Zugegeben kenne ich Maddys Eltern kaum, aber was ich von ihnen kenne, mag ich nicht. Sie sind laut, temperamentvoll und streitsüchtig. Okay, das alles trifft auch auf Maddy zu, aber Maddy kann auch anders sein. Sie ist auch fürsorglich und sexy.
Zu Beginn des Essens, waren mir die Blicke der anderen Gäste noch peinlich, mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt.
Gerade geht es um Maddys Onkel George, der sich seit drei Jahren nicht mehr gemeldet hat und angeblich schwul sein soll.
Ich höre nur mit einem Ohr mit, während die Perez Familie lautstark diskutiert.
"Er ist nicht schwul!", brüllt Maddys Mutter.
Ich bin in Gedanken ganz woanders. Seit drei Minuten halte ich mein Handy fest in meiner Hand und warte auf eine Antwort von Faith.
Ich versuche es so unauffällig zu tun, dass Maddy bloß nichts mitbekommt.
Faith und ich hätten uns heute fast geküsst, wäre Maddy nicht dazwischen gekommen. Ich frage mich nur, was jetzt wäre, wenn es diesen Kuss gegeben hätte.
Es gab bereits Küsse. Tausende, während ich neben Faith in ihrem Bett lag. Aber sie hatten keine Bedeutung, denn sie war nicht mehr als eine Urlaubsaffäre.
Jetzt ist sie das nicht mehr.
Sie ist Teil meines Lebens. Meines kopmplizierten Lebens.
Mein Handy vibriert.
"Ich dich auch."
Sofort fange ich an zu grinsen. Sie vermisst mich auch.
"Es tut mir so leid", flüstert mir Maddy plötzlich zu. Ich stecke mein Handy in meine Hosentasche und räuspere mich.
"Hm?"
"Meine Eltern benehmen sich unmöglich. Es tut mir leid."
Ich schaue zu Maddys Eltern, die immer noch lautstark diskutieren. Mittlerweile sogar auf Spanisch.
"Ähm, kein Problem", antworte ich, obwohl ich es echt peinlich finde.
"Ich geh mal kurz auf die Toilette", sage ich, stehe auf und gehe.Hinter mir schließe ich die Tür und hole mein Handy wieder aus meiner Hosentasche. Zum Glück bin ich gerade der einzige auf der Toilette.
Ich öffne Faiths Chat. Gott ich vermisse sie wirklich. Ich vermisse ihr süßes Lächeln, ihre Augen, ihren Mund, ihr nervöses Stottern von vorhin und ihren Körper.
Bilder tauchen plötzlich vor meinen Augen auf.
Bilder von unseren gemeinsamen Stunden. Faith, wie sie sich im Bett räkelt, wie sie rittlings auf mir sitzt und ich voller Bewunderung ihren Körper anstarren konnte und es ihr nichts ausmachte.
Ich tippe:
"Was hast du gerade an, Babe?"
Und dann lösche ich die Nachricht wieder. Faith ist eine Frau mit Klasse und sie würde mir garantiert nicht auf so eine geschmacklose Nachricht antworten.
Stattdessen schreibe ich:
"Wie geht es dir gerade?"
Ich denke an Jules, die völlig aufgelöst nach Faith gesucht hat. Irgendetwas muss vorgefallen sein.
Mein Handy vibriert.Faith: "Es geht so. Rue ist im Krankenhaus."
Ich: "Rue? Wieso?"
Faith: "Weiß nicht, ob ich dir das sagen darf. Du weißt schon. Datenschutz und so."
Ich: "Traust du mir nicht?"
Faith: "Komischerweise schon. Nutz das nicht aus."
Ich: "Das würde ich niemals tun. Wir sollten über vorhin reden."
Faith: "Müssen wir das wirklich?"
Ich: "Wie soll das sonst weitergehen? Du sagst mir einfach so, dass du Gefühle für mich hast und ich soll nur die Beine stillhalten?"Eine Weile lang kommt keine Antwort und ich habe schon Angst, dass ich zu fies war. Kurz darauf vibriert mein Handy und ich atme erleichtert auf.
Faith: "Du hast Maddy."
Ich: "Das war keine Antwort auf meine Frage."
Faith: "Du bist ganz schön stur."
Ich: "Ich weiß. Also?"
Faith: "Okay, wir können reden. Morgen in der Schule?"
Ich: "Wie wäre es, wenn du zu mir kommst? Meine Eltern sind die Woche nicht da."Zum Glück sind sie nicht da. Ich bin meinem Dad seit der Party aus dem Weg gegangen und das soll auch so bleiben.
Faith: "Das ist keine gute Idee."
Ich: "Wieso?"Sie antwortet nicht mehr.
Ich: "???"
Keine Antwort.
Die Tür zum Bad springt auf und Maddy kommt herein.
"Hier bist du! Ich habe mir schon Sorgen gemacht!", ruft sie.
"Weil ich mal kurz auf Klo bin?"
"Kurz? Du bist hier seit zehn Minuten. Alles okay?"
Was? Zehn Minuten? Ich schaue auf meine Uhr. In der Tat.
"Ja, alles gut. Lass uns zahlen."
Ich laufe an ihr vorbei zu unserem Tisch und frage den Kellner nach der Rechnung. Dann bezahle ich mit der Kreditkarte meines Vaters, gebe großzügiges Trinkgeld und wir gehen.Ich bringe Maddy und ihre Eltern noch nach Hause.
"Willst du noch mit reinkommen?", fragt Maddy und küsst meinen Hals, als ihre Eltern nicht hinschauen.
"Sorry, McKay kommt noch zu mir", lüge ich.
In Wahrheit will ich einfach nicht noch mehr Zeit mit ihr und ihrer Familie verbringen.
Ich denke die ganze Zeit nur an Faith und daran, wieso sie mir nicht mehr antwortet. Wovor hat sie solche Angst?
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Euphoria - Nate & Faith
Novela Juvenil✨Dies ist eine Fanfiction, in der die Charaktere von der Serie Euphoria vorkommen. Achtung: Es können Spoiler auftreten.✨ Faith zieht aus Beverly Hills in einen langweiligen Vorort, wo sie Jules kennenlernt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb gut...