Euphoria - Nate & Faith

Kapitel 16 - Nate

Das ist mein Run. Wir werden gewinnen, wenn wir jetzt diesen entscheidenden Treffer landen.
"McKay!", brülle ich über den Platz. Ich will ihm den Football zuwerfen, doch er reagiert nicht.
"McKay!", brülle ich erneut. Niemand konzentriert sich mehr auf das Spiel. Was zur Hölle ist los?
Ich schaue in die Richtung der Tribüne. Das Publikum ist außer sich. Einige halten sich geschockt die Hände vor den Mund.
"Was ist?", frage ich.
Und dann sehe ich es. Die Cheerleader. Faith. Sie liegt auf dem Boden und regt sich nicht.
Scheiße. Das Blut rauscht in meinen Ohren.
Scheiße. Was ist passiert?
Ich renne los, renne zu Faith und beuge mich zu ihr runter. Ruckartig nehme ich meinen Helm ab und schmetter ihn bei Seite.
"Was ist passiert?!", rufe ich. Und in dem Moment sehe ich Maddy abseits stehen. Sie hat die Arme vor der Brust verschränkt und auf ihren Lippen liegt ein leichtes Lächeln. Als sie mich sieht, verschwindet das Lächeln wieder.
"Sie ist gestürzt", ruft sie mir zu und zuckt mit den Schultern.
Ich beuge mich über Faith und flüstere ihren Namen, doch sie reagiert nicht. An ihrem Bein ist Blut. Wo kommt es her? Ich kann es nicht erkennen.
"Ruft einen Notarzt!", brülle ich den Tränen nahe. Was ist, wenn sie ohnmächtig ist? Was ist, wenn sie sich beim Sturz etwas ernsthaftes getan hat und nie wieder aufwacht? Was ist, wenn sie stirbt?
Tausend Gedanken schießen mir durch den Kopf.
"Ruft einen Notarzt!", brülle ich erneut.

Einige Minuten später hält der Rettungswagen auf dem Parkplatz vor dem Feld und zwei Sanitäter transportieren Faith auf eine Trage.
"Atmung flach, Puls vorhanden. Sie ist tachykard und nicht ansprechbar!", ruft der eine. Ich folge ihnen so schnell ich kann zum Auto.
"Entschuldigung, Sie können nicht mitkommen", sagt der andere Sanitäter und hält mich davon ab ins Auto zu steigen.
"Aber..."
"Fahren Sie mit ihrem Auto hinterher", unterbricht er mich.
Sie fahren los und ich schaue dem Auto mit Blaulicht hinterher. Ich muss schnell in mein Auto und hinterher fahren. Schnell.

Gerade als ich die Autotür von meinem Auto öffnen will, legt jemand die Hand an meine Schulter. Es ist Maddy.
"Du willst hinterher fahren?", fragt sie lächelnd.
"Ja, ich muss...ich muss dir sowieso etwas sagen", antworte ich völlig aus der Puste.
"Faith und ich...wir sind...es tut mir leid, aber..."
Maddy starrt mich an. Und sie lächelt immer noch.
"Du weißt es?", frage ich irritiert und sie nickt.
"Ja, ich weiß es Nate. Ich bin nicht dumm."
"Und du hast sie stürzen lassen...", flüstere ich hasserfüllt.
"Wenn du das denkst..."
"Ja, das denke ich. Maddy, was ist nur falsch mit dir?"
"Mit mir? Mit mir? Du hast mich betrogen Nate! Cassie hat mir alles erzählt!"
Sie sieht ziemlich verletzt aus und auf einmal habe ich ein schlechtes Gewissen.
„Das entschuldigt aber nicht, was du Faith angetan hast! Das hat sie nicht verdient! Wenn du jemanden verletzen willst, dann verletze mich!"
Sie schaut zu Boden und ich seufze frustriert.
„Wenn du jetzt zu ihr fährst, dann erzähle ich allen, was für eine Schlampe sie ist. Jeder wird davon erfahren und die gesamte Nachbarschaft wird ihrer Familie das Leben zur Hölle machen. Also rate ich dir, Faith zu vergessen."
Sie kommt näher.
„Um ihretwillen."
„Du bist krank Maddy", flüstere ich.
„Ja, aber das wusstest du, als du mich kennengelernt hast."
Sie lächelt triumphierend und lässt mich dann stehen.
Scheiße, scheiße, scheiße. Was tue ich jetzt? Ich muss zu Faith, muss wissen wie es ihr geht.
Aber ich kenne Maddy. Sie hält ihr Wort. Fuck. Das kann ich nicht zulassen. Das kann ich Faith nicht antun.
Sie wird es nicht verstehen, aber ich kann sie nur schützen, indem ich mich von ihr fernhalte.