Kapitel 14 - Nate

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Ich laufe gerade in Gedanken versunken den Gang runter, als mir Maddy entgegen kommt. Shit, darauf bin ich nicht vorbereitet. Sie hat mich bereits gesehen, weswegen ich mich nicht mehr umdrehen kann.
"Hey", sagt sie und bleibt vor mir stehen. Komisch, sie wirkt niedergeschlagen.
"Hey, alles klar?", frage ich.
"Ich weiß nicht. Können wir reden?"
Ich nicke und folge ihr dann raus in den Raucherbereich.
Maddy lehnt sich an die Mauer hinter sich und so langsam bekomme ich echt Schiss. Mein Herz rast wie verrückt.
"Du bist in letzter Zeit so...abweisend mir gegenüber", sagt sie und senkt den Blick.
"Ich...weiß nicht, was du meinst", antworte ich.
"Du willst nicht mehr zu mir, wir reden kaum noch miteinander und...liebst du mich noch, Nate?"
Ich schlucke schwer.
"Einfach nur ein Ja, oder ein Nein. Liebst du mich?"
Was soll ich bloß sagen? Wenn ich Nein sage, könnte mein ganzes Leben aus den Fugen geraten. Wenn ich Ja sage ebenso.
"Nate?"
Sie starrt mich an. Fuck.
"Ja, natürlich liebe ich dich."
Jetzt lächelt sie erleichtert.
"Okay..."
Maddy ergreift meine Hand und stellt sich auf ihre Zehenspitzen, um mich zu küssen. Es fühlt sich falsch an. Ich habe sie angelogen.
"Dann lass uns wieder reingehen."
"Okay."
Wir laufen Händchen haltend den Gang runter und ich bete jede Sekunde lang, dass Faith uns nicht sieht.
Wieso habe ich nicht Nein gesagt? Vielleicht, weil dann der Krieg ausbrechen würde? Ja, wahrscheinlich. Aber ich liebe Faith, nicht Maddy. Was tue ich hier bloß?

Wir wollen gerade um die Ecke biegen, als ich gegen jemanden stoße. Faith. Scheiße. Ich halte sie an den Schultern fest, damit sie nicht hinfällt und sie starrt mich ungläubig an, als sie Maddy neben mir sieht.
"Oh...entschuldigung", stammelt sie dann.
Ich nehme die Hände wieder runter.
"Nein, mir tuts leid", erwidere ich und so meine ich es auch. Mir tut alles leid. Was ich Faith antue und auch was ich Maddy antue. Ich belüge sie und das hat sie nicht verdient.
"Faith? Wir haben nachher noch Training. Bist du rechtzeitig da?", fragt Maddy.
"Was? Oh, das Training. Richtig...ja, ich werde da sein."
Faith zwingt sich offensichtlich zu einem Lächeln.
"Okay, bis später."
Wir laufen weiter und bleiben dann vor dem Raum stehen, in dem Maddy jetzt Unterricht hat. Sie legt ihre Hände an meinen Nacken, zieht mich zu sich runter und küsst mich.
Im Augenwinkel sehe ich, wie Faith uns beobachtet. Sie hat den Kuss gesehen. Fuck. Habe ich sie jetzt verloren?
"Holst du mich heute wieder vom Training ab?", fragt Maddy und grinst.
"Ja, klar."
"Und danach fahren wir zu dir, okay?"
"Gut."
Ich warte, bis Maddy im Raum ist und laufe dann im schnellen Schritt den Gang runter, um Faith noch zu erwischen.
Ich lege meine Hand an ihren Oberarm und ziehe sie zu mir.
"Hey!", ruft sie erschrocken.
"Tut mir leid, ich...bitte hass mich jetzt nicht, Faith."
Wir stellen uns an die Seite des Ganges.
"Ich hasse dich doch nicht", erwidert sie leise, aber bedrückt.
"Ich versteh das schon. Wir sind kein Paar, Nate."
"Ja, aber das hast du nicht verdient...ich muss etwas unternehmen. Ich muss mit Maddy Schluß machen."
Sie reißt die Augen weit auf.
"Aber nicht vor dem Spiel nächste Woche."
"Wieso?", frage ich.
"Weil ich bis dahin noch in Maddys Team bin. Hast du schon vergessen? Ich bin doch jetzt auch ein Cheerleader."
"Stimmt..."
"Und wie stellst du dir das eigentlich vor? Willst du zu Maddy gehen und sagen: Hey, Faith ist jetzt meine Freundin, aber nimms nicht persönlich!"
Ich seufze.
"Darüber habe ich noch nicht nachgedacht, aber so werde ich es sicherlich nicht sagen."
Faith lächelt leicht.
"Versprich mir nur, dass du dich nicht wieder in sie verliebst..."
Ich ergreife so heimlich wie möglich ihre Hand.
"Das würde ich niemals tun."
"Okay..."

"Faith? Kommst du?!", ruft plötzlich eine laute Stimme. Es ist Jules.
"Äh, ja!"
Faiths Hand löst sich von meiner und sofort wird mir wieder kalt.
"Bis später", flüstert sie noch und läuft dann auf Jules zu.

Euphoria - Nate & FaithWo Geschichten leben. Entdecke jetzt