Seoul Flughafen

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Ein tiefes summen von hunderten redenden Menschen erfüllt die Luft. Rolltreppen rauschen, Handys klingeln und grelle Werbung sticht mir ins Auge. Es riecht nach Schweiß, Blumen, Koffern und nagelneuen Klamotten. Der Seoul Flughafen ist voll wie immer. Langsam gehe ich vor den Männertoiletten auf und ab. Warum braucht Tao so lange? Da wir gleich direkt einchecken wollen kontrolliere ich noch einmal unser Gepäck. In Seoul sind die Tieftemperaturen für November mit 2,9 °C erreicht. Ich trage den grauen Mantel aus Baumwolle den Tao mir zum Geburtstag geschenkt hat. Er reicht gerade so nicht an meine Knie heran und der aufgestellte Kragen bedeckt meinen Nacken und schützt ihn vor dem Wind der draußen pfeift. Ups. Ich bin in jemanden rein gerannt; das kommt davon wenn man über seine Klamotten philosophiert . . . Der andere ist wahrscheinlich ein wenig kleiner als Tao, sein Gesicht ist unter der Kapuze verborgen die er tief ins Gesicht gezogen hat. Ich trete einen Schritt zur Seite damit er vorbeigehen kann: Er schaut auf. Unsere Blick treffen sich nur kurz aber ich erkenne ihn sofort. „Mark Tuan?" Einen Moment schaut er verwirrt und nimmt die Kopfhörer aus den Ohren. In einer Hand hält er sein Flugticket. Heimlich werfe ich einen Blick darauf. Warte, er fliegt auch nach LA? „Officer? Sie sind doch derjenige der mich befragt hat oder?" Als ich nicht antworte spricht er weiter. „Keine Sorge, ich verrate niemandem dass ihr Polizisten seid, ihr seid wieder verdeckt unterwegs oder?"

Wenn ein Polizist also in Freizeitklamotten herumläuft ist er direkt verdeckt? Schon mal was von Privatleben gehört?

„Keine Sorge ich werde niemandem verraten dass ihr Polizisten seid, aber . . . habt ihr meine Freunde schon gefunden?" Ich überlege mir eine Antwort die nicht zu viele Details gibt, aber ihn zufriedenstellt. Es ist nicht gut den betroffenen zu viel über die Ermittlungen zu verraten; es gab Fälle wo sie sich eingemischt haben und das hatte nicht immer nur gute Folgen . . .

„Wir haben eine Vermutung der wir baldmöglichst nachgehen werden." Die Tür zum Männerklo geht wieder auf und diesmal ist es endlich Tao der rauskommt. Ich nicke Mark mit meinem Polizistenlächeln zu. Dann packe ich meinen Koffer. Als wir ein paar Schritte gegangen sind verschränke ich meine freie Hand mit Tao's. Er drückt sie und lächelt. Der Fall neigt sich endlich seiner Lösung zu.

Mark

Ich drehe mich auf meinem Sitz um und werfe einen Blick nach hinten. Nur zwei Reihen hinter mir sitzen die beiden Police Officers. Sie sehen sehr jung aus, nicht viel älter als ich, aber manchmal trügt der Schein. Allerdings frage ich mich immer noch warum sie nach LA fliegen. Sie haben eine Vermutung der sie baldmöglichst nachgehen werden . . . Sind Se Hyuk und die anderen etwa in LA? Haben sie sie gefunden? Wenn ja würden sie es mir wahrscheinlich nicht sagen da ich nur ein Zivilist bin, aber was wenn ich wirklich nur ein paar Straßen von meinen Freunden entfernt bin?

„Hey, Mark." Jr schaut mir besorgt ins Gesicht. „Gehts dir nicht gut?" Youngjae vor uns dreht sich um und guckt über seinen Sitz. „Du siehst echt gestresst aus. Sag lieber sofort wenn etwas nicht stimmt." Sieht man mir das so sehr an? Der Manager beugt sich zu mir rüber und reicht mir eine Wasserflasche. „Ruh dich aus, sonst kannst du bei dem Konzert morgen abend nicht auftreten." Betreten nehme ich die Wasserflasche entgegen und lehne mich in meinem Sitz zurück. Ich mach nicht nur mich selbst fertig sondern auch die anderen Bandmitglieder und alle die an meinen Aktivitäten mit dranhängen. Trotzdem . . .

Mein Blick fliegt immer wieder nach hinten und irgendwann wache ich auf und merke dass ich eingeschlafen bin. Auch nach dem verlassen des Flugzeuges klebt mein Blick solange am Rücken der beiden bis sie aus meinem Blickfeld verschwinden.

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