Kapitel 17

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~Vanessa~

Wer zum Teufel dachte er wer er ist? Ich trat und schlug gegen die Tür bis schon leichte Kratzer darin zu sehen waren. Allerdings würde ich es nie schaffen sie komplett zu zerschlagen.

So lag ich nun komplett erschöpft auf den Boden und fluchte immer noch vor mich hin. Als ich hörte, wie die Transporter aus dem Hof fuhren stand ich schnell auf und sah ihnen durch das Fenster hinterher. Dabei konnte ich mir nicht verkneifen meinen Mittelfinger zu zeigen. Warum durften dabei alle mitfahren außer ich? Wie liebend gern ich ihm noch einen Deal versaut hätte. Wie man eventuell merken konnte, verwandelte sich all meine Traurigkeit in alles kontrollierende Wut. Ich schmiss mich frustrierend in mein Bett und starrte an die Decke. Ich merkte, wie ich immer wieder wegnickte so erschöpft war ich von meinem Anfall.

Allerdings sprang ich sofort auf als plötzlich ein lauter Knall ertönte. Und noch einer. Und noch einer. Eilig rannte ich an das Fenster und sah die blutüberströmten Wachmänner die am Boden lagen und die vermummten Gestalten mit den Maschinengewehren in der Hand. Sofort schoss ein Deja vu des Überfalls in meinen Kopf. Und das war es auch. Irgendwer hatte es auf Damiano abgesehen.

Dort unten entstand ein Kugelregen. Ich hatte Angst, dass mich jemand entdecken könnte, also warf ich mich auf den Boden und hielt mir die Ohren zu. Irgendwann hörte ich dann nur noch mein rasendes Herzpochen. Zögernd lauschte ich auf. Nichts. Ich erhob mich wieder, aber kaum stand ich auf zwei Beinen riss mich ein weiterer, ohrenbetäubender Krach wieder von den Füßen. Mir war sofort bewusst, dass das kein normaler Schuss war. Die ganzen Möbel vibrierten. Es musste etwas Größeres sein. Eine Explosion.

Der Schock hielt mich tatsächlich einige Minuten davon ab aufzustehen. Erst als ich wieder klar denken konnte blickte ich vorsichtig aus dem Fenster. Ein Blutbad. Aber keine Fremden Männer mehr. Dafür lodernde Flammen die aus dem Stockwerk unter mir kamen.

"Shit.", murmelte ich leise. Ich rannte zur Tür und riss, wie eine Irre dran, bis mir wieder einfiel, dass ich hier nicht rauskommen würde. Meine nächste Idee bestand darin aus dem Fenster zu springen. Allerdings befand ich mich im zweiten Stock. Dabei würde ich erst recht drauf gehen. Ich musste erst weiter tausend male an der Tür reißen, bis mir bewusst wurde in welcher Lage ich mich eigentlich gerade befand. Ich war ein gesperrt in einem Haus, allein, welches gerade drohte in Flammen aufzugehen. Niemand würde kommen und mich retten. Ich würde sterben.

Denk so etwas nicht! rief mir mein Überlebensinstink zu. Ich musste Ruhe bewahren. Aber was machte man schon in so einer Situation?

Ich begann mich panisch in meinem Zimmer umzusehen um irgendwie die Tür aufzubrechen. Ich schnappte mir den Fernseher und drosch ihn gegen das dicke Holz. Immer und Immer wieder.

Von zerbrochenen Vasen bis hin zu demolierten Möbeln lag alles auf dem Boden. Meine Hände bluteten da ich sogar die kleinsten Scherben nochmals durch die Luft warf. Mein Hals schmerzte da ich jedes mal hysterisch schrie. Der ganze Rauch der mittlerweile in den Raum strömte machte das nicht besser.

Ich wollte gerade nach einem weiteren Gegenstand greifen als ich realisierte, dass ich bereits alles zusammengeschlagen hatte. Alles war bereits total zerstört. Mit einem weiteren Schrei gab ich auf. Meine Beine gaben nach. Ich fiel in den ganzen Schutt. All meine Kraft hatte ich verbraucht bis nichts mehr übrig war. Tränen traten aus meinen Augen als ich realisierte, dass ich keine Chance mehr hatte. Es war bereits eine Stunde her als diese Männer kamen. Genug Zeit um das ganze Haus in Flammen aufgehen zu lassen. Zu wenig Zeit um zu hoffen, dass Damiano noch rechtzeitig kommen würde. Bereits jetzt würde er wahrscheinlich nicht mehr durch das Feuer kommen.

Ich schmorrte also in meiner persönlichen Hölle. Es hatte garantiert 40 Grad und es war fast unmöglich zu Atmen. Plötzlich wurde ich von einem Hustenanfall übermannt. Ich schnappte verzweifelt nach Luft aber diese wurde immer dünner. Ich merkte selbst wie schwarze Punkte vor meinen Augen aufblitzen. Sie kamen immer häufiger und nahmen immer mehr Platz von meinem Sichtfeld ein. Mein letzter Gedanke galt meiner Mutter bevor ich die Augen schloss.

Ich will, dass du mich brauchstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt