Kapitel 26

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~Damiano~

Ich wusste nicht wie lange ich hier stand. Vanessa war schon lange weg, aber es schien so als würden mich ihre Augen immer noch verfolgen. Der Schmerz darin hatte sich in mein Gedächtnis gebrannt und ich war mir nicht sicher ob ich ihn je wieder vergessen konnte. Aber ich hatte keine Wahl.

Als mir in der Früh bewusst wurde was gestern geschehen war, was ich zugelassen hatte, brach meine andere Seite hervor. So weit hätte ich es nie kommen lassen dürfen. Der Plan war, dass ihr Herz mir gehörte, nicht anders herum. In dieser Nacht war ich ihr verfallen. Mir war allerdings bewusst, dass das nie wieder passieren durfte und um das sicherzustellen musste sie verschwinden. Ich rief also meine Männer an und befahl ihnen meinen Jet vorzubereiten.

Das Date gestern sollte nur dazu dienen das Vertrauen wiederherzustellen welches durch meinen idiotischen Anfall verloren gegangen war. Ich konnte jedoch nicht leugnen, dass ich schon seit Ewigkeiten keinen solchen Spaß mehr hatte.

Reiß dich zusammen! schrie die Stimme in mir. Ich kämpfte gegen meine andere Seite an, aber ich konnte nicht verhindern, dass sie sich über meine Mauern kämpfte. "Nur ein letztes Mal.", flüsterte ich zu mir selbst als müsste ich mich jemanden gegenüber rechtfertigen. Ich war mir durchaus im Klaren darüber, dass es jetzt kein zurück mehr gab, dennoch musste ich sie ein letztes Mal sehen.

Also machte ich mich auf den Weg zurück in die Bibliothek. Tim und Fabrizio hatten sie auf eine kleine Couch gelegt. Von ihnen fehlte jede Spur. Wahrscheinlich machten sie gerade noch ein paar Anrufe.

Ich kniete mich vor sie hin und betrachtete ihr Gesicht. Vorsichtig strich ich ihr eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. Ihre Wangen waren immer noch feucht von den Tränen und ihre Haut war gerötet. Sogar wenn sie schlief erkannte man noch den Schmerz in ihren Zügen.

Ich umfasste ihre kleine Hand, fühlte ein letzte Mal ihre zarte Haut unter meiner. Dann tat ich das Einzige was sich in diesem Moment richtig anfühlte. Ich nahm meinen Ring aus schwarzem Obsidian ab und steckte ihn stattdessen ihr an den Finger. Der Wert dieses Ringes war für mich unbezahlbar aber ich gab ihn ihr. Es wäre eine Erinnerung an mich, so wie es für mich einst eine Erinnerung an Marina war. Aber mit diesem Kapitel hatte ich nun endgültig Abgeschlossen. Vanessa war endlich frei und konnte ihr Leben so weiterleben, wie es normale Leute tun sollten.

Ich beugte mich über sie und legte meine Lippen an ihre Stirn. Ein letztes Mal inhalierte ich ihren lieblichen Duft von Rosen und Vanille. "Es tut mir leid.", wisperte ich, bevor ich ihr einen letzten Kuss schenkte. Dabei entkam mir selbst eine Träne.

Es war mein Anfang ...

und ihr Ende.

Ich will, dass du mich brauchstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt