~Vanessa~
Im Auto herrschte angespannte Stimmung. Nur der leise Radio bot wenigstens etwas Ablenkung. Draußen regnete es aus Strömen und auch die Straßenverhältnisse waren nicht die besten. Wie eine Psychopathin hielt ich die ganze Zeit Ausschau nach etwas oder jemanden der unser Geheimnis entlarven könnte.
Mein Bruder, Mateo, auf der Rücksitzbank schien das alles überhaupt nicht zu interessieren. Mit seinen acht Jahren ging er noch relativ unbekümmert durchs Leben. Eine Eigenschaft die ich auch gern hätte und meine Mutter wahrscheinlich auch. Sie ließ sich zwar nichts anmerken, aber ich kannte sie gut genug um zu wissen, dass auch sie angespannt war, so wie sie ihre Finger in das Lenkrad krallte.
Bisher war zwar alles gut verlaufen, dennoch war es nur eine Frage der Zeit, bis Christiano bemerkte, dass ich länger wie sonst wegblieb. Dann würde er all seine Kontakte als Politiker spielen lassen, um die korrupte Polizei dazu zu bringen mich zu suchen. Was er ihnen erzählte spielte dabei keine Rolle, denn sie wussten alle, dass sie ihren Job verlieren würden, wenn sie es nicht tun würden.
Wir fanden zum Glück einen Parkplatz direkt vor der Landesbank. Also stiegen meine Mutter, mein jüngerer Bruder und ich aus dem Auto und betraten die riesige Eingangshalle. Es wimmelte nur so vor Leuten in Anzügen und Frauen bekleidet mit Blazer und Bleistiftröcken. Wir schafften uns erstaunlicherweise etwas vorzudrängeln, aber es ging mir immer noch nicht schnell genug.
Irgendwann stand ich endlich an einem der vielen Empfangstresen und sah einem dürren, glatzköpfigen Herrn in die Augen.
"Guten Tag, was kann ich für sie tun?", fragte er mit viel zu viel Motivation für seine langweilige Arbeit.
"Ich möchte einen größeren Betrag abheben."
"Um wie viel handelt es sich denn?"
"10000" antwortete ich blitzschnell. Vielleicht mochte das etwas viel für einen neu Anfang sein aber der Trottel hatte eh das Hundertfache davon auf seinem Konto.
Die Augen des Angestellten wurden größer. Etwas angespannt tippte er an seinem Computer herum. "Gibt es etwa ein Problem?", fragte ich mit wutunterdrückter Stimme.
"Ich bräuchte ihren Namen, Bitte." Hatte Christiano ihnen etwa schon bescheid gegeben?
"Vanessa Luciani. Das Konto ist jedoch von meinem Freund, Christiano Rossi, dem Bürgermeister.", bemerkte ich mit Nachdruck. Auch wenn ich nicht bekannt war, da Christiano der Meinung war ich wüsste nicht, wie man sich in der Öffentlichkeit verhielt, rechnete ich trotzdem damit, dass es ihn ein wenig einschüchtern würde.
"Natürlich, das ist kein Problem. Wir müssen bloß bei solch einer großen Summe den Kontoinhaber informieren." Er zückte gerade sein Handy als ich es ihm sofort wieder aus der Hand riss.
"Nein! Er weiß darüber schon bescheid! Ich habe es eilig also bringen sie mir einfach das Geld!", schrie ich hysterisch. Ich spürte bereits die Hand meiner Mutter an meiner Schulter, aber ich ließ mich nicht beruhigen. Das hier musste einfach klappen.
"Madam, es tut mir leid aber -" Plötzlich fiel ein Schuss. Blut spritzte aus dem Kopf des Mannes gegenüber von mir und sackte leblos zu Boden. Ein Kugelregen brach aus. Ohne lange zu überlegen, packte ich meine Mutter und meinen Bruder und warf uns drei auf den Boden. Wir krochen hinter die Theke und zogen unsere Köpfe ein. Den toten Mann stieß ich mit meinem Bein beiseite.
"Was ist hier los?", schrie Mateo unter Tränen. Ich hielt ihm den Mund zu damit uns ja keiner entdeckte.
"Ich weiß nicht.", flüsterte ich in sein Ohr. Es dauerte einige Sekunden, bis die Schreie und Schüsse komplett verstummten. Mein Herz raste. War das hier ein Überfall? Wenn ja, hatte ich wohl die größte Pechsträhne aller Zeiten.
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Ich will, dass du mich brauchst
Romance~Damiano~ Schon von klein auf wurde mir gelernt sich einfach das zu nehmen, was man will und ich wollte sie. Mit ihren ozeanfarbenen Augen riss sie mich zurück in meine dunkle Vergangenheit. Ein Vergehen wofür sie bezahlen musste. Aber egal welche...