Kapitel 7

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~Damiano~

Widerwillig zog ich mich aus ihr heraus. Am liebsten hätte ich die ganze Nacht so verbracht. In ihr.

Langsam kam ich wieder von meinem Trip herunter. Mein Blick wurde klarer und ich sah, wie sie Tränenüberströmt unter mir lag. Sie zitterte am ganzen Körper und ihr Arsch glühte in einem hellen rot. Scheiße, war ich zu weit gegangen? Wenn ich einmal in Fahrt war, würde ich mir alles zutrauen. Stoppen konnte mich dann niemand mehr.

Ich griff nach dem Schlüssel auf dem Nachtkästchen und öffnete ihre Handschellen. Ihr entkam ein leises Keuchen, war allerdings zu schwach, um ihre Arme wieder zu sich zu ziehen. Ich meinte es gut und wollte sie zudecken, stattdessen zuckte sie sofort zusammen als der weiche Stoff ihre wunde Haut berührte. Zum ersten Mal seit langem spürte ich eine mir fremde Emotion. Schuld.

Ich legte mich neben sie, mit genügend Abstand und einer Hand auf ihrer Schulter. Ihr wunderschönes Gesicht war gezeichnet von Erschöpfung und ihr Haar sah katastrophal aus. Dennoch hatte sie nach wie vor etwas Süßes, liebenswertes an sich.

"Alles in Ordnung?" Gott, wie weit bin ich gesunken? Nur sensible Weicheier fingen direkt nach dem Sex eine Konversation an. Und dann auch noch mit so einer überflüssigen Frage. Jetzt war es doch eh schon zu spät. Sie öffnete leicht ein Auge und musterte mich verschlafen.

"Wie kannst du so etwas fragen?" Shit. Ich war wirklich zu weit gegangen. Sie würde sich nie wieder von mir anfassen lassen. "Du bist der erste Mann, der mir einen Orgasmus beschert hat." Warte. Was?!

"Es hat dir gefallen?"

"Natürlich, Dummerchen. Hast du das denn nicht gehört?" Sie lachte. Okay, das kam unerwartet. Wieso konnte ich sie so schlecht einschätzen? Wenn einer Menschen und ihre verkorkste Art kannte dann war das ich. Aber sie war so viel anders als alle anderen Frauen, die ich kannte. Es ging ja schon damit los, dass ich mit ihr in einem Bett schlief. Gut, das hatte seine Gründe, aber ich wusste, dass es genauso gut möglich war sie in einem Gästezimmer einzusperren.

"Der erste?", fragte ich verwirrt. Entweder hatte sie noch nicht oft Sex oder sie fand einfach keinen Spaß daran. Außer mit mir. Vielleicht war meine Art genau das was sie brauchte um sich geborgen zu fühlen. Jemand bei dem sie sich fallen lassen konnte.

Ich versuchte aus ihr schlau zu werden indem ich sie weiter ansah aber alles was ich erreichte war ein unangenehmer Augenkontakt mit ihr. Ich fand es äußerst interessant die kleinsten Reaktionen an ihr zu studieren. Wie sie sich verhielt, wenn ich sie berührte, und wie sie dabei ganz leicht zusammenzuckte als hätte sie Angst davon zu zerbrechen. Etwas was darauf hindeuteten ließ, dass sie innerlich schon längst gebrochen war. Was ich selbst nur zu gut kannte.

Plötzlich klopfte es an der Tür. Und zerstörte den ganzen Moment. Vanessa schreckte auf und zog sich die Decke näher heran. Gut so. Ich wollte nicht, dass jemand anderes ein Teil davon sah, was mir gehörte. Ich stöhnte genervt, warf mir ein Handtuch um meine Hüften und öffnete die Tür. Nur einen Spalt damit niemand die nackte Frau in meinem Bett sah. Rominas feuerrote Mähne stach direkt in mein Blickfeld.

"Es ist gerade nicht der beste Zeitpunkt für ein abendliches Beisammensein."

"Das ist mir sowas von egal, Damiano. Also schwing deinen Arsch gefälligst in den Konferenzraum.", zischte sie mit ihrem für sie typischen Killerblick. Sie war wohl der einzige Mensch auf Erden der so mit mir reden durfte. Oder es sich überhaupt traute. Wirklich Angst machte sie mir damit aber nicht.

"Wie wäre es, wenn du mir erst einmal sagst, worum es geht?" Sie packte mich am Oberarm und zog mich näher zu sich heran. Ihre Lippen lagen direkt an meinem Ohr.

Ich will, dass du mich brauchstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt