Kapitel 20
~Damiano~
Arm in Arm lagen wir nun ausgestreckt auf der Couch. Ich hatte sie auf meine Brust gezogen. In dieser Position konnte ich sie perfekt betrachten. Unwillkürlich musste ich an den Moment denken an dem ich sie das erste Mal sah. Richtig sah. Nicht im Club nein, an dem Tag danach als sie in ihrer vollen Pracht vor mir stand.
-Rückblick-
"Boss, hier ist noch eine! Zwei andere konnten fliehen!" Diese Nachricht brachte mich nicht sonderlich aus der Ruhe. Alles lief nach Plan, es machte keinen Unterschied ob jemand von den Geiseln geflohen ist oder nicht. Was sollten sie mir schon anhaben? Trotz allem drehte ich mich um, um meinen Männern zu sagen was sie als nächstes tun sollten.
Allerdings traute ich meinen Augen nicht als das Mädchen von gestern in den Raum geschleppt wurde. Und sie aussah wie verdammt... Marina. Ich war kurz davor ihren Namen laut auszusprechen und mich auf sie zu stürzen. Sie in die Arme zu nehmen und nie wieder loszulassen.
"Sollen wir sie erschießen?" Der Frage schenkte ich gar keine Aufmerksamkeit, weil sie für mich so albern klang wie die schlechten Witze für die Romina bekannt war. Die Augen dieses Mädchens weiteten sich allerdings. Sie hatte Angst, was mich wiederrum wütend werden ließ. Niemand tat meiner Frau weh. Außer ich gelegentlich.
Um mich zu beruhigen spielte ich mit dem schwarzen Ring an meinem Finger denn ich seit ihrem Tod trug. Und seitdem nie wieder abgenommen hatte. Wie von selbst trugen mich meine Beine zu ihr wobei sich mein ganzer Körper taub anfühlte. Aus reiner Gewohnheit packte ich ihr Kinn. Sie liebte es wenn ich sie so grob behandelte.
Ich musterte sie genau. Die gleichen grünen Augen mit den exakt selben blauen Sprenkeln, die ihrer Iris ihren türkisenen Schimmer verliehen. Die dunkelblonden Haare die ihr knapp bis zur Brust gingen. Die verdammten unwiderstehlichen, weichen Lippen. Alles, aber wirklich alles, sah identisch gleich aus. Ausschließlich ihr Blick strahlte eine gewisse Wärme aus die mir so bei Marina nie aufgefallen war.
Ab diesem Moment war mir bewusst, dass ich dieses Mädchen brauchte. Ich musste alles über sie erfahren, wo sie herkam, wie sie hieß, ob sie vielleicht sogar verwandt waren? Letzteres war unmöglich, ihre gesamte Familie wurde ausgelöscht. Wahrscheinlich war ihre Ähnlichkeit reiner Zufall. Statistisch gesehen hatte ein Mensch ja bis zu sieben Doppelgänger auf der Welt.
"Bringt sie zu den anderen.", befahl ich wobei ich bereits wusste, dass sie mit mir kommen würde.
-In der Gegenwart-
Immer noch High von dem Joint streichelte ich über ihre Haare. "Ich mag es, wenn du die Zügel in der Hand hast.", raunte ich leise als ich meine Stimme wiederfand. Sie lachte.
"Das wird nicht allzu oft passieren. Ich spüre jetzt schon den Muskelkater in meinen Beinen."
Ein klopfen an der Türe zerstörte den ganzen Moment. Alles was ich gerade wollte war Ruhe. Zeit mich nochmals bei Vanessa ernsthaft zu entschuldigen und mich zu versichern, dass es ihr sonst an nichts fehlte.
Aber schon platzte Romina in das Zimmer. Und blieb direkt wieder mit offenem Mund und vor Verwunderung großen Augen stehen. Es dauerte wohl ein paar Sekunden bis sie wieder wusste wie ihre Stimmbänder funktionierten.
"Nicht. Euer. Ernst." Blut schoss in ihre Wangen und ließ ihr Gesicht fast so rot werden wie ihre Haare. "Ihr seid ja wie die Karnickel! Sie ist fast gestorben und das erste was euch in den Sinn kommt ist euch direkt wieder bewusstlos zu ficken?!", schrie sie außer sich. Wir beide sahen uns an und begannen sofort zu kichern. Nur Romina fand das Ganze nicht so amüsant. "Damiano! Mitkommen! Aber zackig!" Mit ihrem langen Zeigefinger deutete sie erst auf mich dann auf Vanessa. "Bei dir bin ich gleich wieder. Aber so schlecht kann es dir anscheinend nicht mehr gehen." Als wir beide uns keinen Zentimeter rührten, sondern uns nur verwirrte Blicke zuwarfen, war Rominas Geduldsfaden gerissen. "Worauf wartest du? Zieht euch an ich warte draußen."
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Ich will, dass du mich brauchst
Romance~Damiano~ Schon von klein auf wurde mir gelernt sich einfach das zu nehmen, was man will und ich wollte sie. Mit ihren ozeanfarbenen Augen riss sie mich zurück in meine dunkle Vergangenheit. Ein Vergehen wofür sie bezahlen musste. Aber egal welche...