Kapitel 22

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~Vanessa~

~drei Tage später~

"Was soll ich denn jetzt anziehen?" Meine hysterische Stimme hallte durch das gesamte Zimmer in dem ich mit Romina gerade versuchte das perfekte Outfit zu finden. Wie beide balancierten am Abgrund eines Burnouts.

"Ich glaube es einfach nicht, dass Damiano Camorra, der berüchtigtste Mafiosi aller Zeiten mir dir auf ein Date will!", kreischte sie außer sich. Ein Date. Dieses Wort klang wundervoll und dennoch konnte ich es immer noch nicht glauben.

"Ja, aber das hätte diesem Volltrottel wirklich mal früher einfallen können." Es waren keine zehn Minuten vergangen nachdem er mich ganz beiläufig während des Duschens danach gefragt hatte. Es war das letzte womit ich gerechnet hatte. Dementsprechend reagierte ich auch recht überrumpelt. Nachdem ich (selbstverständlich) zugestimmt hatte, schob ich ihn aus meinem Zimmer und habe ihm deutlich gemacht, dass ich mich nun zusammen richten müsste und er die nächste Stunde ja nicht zurückkommen dürfte.

"Ich hab's." Rominas leises flüstern riss mich aus dieser traumhaften Erinnerung. Mein Kopf schoss in ihre Richtung. Links von ihren Körper hielt sie einen cremefarbenen Cashmere Pullover der mit feinen Strickmustern und schimmernden Perlen versehen war. In der anderen Hand hielt sie einen schwarzen Wildleder Rock. "Na los. Rein da.", drängte sie mich und machte sich schon an dem Saum meines Oberteils zu schaffen. Als sie endlich alles zu ihrer Zufriedenheit zurechtgezupft hatte durfte ich mich im Spiegel ansehen. Der Stoff des Rocks fiel in lauter feinen Falten über meine Hüfte. Der Pullover saß locker und hatte einen tiefen Ausschnitt der einiges preis gab. Abgerundet hatten wir das Ganze noch mit Overkneestiefel. Es war dezent dennoch schien es mir für den heutigen Abend genau das richtige zu sein.

Gerade als es an der Tür klopfte setzte Romina den letzten Handgriff an meinen aufwendig eingedrehten Locken. Ich konnte förmlich spüren wie mir das Herz fast aus der Brust sprang. Ich stand gerade auf als sie mich am Arm festhielt und in eine feste Umarmung zog.

"Nach dieser Nacht wird er dir zu Füßen liegen.", flüsterte sie in mein Ohr und entlockte mir ein Lächeln.

"Ich hoffe du hast Recht."

"Ich behalte immer Recht, Baby." Und schon war sie wieder die Alte, schubste mich vorwärts und schob mich gerade aus durch die Türe bis ich direkt vor einem weinroten Seidenhemd zum stehen kam. Der Geruch von frischer Minze und Nelken stieg in meine Nase. Langsam hob ich meinen Kopf. Zunächst betrachtete ich seine goldene Kette mit dem Kreuzanhänger welche durch sein weit aufgeknüpftes Hemd gut zum Vorschein kam bis ich mich traute in dieses unwirkliche, perfekte Gesicht zu blicken. Egal wie sehr ich mich jedes Mal darauf vorbereiten würde, ich wäre immer fasziniert von diesen tiefen blauen Augen, dessen Geheimnisse die sie verbergen nie entschlüsseln würde. Seine Haare waren präzise nach hinten gekämmt, lediglich eine feine Strähne hing ihm in die Stirn.

"Du siehst umwerfend aus.", wisperte er mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. Ich merkte deutlich wie mir das Blut in die Wangen schoss und die Schmetterlinge in meinem Bauch anfingen wild zu flattern. Wenn man es genau nahm war das hier mein erstes Date überhaupt. Und das mit einem Mann der mich auf Händen trug und all meine Wunden heilte ohne, dass er überhaupt davon wusste.

Romina hatte recht. Ich konnte meine Gefühle mittlerweile nicht mehr leugnen. Die Tatsache, dass er mich zum Essen ausführte als wären wir ein ganz normales Pärchen machte mir Hoffnungen, dass auch er mehr für mich empfinden könnte als er preisgibt. Bis er das zugibt wird es zwar noch ein langer steiniger Weg, das war mir bewusst, aber wenn es bedeutete, dass wir irgendwann gemeinsam unsere Vergangenheit vergessen konnten und gemeinsam eine Zukunft hätten wäre ich bereit zu warten. So lange wie es eben dauert.

Ich will, dass du mich brauchstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt