~Vanessa~
~8 Jahre später~
Der Beat dröhnte in meinen Ohren, das bunte Stroboskoplicht ließ mich nur wenige Details erkennen und die Musik leitete meinen Körper.
Jede Nacht schwebte ich in diesem Gefühl dieser nicht realen Welt. Die Leute entkamen hier ihrem Alltag, ihren Beziehungsproblemen oder auch ihren eigenen Dämonen. Weshalb ich hier war? Nun ja, irgendwie musste ich ja mein Geld verdienen. Als Gogo – Tänzerin.
Die ganze Nacht lang tanzte ich leicht bekleidet an einer Stange, in einem Käfig, der gierige Hände fernhielt. Das Motto lautete – Anschauen aber nicht Anfassen. Worüber ich auch ganz froh war. Ich liebte das tanzen und die Aufmerksamkeit. Es war die Einzige Zeit in der ich, ich selbst sein konnte.
Den ganzen Abend über kam ich mir schon beobachtet vor. Ja, es war selbstverständlich, dass mich jeder hier angaffte, aber an dieses Gefühl hatte ich mich schon längst gewohnt. Während einer kurzen Ansage des DJs ließ ich meinen Blick durch den Club schweifen und entdeckte tatsächlich einen Mann dessen Augen mich fixierten, als wolle er sich gleich auf mich stürzen. Er saß mit ein paar anderen Typen an einem Tisch und spielte gedankenverloren mit seinem Whiskeyglas. Er war keine normale Kundschaft, ansonsten säße er nicht in unserem teuren VIB Bereich, den sich kein Schwein leisten konnte und deshalb auch relativ selten besetzt war.
Zugegeben war sein Äußeres alles andere als abstoßend: schwarzes Haar welches ihm leicht in seine Stirn fiel, hohe Wangenknochen und oh Gott seine Muskeln. Sie sprengten fast die Ärmel seines Hemds. Er trug die ersten Knöpfe offen und zum Vorschein kam seine goldene Kette, an der ein Kreuzanhänger schimmerte. Sein alter war schwer zu schätzen.
Die tanzende Menge machte ihm sofort Platz als er sich plötzlich erhob. Kein Wunder, er wirkte wirklich bedrohlich. Zu meinem Entsetzen stellte ich fest, dass er auch noch direkt in meine Richtung kam. Ich versuchte cool zu bleiben und einfach weiter zu tanzen, aber ich war wie versteinert. Als er dann direkt vor den Gitterstäben stand und mir ein unverschämtes, sexy Lächeln schenkte dachte ich, ich würde gleich ohnmächtig werden. Irgendwie schaffte ich es wieder mich zu fangen, all meinen Mut zusammen zu nehmen und einen Schritt nach vorne zu setzen. Trotz meinen Plateau High Heels war er immer noch ein gutes Stück größer als ich.
"Na Süße? Traust du dich nicht raus aus deinen Mauern?", raunte er mit verführerischer Stimme. Normal ging ich auf die Anmachsprüche von irgendwelchen Perversen nicht ein aber seine Art hatte irgendetwas charmantes an sich.
"Ich fühle mich hier ganz wohl.", antwortete ich knapp.
"Ach komm schon. Für mich zu tanzen würde garantiert mehr Spaß machen als mit der kalten Stange." Ein kurzes Kichern entkam meiner Kehle.
"Nein danke. Ich mache keine Private Dances."
"Nicht einmal nach deiner Schicht?" Er machte einen süßen Schmollmund, der mich fast dahin schmelzen ließ. "Ich könnte ein Hotelzimmer für uns beide besorgen. Dort würde es auch niemand mitbekommen."
"Ich denke diese Tatsache würden sie gnadenlos ausnutzen.", spottete ich. Plötzlich griff er durch die Gitterstäbe hindurch, packte mich an meinen Hüften und zog mich näher zu sich heran.
"Zugegeben würde ich dich tatsächlich gern die ganze Nacht lang ficken, bis du schreist und weinst." Er sah mir tief in die Augen, während er diese dreckigen Worte aussprach. Wow. Mutig. Nur war er damit bei mir an der falschen Adresse.
"Wenn sie mich nicht sofort loslassen, rufe ich die Security und die werden ihnen dann so in die Eier treten, dass sie ihren Schwanz die nächsten Tage nirgends mehr reinschieben können.", knurrte ich wütend und riss mich von ihm los. Ein weiteres arrogantes Arschloch der sich zu viel auf sein Aussehen einbildete. Von denen liefen viel zu viel auf dieser kranken Welt herum. Er wirkte zuerst etwas verdutzt aber hob dann kapitulierend seine Arme.
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Ich will, dass du mich brauchst
Romantizm~Damiano~ Schon von klein auf wurde mir gelernt sich einfach das zu nehmen, was man will und ich wollte sie. Mit ihren ozeanfarbenen Augen riss sie mich zurück in meine dunkle Vergangenheit. Ein Vergehen wofür sie bezahlen musste. Aber egal welche...