden habt, klar?“ „Ja, Sir!“ Sie verlassen eilig das Büro um ihre Suche zu beginnen. Ich kann nur hoffen das sie Erfolg haben werden. Schon jetzt spüre ich die Leere die er hinterlässt. Sonst steht er immer an der Tür und diskutiert mit mir darüber wie ich meine Arbeit zu führen habe. Ich weiß das ich manchmal Entscheidungen treffe die ihm nicht gefallen; das ich unnötig streng zu ihm und meinen anderen Untergebenen bin, aber am Ende ist er doch immer der einzige der sich beim Essen zu mir gesellt, weil er weiß das ich keine Freunde habe. Das ist der Grund warum mein Herz ganz schwer vor Sorge um ihn wird. Ich sollte diese Gefühle nicht haben. In der Vergangenheit habe genug getan um zu wissen das mich das nur schwach macht. Auch in der Zukunft kann ich es mir nicht leisten schwach zu werden, wenn ich mein Ziel erreichen will. Das gilt vor allem für EXO. 

Kris

„Aber es geht hier um Taemin!“ Tao senkt den Kopf. „Denkst du das weiß ich nicht?“ „Taemin ist ein Freund von uns, er hat uns schon so oft geholfen, vor allem wenn es darum ging zwischen uns und Sunggyu zu schlichten. Wie können wir ihn da einfach im Stich lassen?“ Merkwürdigerweise habe ich das Gefühl etwas vergessen zu haben das Tao mir jetzt vorhalten wird. „Hast du vergessen das wir immer an dem Fall der verschwundenen Freunde von Mark dran sind?“ Ich hatte ja so Recht. „Nein habe ich nicht, aber was hat das mit Taemin zu tun?“

Die Antwort darauf kommt begleitet von einem eindringlichen Blick. „Wir müssen zuerst die vier finden, es könnte sein das sie ihn ernsthafter Gefahr sind oder? Vielleicht brauchen sie unsere Hilfe gerade im Moment sogar dringender als Taemin, der immerhin ein ausgezeichneter Polizist ist.“ Das klingt schon logisch aber . . . „Hör zu Kris, Sunggyu hat gesagt das er sich darum kümmert. Er hat die Jungs aus Taemin´s Team losgeschickt um ihn zu suchen. Wenn wir Fortschritte in beiden Fällen machen wollen, müssen wir denen vertrauen und weiter nach Mark´s Freunden suchen.“ Genau deshalb arbeiten wir zusammen. Wenn einer von uns aus Emotionen heraus unvernünftig handeln will, ist immer der andere da um das zu verhindern. Wir ergänzen uns in jeder Hinsicht. Deshalb ergänze ich seine Rede um den letzten Satz. „Wenn wir uns auch um Taemin kümmern, machen wir keine Fortschritte in dem anderen Fall weil wir als einzige darauf angesetzt sind.“ Zur Belohnung kriege ich ein zufriedenes Lächeln und mir wird warm ums Herz. „Wir schaffen das.“ Tao nickt. „Zusammen.“

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