Im Mondlicht

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Kris

Jaejoong? Den Namen kenne ich doch irgendwoher. Oder nicht?

Egal. Mich stört die Tatsache, dass der Kerl gerade in unser Verhör geplatzt ist. Ich spüre schon, wie sich meine Stirn in Falten legt und weiß, dass ich nicht wirklich glücklich aussehe. “Jaejoong“ scheint das aber nicht sonderlich zu stören. Der in eine coole schwarze Lederjacke und abgewetzte Jeans gehüllte Mann lehnt sich lässig gegen eine Seite der dunklen Gasse und lächelt, als hätte er einen Mordsspaß. Schön für ihn!

Bevor ich meine Wut rauslassen kann, schaltet Tao sich ein. „Was willst du?“ Er klingt ähnlich erzürnt wie ich. Sein Blick gleitet über Jung Kook, der sich hinter dem anderen verschanzt hat und es vermeidet uns anzusehen. Er hat echt Schiss. Ich fände es ja schon fast lustig aber ich richte meine Aufmerksamkeit auf seinen Beschützer, der immer noch entspannt lächelt und keine Anstalten macht zu gehen.

„Was willst du?“ wiederholt Tao seine Frage. Sein Ton ist eine Spur kälter geworden. Ich an seiner Stelle würde antworten. Mein Freund kann ganz schön gruselig sein, wenn er richtig wütend ist. Auch ein Grund, warum ich lieber nett zu ihm bin, obwohl sich da noch andere gute Gründe finden lassen …

Bevor ich zu sehr in Gedanken abschweifen kann, richtet sich unser Gegenüber auf und tritt einen Schritt auf uns zu, direkt aus dem Schatten heraus in den Schein des Mondes, der geisterhafte Muster auf den Asphalt und in sein Gesicht malt.

„In den hiesigen Kreisen bin ich unter dem Namen Jaejoong bekannt.“ Ich mustere ihn nun richtig, von den rotbräunlichen Haaren zu dem arroganten Lächeln und der selbstbewussten Haltung. Die Haltung eines Mannes, der sich in vielen Kämpfen bewiesen hat. Mir scheint, er ist wie Jung Kook ein Gangster, aber keiner der niederen. Tatsächlich bestätigt er selbst meine Vermutungen: „Gangdong-gu ist mein Revier und Jung Kook einer meiner vielen Untergebenen, die ich gerne lebend hätte.“

Jetzt fällt mir auch wieder ein, woher ich seinen Namen kenne.

In Gangdong-gu kann man nicht gewesen sein, ohne von ihm gehört zu haben. Der Mann, der vor uns steht, ist hier wohl bekannt. Die normalen Bürger bezeichnen ihn als Abschaum, wertlosen Müll sogar, fürchten ihn aber ebenso sehr wie die niederen Gangster der Szene. Manchen Gerüchten über ihn zufolge kann er  sogar eine ganze Gang kampferprobter Gangster im Alleingang besiegen. Angeblich führt er für das richtige Geld auch dreckige Jobs aus. Ich habe das Gefühl, mich gegen seine Anschuldigungen verteidigen zu müssen, damit er uns nicht in eine Schublade steckt, in die wir nicht gehören. 

„Wir wollten ihn nicht umbringen, sondern nur ein paar Informationen von ihm kriegen.“ Jaejoong fixiert mich durchdringend und mustert dann auch Tao nachdenklich. 

„Und ihr seid? Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eure Gesichter schon ein paar mal hier gesehen habe.“ 

Jung Kook hebt den Kopf und schaut seinen Boss überrascht an. Rasch wirft er uns einen neugierigen Blick zu bevor er wieder seinen Kopf senkt. Doch, trotz allem finde ich ihn lustig. 

Tao führt inzwischen das Gespräch weiter: „Wir sind ab und zu hier.“ Jaejoong lacht auf und grinst breit. Ich kann noch nicht sagen, ob ich froh darüber bin, seine Bekanntschaft zu machen. Sein Grinsen ist zu unecht. „Nur nicht zu viel sagen, was? Interessant. Nun, was sind das für Informationen, die ihr von Cookie wollt?“ Mit diesen Worten ist die ganze düstere Stimmung erstaunlicherweise auf einmal verflogen.

Cookie?! Ich gebe mir Mühe, ein Lachen zu unterdrücken und sogar Tao schmunzelt amüsiert. Der arme Kerl. Ich habe schon fast Mitleid mit ihm, aber dazu ist es nun wirklich zu komisch.

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