Kapitel 20- Gib gut auf dich Acht!

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Kapitel 20- Gib gut auf dich Acht!

Von der hitzigen Diskussion, die sie sich auf seine dreiste Frechheit hin mit Jake geliefert hatte, dröhnte ihr noch immer der Kopf als sie am nächsten Morgen müde und nicht minder erschöpft als am Vortag aus dem Bett stieg.
Unsicher, ob all das nicht doch eine Art Fiebertraum gewesen war, schlich sie ins Wohnzimmer und sah alle Hoffnungen zerschmettert. Seine Spuren, wenn auch subtil, waren nicht zu übersehen. Seine Schuhe, neben ihren eigenen bei der Tür. Sein Pullover über der Sofalehne. Seine benutzte Tasse, die zusammen mit ihrer eigenen auf dem Wohnzimmertisch stand. Von Jake selbst fehlte jede Spur.
Nach einem hitzigen Hin und Her hatten sie beschlossen dass er den ausgebauten Dachstuhl beziehen würde.

All ihre Einwände, was die Gefahren für ihn anging, hatte er in den Wind geschlagen. Er wisse was er tue. Er könne seine Spuren sehr wohl verwischen. Es war nicht gefährlicher als sonst irgendwo. Überzeugt war Sevil nicht gewesen aber sie hatte eingesehen dass sie einfach nicht gegen ihn ankam. Nicht so erschöpft, wie sie war. Außerdem erinnerte sie sich nur zu gut an den kurzen schwachen Moment bei ihrer Ankunft in diesem Haus. Hatte sie sich das nicht insgeheim gewünscht? Für einen kurzen Moment?
„Guten Morgen."
Er war so leise an sie heran getreten, dass sie ihn nicht hatte kommen hören und wieder einmal zusammenfuhr.
Jake seufzte leise.
„Irgendwann erleidest du wegen mir noch einmal einen Herzinfarkt."
„Durchaus möglich. Mach dich doch einfach früher bemerkbar wenn du schon mein Haus besetzt.", gab sie schnippisch zurück und widmete sich der Kaffeemaschine. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie dass Jake sie beobachtete.

„Wirst du noch lange darüber wütend sein?"
„Das habe ich mir noch nicht überlegt, warum?"
Für den Bruchteil einer Sekunde schien ein Lächeln seine Lippen zu umspielen, doch es war so schnell wieder verschwunden, dass sie seine Anwesenheit durchaus anzweifelte.
„Nur so. Hast du Hunger?"
„Nein."
„Iss trotzdem was."
„Du bist nicht mein Babysitter, alles klar?"
„Wenn du dich nicht aufführst wie ein Kind, muss ich mich nicht aufführen wie dein Babysitter."
Reizte er sie mit Absicht? War sie wirklich so zickig oder lag es schlicht und ergreifend an seiner Art? Jedenfalls reizte er sie bis aufs Blut sodass sie überlegte ihm einfach die Tasse gegen den Kopf zu schmettern um zumindest einen Moment Ruhe zu genießen. Und als hätte er ihre Gedanken gelesen, trat er ein wenig zurück und hob abwehrend beide Hände.
„Ich meine es nur gut. Wirklich, Little."
„NENN mich nicht so! Du kannst machen was du willst. ICH gehe erstmal duschen."
Sie ignorierte dass seine Miene schlagartig wieder ernst wurde und ließ ihn einfach stehen.

Immer noch aufgebracht schloss sie geräuschvoll die Tür des Badezimmers hinter sich und lehnte sich einen Moment von innen dagegen.
Wie schaffte er es nur immer sie so sehr zu reizen? Und wer zum Teufel dachte er eigentlich wer er war ihr irgendwelche Vorschriften zu machen?
Er sollte sich lieber um seinen eigenen Krempel kümmern, statt ihr auf die Nerven zu gehen!
Wüste Verwünschungen gegen Jake murmelnd stieg sie unter die Dusche. Das heiße Wasser half ihr ein wenig, sodass sie wenig später wieder gefasster in die Küche zurück kehrte wo er sie mit Kaffee und belegten Broten erwartete. Zumindest hatte er sich selbst auch welche gemacht. Das besänftigte sie ein wenig.
„Was hast du heute vor?", wollte er beiläufig wissen, als sie neben ihm Platz genommen hatte.
„Ich treffe die Anderen in Duskwood.", gab sie ebenso beiläufig zurück und warf einen Blick auf ihr Handy. Worauf sie sich prompt verschluckte.

Michael: Neugierigen Menschen geschehen in Duskwoods Wäldern schlimme Dinge. Frag mich und Hannah.

„Verdammtes Arschloch."
Sie ignorierte das mulmige Gefühl, dass sie allmählich beschlich. Diese Nachricht wich von den früheren ab. Der Schreiber bewies damit eindeutig dass er genau wusste womit sie sich befasste. Und wo sie sich befand. Sie zögerte, gab sich dann allerdings einen Ruck und reichte Jake, der sie wachsam musterte, ihr Handy.
Während er las, verdüsterte sich seine Miene.
„Das ist kein einfacher Streich.", knurrte er und die Wut schwang deutlich in jedem einzelnen Wort mit.
„Ich fürchte du hast Recht. Wäre ich Zuhause...würde ich das anders sehen. Aber niemand von dort kann wissen wo ich bin... oder was ich tue."
Die blassblauen Augen ihres Gegenübers musterten sie eindringlich und fast schon befürchtete sie, er würde noch einmal nachhaken. Aber Jake nickte nur grimmig und stand auf.
„Ich finde heraus woher das kommt.", verkündete er.
„Es gab bisher nur drei Personen, die meine Nummer hatten.", überlegte sie laut und bekam gar nicht mit, wie er wie vom Donner gerührt stehen blieb.
„Du, Mick und meine Chefin Elenor. Jetzt sind dazu noch die Leute aus Duskwood gekommen. Michaels Nummer war nicht einmal eingespeichert...aber trotzdem wird mir die Nummer unter seinem Namen angezeigt."
Langsam kehrte Jake an ihre Seite zurück und nahm ihr Handy abermals in die Hand.
„Ich überprüfe das. Das dauert nicht lange."
Sie nickte müde und sah ihm nach, als er nach oben verschwand.



Von den Bildern, die sie auf Micheals Laptop gefunden hatte, kannte sie Duskwoods Innenstadt schon ziemlich gut. Jessys Rundführung, die eigentlich für ihren Bruder bestimmt war, hatte ihr dabei geholfen sich schnell zurecht zu finden und die einzelnen Orte, aber auch Personen, zuzuordnen.
So kam es, dass sie tatsächlich als erste in dem ausgemachten Café eintraf und noch ein wenig Zeit hatte sich in Ruhe umzusehen.
Auf den ersten Blick war Duskwood wirklich schön. Aber wie bei allem lohnte es sich hinter die Fassade zu sehen und da taten sich offenbar wahre Abgründe auf. Doch aus eigener Erfahrung wusste sie, dass auch das vollkommen normal war.
Menschen waren eben überall gleich.
„Sie kommen nicht von hier, nicht wahr?", sprach sie eine Frau am Nebentisch an und riss Sevil damit aus ihren Gedanken.
Sie lächelte und wandte sich der Fremden zu.
„So offensichtlich, ja?"
„Ach." Die Ältere winkte ab. „Hier kennt jeder jeden. Da fällt ein neues Gesicht auf wie ein bunter Hund...aber trotzdem kommen Sie mir irgendwie bekannt vor."
Sie kniff die Augen zusammen und betrachtete Sevil eingehend, was dieser schnell unangenehm wurde. Doch vergeblich warf sie einen Blick in die nähere Umgebung. Von den Anderen war weit und breit nichts zu entdecken.
„Vielleicht kannten Sie meinen Bruder.", rang sie sich zu einer Zustimmung durch. „Michael Pierce."
Die Züge der Frau hellten sich auf.
„Ohja! Sie sehen ihm wirklich ähnlich. So ein freundlicher, höflicher junger Mann. Ich habe ihn schon eine Weile nicht mehr gesehen, dabei hat er immer mit dem Hawk Mädchen zusammen gehangen...nicht die beste Wahl, wenn Sie mich fragen. Sagen Sie ihm das, aber nicht, dass Sie es von mir haben."
Sevil hasste Klatsch. Und noch mehr hasste sie es wenn Leute über andere herzogen ohne dass diese davon wussten.
„Mein Bruder ist verstorben.", sagte sie daher unverblümt und fühlte sich gleichzeitig ziemlich schäbig Michaels Tod dafür zu missbrauchen dieser unmöglichen Person einen Denkzettel zu verpassen. „Und er mochte Jessy sehr, ich glaube also nicht dass Sie das Recht haben so über Ihre Beziehung zu sprechen. Noch dazu mit jemandem, den Sie überhaupt nicht kennen. Entschuldigen Sie mich bitte, ich bin verabredet."

Gerade hatte sie Dan entdeckt, der zu Fuß über den Platz geschlendert kam und grüßend die Hand hob.
Ohne eine Erwiderung abzuwarten, erhob Sevil sich ruckartig und ging eilig auf ihn zu.
„Ich komme gerade rechtzeitig, wie ich sehe.", stellte Dan mit Blick auf die Frau fest, die noch immer wie zur Salzsäule erstarrt da saß und Sevil mit leicht offen stehendem Mund nachstarrte.
„Ein paar Sekunden früher und du hättest mich vor einer idiotischen Dummheit bewahrt.", murmelte sie, immer noch aufgebracht und fuhr sich durchs Haar. Und mit einem Mal sehnte sie sich nach einer Zigarette und das, wo sie schon seit über drei Jahren aufgehört hatte.
Dans Augenbrauen glitten in die Höhe. Dann blickte er wieder hinüber zu der Frau, die sich gerade wieder gefasst hatte und sichtlich empört zu der Frau am Nebentisch beugte.
„Du hast dich doch nicht etwas mit der alten Mrs. Sully angelegt, oder?"
Sevil stöhnte frustriert auf.
„Das hätte ich merken müssen. Das also ist Mrs. Sully, ja? Herzlichen Glückwunsch, Sel. Großartig gemacht."
Ein schiefes Grinsen verzog Dans Lippen. Es blitzte amüsiert in dem dunklen Braun seiner Augen.
„Okay...die Geschichte möchte ich jetzt hören."
Und sie tat ihm den Gefallen. Statt im Cafe zu warten, ließe sie sich an dem beschaulichen Brunnen nieder, von wo aus sie jeden der Anderen erblicken würden. Und Sevil berichtete Dan was sich zugetragen hatte. Der konnte ein Lachen nicht unterdrücken, auch wenn er es sichtlich versuchte.
„Das ist nicht lustig.", murrte die Brünette missmutig.
„Doch...etwas schon. Du hast ausgeholt und ihr eine saftige Breitseite verpasst...und du hast verdammt nochmal Recht damit."
Das zu hören tat gut, auch wenn sie sich immer noch schlecht deswegen fühlte.
„Ich habe einen Feind mehr, oder?"
„Darauf kannst du dich verlassen. Ach guck an, die anderen bequemen sich auch endlich mal."
Und tatsächlich erschien der Rest der Gruppe in diesem Moment geschlossen und entdecke die beiden Wartenden am Brunnen.
Nachdem diesmal Dan übernommen hatte zu berichten, mit einem Ton der verdächtig nach Schadenfreude klang, verstanden die Anderen nur zu gut warum Sevil es vorzog das Café vorerst zu meiden. Stattdessen erklärten Thomas und Lilly sich dazu bereit ihnen allen Kaffee zu besorgen und es sich einfach auf dem Markplatz in der Sonne gemütlich zu machen. Die Sonne schien warm und herrlich sodass der Boden aufgewärmt war. Seufzend ließ Sevil sich auf den warmen Stein nieder und lehnte sich mit dem Rücken gegen Brunnen.

Als sie wieder vollzählig waren und jeder mit seinem Heißgetränk versorgt war, wurden sie allerdings schnell wieder ernst. Sevil war nicht entgangen wie Jessy während Dans Bericht ein wenig blasser geworden war. Sie war auch die Erste,die sich wenig fein über die Stadtbekannte Klatschtante ausgelassen hatte und sich dann dicht neben Sevil hatte sinken lassen.
„Möchtest du uns jetzt erzählen, was passiert ist?", fragte Cleo vorsichtig und die restliche Gruppe verfiel in angespanntes Schweigen.
Nur widerwillig und stockend begann Sevil zu erzählen. Von dem vermeintlichen Auftrag, dem von Hause aus unheimlichen Treffpunkt, von dem Textausschnitt, der nur als Falle fungiert hatte. Wie sie erst wieder aufgewacht war, als alles vorbei war und dem Tod ihres Freundes, der einem verrückten, besessenen Mistkerl zum Opfer gefallen war nur weil er sie kannte. Und nur weil sie für eben jenen Verlag arbeitete, der ihn abgelehnt hatte.
Als sie endlich geendet hatte herrschte betretenes Schweigen.
„Verdammte Scheiße." Dan hatte die Hände zu Fäusten geballt und starrte vor sich hin.
„Oh Gott Sevil.", hauchte Lilly. Ihre großen braunen Augen blickten voller Mitgefühl und Sevil brauchte ihre gesamte Kraft um die aufsteigenden Tränen zurück zu halten. Bebend atmete sie ein und veränderte ein wenig die Position.
„Das tut mir wirklich sehr Leid.", murmelte Thomas. Sein Blick war ebenfalls ins Leere gerichtet und Sevil ahnte woran er dachte. Vermutlich mussten sie sich alle unweigerlich mit dem Gedanken auseinander setzen was war, wenn Hannah gar nicht mehr lebte. Und auch sie selbst musste zugeben, dass ihre Gedanken zunächst in diese Richtung tendiert waren. Andernfalls hätte es doch irgendwelche Hinweise geben müssen. Irgendein Indiz. Irgendetwas.

Erst die Notizen ihres Bruders, der fest davon überzeugt schien die Vermisste lebte, hatten sie umgestimmt.
„Eure Hannah ist noch am Leben. Davon bin ich absolut überzeugt, auch wenn ich euch dafür keinen handfesten Grund nennen kann.", sagte sie darum fest in die Runde und bemerkte sie alle wie ertappt zusammen zucken. Volltreffer.
Sie konnte förmlich spüren wie sie alle nach den richtigen Worten suchten und dazu auch noch ratlos waren, wie es jetzt mit ihr umzugehen galt.
Auch das nahm Sevil ihnen ab. Indem sie die Suche nach der Vermissten in den Fokus rückte. Ein paar Handlungen hinterfragte, Denkanstöße vermittelte und dabei jeden einzelnen von ihnen aufs schärfste beobachtete. Und tatsächlich entging ihr nicht dass Richy sich mit einem Mal sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte.
„Dan, hol bitte noch einmal eine zweite Meinung wegen deines Wagens eins.", sagte sie daher bewusst und bekam prompt die befürchtete Bestätigung. Richy wurde aschfahl. Ihre Blicke kreuzten sich und einen Moment glaubte sie zu erkennen, dass er genau wusste dass sie ihm auf der Spur war. Dann aber lächelte er ihr zu und verlagerte leicht das Gewicht, wobei seine Hand zu der Stelle glitt, an der seine Verletzung sein musste.
„Warum?", fragte der Gemeinte, der nichts von den Dingen, die nebenher liefen, mitbekommen hatte.
„Wenn jemand sich an deinem Wagen zu schaffen gemacht hatte und genau wusste was er tut, kann es manchmal schwer sein dem auf die Spur zu können. In diesem Fall gilt: Vier Augen sehen mehr als zwei."
Das schien ihm einzuleuchten. Er nickte zustimmend, offenbar erleichtert dass dieses Thema doch noch nicht vom Tisch war.
„Dann habe ich etwas von einem Armband mitbekommen dass Hannah gehört hat."
Thomas senkte den Blick. Das konnte sie nachvollziehen, wusste sie doch durch die Notizen was es damit auf sich hatte.
„Michael war sich sicher dass etwas anderes als eine Affäre hinter dem ganzen steckte.", ließ sie ihn wissen und erkannte aufkeimen Hoffnung in seinem Blick.
„Ich würde vorschlagen dass zwei von euch mal zu dem Pfandleiher gehen und versuchen irgendetwas heraus zu finden. Das ist eine Spur, die man auf keinen Fall vernachlässigen sollte."
Sie alle nickten.
Cleo richtete sich ein wenig auf.
„Ich würde gehen. Ich kenne den Besitzer über meine Mutter."
„Ich komme mit.", ließen sich Jessy und Lilly gleichzeitig vernehmen. Sie lächelten einander zu und auch Sevil konnte sich ein leises Lächeln nicht verkneifen.
„Dann geht eben zu dritt. Wer kann geballter Frauenpower schon etwas entgegen setzen."
Dan neben ihr schnaubte, grinste aber schief.
Thomas suchte ihren Blick.
„Und was tue ich?"
„Du versuchst heraus zu finden in welcher Verbindung Hannah zu Jennifer Manson stand. Sucht auf sozialen Medien, fragt jeden, den ihr fragen könnt. Hannah HATTE irgendetwas mit dieser Frau zu tun und wenn wir herausfinden wie, könnte uns das weiter bringen. Sehr sogar."
Sie alle starrten sie an.

Dann huschte ein Lächeln über Thomas ausgezehrten Züge.
„Und ich dachte Michael wäre der Kopf von euch."
Sie rappelte sich Kopfschüttelnd auf.
„Nein. Michael war das Herz. Weich wie Butter und leicht um den Finger zu wickeln." Sie zwinkerte Jessy zu, die errötend den Blick senkte.
„Er war weichherzig wie niemand sonst, den ich kannte. Einfühlsam und immer da, wenn man ihn brauchte."
Einen Moment brannten Tränen in ihren Augen, doch sie blinzelte sie energisch fort.
„Also. Jeder weiß was er zu tun hat. Ich verfolge eine andere Spur, die noch nicht spruchreif ist und bin noch nicht ganz durch Michaels Sachen durch... aber ich bin sicher dass wir weiter kommen werden. Auf die eine oder andere Weise."
Damit trennten sich ihre Wege. Es mochte albern sein, doch Sevil wollte die Hütte noch vor Einbruch der Dämmerung erreichen und auf keinen Fall im Dunkeln durch den Wald.

Auf dem Weg hielt sie noch an einem kleinen Lokal um sich und nach kurzem Zögern auch Jake etwas zu essen mitzunehmen, dann trat sie den Rückweg an.
Tatsächlich war es ein gutes Gefühl nicht in ein verlassenes Haus zu kommen und ganz allmählich begann sie sich mit dem Gedanken Jake im geheimen bei sich wohnen zu haben zu arrangieren.
Sie reagierte instinktiv. Direkt hinter der Kurve , die das Haus und die Hauptstraße wie magisch voneinander trennte, lag etwas mitten auf dem Weg.
Mit einem erstickten Schrei riss sie den Wagen herum brach ins Unterholz. Ein heftiger Ruck riss sie nach vorn und ließ ihren Kopf ungebremst auf das Lenkrad krachen, sodass sie Sterne sah.
Benommen verrenkte sie sich bis sie erkennen konnte, was da auf der Straße lag und atmete geräuschvoll aus.
Nicht WAS sondern WER.
Sie zitterte als sie den Gurt löste und hastig aus dem Wagen sprang um zu dem reglosen Körper zu rennen, der dort lag. Ihr erster panischer Gedanke galt dabei Jake. Man hatte ihn gefunden.
Doch die Gestalt war zierlicher. Eine Frau.
„Hallo? Können Sie mich hören?", versuchte sie ihr Glück noch bevor sie den Körper berührte. Er war seltsam leicht. Und hart. Zunächst verwirrt starrte sie in das Minenlose Gesicht einer Schaufensterpuppe, die in vertraute Kleidung gehüllt vor ihr lag. Dann erfüllte sie Entsetzen, als ihr aufging woher die Vertrautheit kam. Die Puppe trug ihre Kleidung. Aus ihrem Schrank Zuhause.
Der Ton ihres Handys durchschnitt die Luft gerade als die Tür zur Hütte aufsprang und sie Jake erkannte, der auf sie zugelaufen kam.
Ihre Finger fühlten sich seltsam taub an, als sie ihr Handy zog um nachzusehen.

Michael: Das hättest du sein können. Gib gut auf dich Acht!

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